Auch Mühlingen hat Bedarf an weiteren Kindergartenplätzen. Auf dem Weg zum Neubau hat die Gemeinde nun einen wichtigen Schritt gemacht. Der Gemeinderat hat sich für einen Grundriss entschieden, den das Architekturbüro Riede aus Singen vorstellte. Es war als Sieger eines Wettbewerbs hervorgegangen.

Architekten verfeinern ihren Entwurf

Die Architekten aus Singen hatten mit ihrer Idee eines aufgefächerten Baukörpers und dem Projektnamen Sonnenfalter gepunktet. In die jüngsten Ratssitzung brachten die Fachleute drei unterschiedliche Planungsvarianten ihres Entwurfs von Mai mit. Der nächste Schritt war wichtig, damit die Gemeinde Anträge auf Geld aus Fördertöpfen stellen kann. „Leider ist ein Bundestopf, den wir unbedingt gebraucht hätten, bereits stark überzeichnet“, sagte Mühlingens Bürgermeister Thorsten Scigliano. Er hatte aber Hoffnung, dass die neue Bundesregierung den Topf wieder füllt. Dies werde man „auf jeden Fall stark im Auge behalten“.

Bürgermeister Thorsten Scigliano: „Leider ist ein Bundestopf, den wir unbedingt gebraucht hätten, bereits stark überzeichnet.“
Bürgermeister Thorsten Scigliano: „Leider ist ein Bundestopf, den wir unbedingt gebraucht hätten, bereits stark überzeichnet.“ | Bild: Doris Eichkorn

Die Gemeinderäte interessierten sich insbesondere für die Kosten der Bauvarianten. Gemeinderat Christoph Auer stellte die von Architekt Wolfgang Riede grob angerissenen Mehrkosten zwischen Planungsvariante eins und zwei stark in Frage. Der Architekt hatte allerdings rasch eine schlüssige Erklärung zu seinem Kalkulationsansatz inklusive Dämmung und Begrünung parat. Es blieb offensichtlich ein Hauch von Skepsis im Lager der Praktiker, denn auch Markus Traber tat sich schwer, die drei einzelnen Dachkonstruktionen mit einem Satteldach preislich annähernd gleichzusetzen. Wolfgang Riede wollte allerdings nicht zu sehr ins Detail gehen, sondern das Augenmerkt auf die städtebauliche Entwicklung des Areals und die Gesamtwirkung des Baukörpers lenken – hierzu hatte er ein Modell mitgebracht.

Gemeinderat Karl Mohr argumentierte für einen Kindergarten Sonnenfalter mit Mehrkosten und einem visuellen Mehrwert. „Ich stimme nachher für die Variante mit höheren Baukosten, aber ich bin mir sicher, dass in 30 oder 40 Jahren kein Mensch mehr darüber spricht, dass es etwas mehr kostete, sondern über seine Wirkung und seine Besonderheit“, gab er seinen Favoriten Preis. Bürgermeister Thorsten Scigliano verdeutlichte klar, dass die Planungen nicht überzogene Wünsche beinhalteten, sondern dass die Vorgaben, Raumkonzeptionen und die Vorgaben des Kommunalverbands Jugend und Soziales (KVJS) Baden-Württemberg zu Grunde liegen. In mehreren Gesprächen habe man hier nur kleine Abweichungen festgelegt, bestätigte auch Wolfgang Riede. „Die Küche muss funktional und erweiterbar sein, sodass auch andere Verpflegungssituationen unkompliziert umgesetzt werden können“, sagte der Architekt.

Der Aufenthaltsraum der Erziehrinnen wurde geringfügig größer geplant, da eine eventuelle Anbindung des Kindergartens an die nebenan liegende Kinderkrippe in Form eines beheizten und geschlossenen Durchganges angedacht sei. Das ermögliche gemeinsame Tagungen.

Rat entscheidet sich für Symmetrie

Am Ende entschied sich der Gemeinderat gegen die zweite Variante, bei der die beiden gespiegelten Gebäudeteile komplett symmetrisch verlaufen, und auch gegen einen zweistöckigen Entwurf mit Dachterrasse, im Obergeschoss liegenden Sanitärräumen und Aufzug. Eine spätere Erweiterung wäre hier schwieriger umzusetzen gewesen, befanden die Räte. Sie sahen auch keine Notwendigkeit, an der Grundfläche sparen zu müssen, da das Grundstück im Eigentum der Gemeinde ist. Somit sprach sich das Gremium mit neun Stimmen für den asymmetrischen Grundriss aus, zwei Räte stimmten für die ebenfalls einstöckige Variante mit symmetrischer Anordnung.