Das Thema Windkraft nimmt in Mühlingen neue Fahrt auf. Denn die Gemeinde könnte sich in Zukunft an Windparks beteiligen, die auf Flächen des Landes und der Gemeinde entstehen könnten. Zuletzt hatte sich der Gemeinderat vor vielen Jahren mit dem Thema beschäftigt. Damals wurden die ersten Pläne zu denkbaren Flächen im Rahmen des Regionalplanes vorgestellt, auf denen laut Messungen eine entsprechende Windhöffigkeit herrscht, also ausreichend Wind nutzbar ist.
In seiner jüngsten Sitzung sprach sich der Mühlinger Gemeinderat nun dafür aus, die Gemeinde solle diesbezüglich Gespräche mit Forst BW aufnehmen. Das ist eine öffentliche Anstalt, die Staatswald bewirtschaftet und dort Windkraftanlagen errichten lässt.

Die Regionalverbände Hochrhein-Bodensee und Schwarzwald-Baar-Heuberg haben laut Forst BW im Grenzgebiet der drei Gemeinden Mühlingen, Eigeltingen und Neuhausen ob Eck vor, Vorranggebiete für die Windenergie auszuweisen. „Dieser Planungsprozess der Regionalverbände ist noch am Laufen“, so Forst BW.
Die Anstalt sei aber bisher lediglich in ersten Kontakten mit den Gemeinden zur Klärung, ob eventuell ein gemeinsames Vorgehen zur Flächenbereitstellung möglich ist, da die Flächen in enger Nachbarschaft zu Flächen zueinander liegen. Ob sich auch private Flächeneigentümer anschließen können, müsse noch gemeinsam mit den Gemeinden geprüft werden, so Forst BW.
Welche Flächen kommen in Mühlingen in Frage?
Als Diskussionsgrundlage fragte Bürgermeister Thorsten Scigliano die Räte, ob die Gemeinde an einer Beteiligung an einem Windpark auf Flächen des Landes Baden-Württemberg und gegebenenfalls auch der Gemeinde interessiert wäre. Denn damit bestünde die Möglichkeit, auch einen Teil des damit erzielten Gewinns zu erhalten.
Zwei Standorte, an denen das Land im Mühlinger Gemeindegebiet über geeignete Flächen verfügt, sind der Hechelner Wald und der Schindelwald. Beim ersten Gebiet im Hechelner Wald könnte sich die Gemeinde jedoch nicht beteiligen, wie in der Sitzung klar wurde. Denn hier schließen nur Privatwaldbesitzer an die dort in Frage kommenden Flächen an. Beim zweiten Bereich ist die Gemeinde hingegen direkter Nachbar.
Das sagen die Gemeinderäte zu der Idee
Die Räte argumentierten in der Sitzung in viele Richtungen. „Gespräche würde ich auf jeden Fall befürworten“, eröffnete FW-Gemeinderat Karl Mohr den Reigen der Meldungen. Für Stefan Schilling (CDU) gehörten Windräder hingegen keinesfalls in den Wald. Markus Traber (CDU) wies dagegen darauf hin, dass man an jedem möglichen Standort etwas finden könnte, das man dort schützen möchte.
Peter Kible (CDU) machte sich für die Windkraft stark. Denn „aus höherer Flughöhe betrachtet“, wie er es nannte, könne man mit Photovoltaik aufgrund von Schnee und Dunkelheit den Energiebedarf nicht durchgehend decken. Wind sei, sofern vorhanden, von solchen Faktoren unabhängig und habe deshalb einen eigenen Anteil am Markt. Er finde die Idee, dass die Gemeinde als am Prozess und am Park Beteiligte auch selbst Geld zu verdienen könnte, gut. Er unterstütze es daher, Bürgermeister Scigliano für weitere Gespräche und Verhandlungen mit dem Forst BW zu bevollmächtigen, voll und ganz.
Gemeinderat stimmt Gesprächen mit Forst BW zu
Reinhold Stroppel (CDU) stellte fest, dass die Region bei diesem Thema im Vergleich zum Hunsrück oder Eifel hinterher hinke und sich noch als „Neandertaler in der Steinzeit“ befinde. Allerdings habe er Bedenken, ob hier der Naturschutz eingehalten werde.
Gemeinderat Christoph Auer (CDU) führte an, in seiner Brust würden bei dem Thema zwei Herzen schlagen: eines für die Notwendigkeit der Nutzung der erneuerbaren Energien, aber auch eines für die Bürgerinnen und Bürger in den nächstliegenden Höfen und Wohngebieten, die seiner Meinung nach möglicherweise durch Infraschall beeinträchtigt werden könnten.
Am Ende stimmten die Röte bei nur einer Enthaltung Gesprächen und Verhandlungen zwischen Bürgermeister Thorsten Scigliano und Forst BW zu. Dieser kann nun erste Sondierungsgespräche führen, um die 20 Hektar Gemeindeeigentum im Schindelwald ins Spiel zu bringen.