Dreiste Betrugsversuche, bei denen die Täter versuchen, auf verschiedenste Art ihren ahnungslosen Opfern Geld abzuknöpfen, sind leider keine Seltenheit. Immer wieder berichtet die Polizei von Betrügern, die sich zum Beispiel als vermeintliche Verwandtschaft oder Polizisten ausgeben und Wertsachen oder Bares fordern. Doch nicht nur Privatpersonen geraten dabei ins Visier der Täter. Wie Bürgermeister Thorsten Scigliano berichtet, sei kürzlich auch die Gemeinde Mühlingen als Opfer auserkoren worden.

Bürgermeister wird beim Firmennamen stutzig

Von einer angeblichen Firma sei eine Mahnung eingegangen. Die Gemeinde habe angeblich bestellte Corona-Tests nicht bezahlt, gefordert wurden fast 9900 Euro. Da die Firma Thorsten Scigliano aus Bestellungen jedoch nicht bekannt war, habe er sie überprüft und herausgefunden, dass sie in Wirklichkeit gar nicht existierte.

„Da haben wir den Vorteil, dass wir ein kleines Rathaus sind und immer im Austausch stehen“, erklärt er. „Rechnungen, Bestellungen und Lieferscheine gehen bei mir über den Tisch.“ Und die Kämmerei prüfe derartige Dinge auf Schlüssigkeit ab, bevor Überweisungen angeordnet werden.

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Beim geschilderten Betrugsversuch sei es sogar noch leichter gewesen: „Hier war aber ich im Thema durch die Beschaffung selber drin und konnte mit dem Lieferanten nichts anfangen, sodass es erst gar nicht in die Kämmerei gegangen ist. Wir haben dann nur noch abgeglichen, ob es Lieferscheine oder Lieferanten im System gibt“, schildert er den Vorgang. Nachdem klar war, dass es sich um einen Betrugsversuch handelte, sei der Vorfall bei der Polizei gemeldet und angezeigt worden. Nun will der Bürgermeister andere vor der Betrugsmasche warnen.

Tausende Betrugsversuche pro Jahr

Wie das Polizeipräsidium Konstanz mitteilt, kommt es in dessen Zuständigkeitsbereich jährlich zu mehreren Tausend Betrugsversuchen mit verschiedenen Maschen. 2021 wurden 3547 verzeichnet. Das ist die geringste Zahl der vergangenen fünf Jahre, seit 2017 waren es im Schnitt 4673 Fälle pro Jahr. Besonders viele waren es 2019 mit 6297 Fällen – laut Pressesprecherin Katrin Rosenthal ist diese Zahl vermutlich auch auf ein Großverfahren zurückzuführen.

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Die Reaktion von Bürgermeister Thorsten Scigliano ist laut Rosenthal genau das, was auch sie geraten hätte – nämlich eine Recherche im Internet zu der vermeintlichen Firma. Zudem rät Katrin Rosenthal auch dazu, in jedem Fall Anzeige zu erstatten. „Nur mit Kenntnis kann die Polizei, im Rahmen ihrer Möglichkeiten, dann auch tätig werden“, erklärt sie.

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Und ganz wichtig: „Am besten nie etwas zahlen, wenn man unsicher ist“, betont die Pressesprecherin. Falls es dafür schon zu spät sei und bereits Geld überwiesen wurde, solle Kontakt mit der Bank aufgenommen werden und ebenfalls Anzeige erstattet werden.