Das Haus der Vereine bringt schon jetzt die Öhninger zusammen. In einer Sondersitzung in der Turn- und Festhalle befasste sich der Gemeinderat vor mehr als 60 Bürgern mit der Klärung des Standortes. Dabei ging es auch um die Wege zu der angrenzenden Grundschule und eine mögliche Einzäunung des Schulhofes. Das Haus der Vereine soll gegenüber einer ursprünglich vorgesehenen Planung einen Meter näher an das Sportfeld gerückt werden. Hierfür müsste die Gemeinde noch eine identisch große Grundstücksfläche mit dem Land tauschen.
Der Beschluss über den Standort parallel zum Sportfeld und im Abstand von etwa elf Metern zu der Grundschule dient dem Architekturbüro als Grundlage für die Kostenberechnung des Vereinsgebäudes. Auch bei der Materialauswahl gab es ein deutliches Votum. Im kommunalen Haushalt sind Finanzmittel in Höhe von 2,5 Millionen Euro vorgesehen.
Grundschule will Zaun um den Schulhof
Die Grundschule liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zum geplanten Haus der Vereine und wünscht sich eine Einzäunung ihres Schulhofes. Dafür gebe es gute Gründe, so Tina Mühleck, Stadtplanerin und Mediatorin vom Büro Planstatt Senner.

Die Schule hätte vor allem abends und nachts schlechte Erfahrungen mit Vandalismus und mit mangelnder Sauberkeit gemacht. Der Schulhof solle in den Pausen nicht geschlossen bleiben, sagte Mühleck. Als Richtschnur für die Größe eines eingezäunten Schulhofes könne eine Empfehlung des Landes in Höhe von fünf Quadratmeter pro Schüler dienen. Bei aktuell 145 Schülern ergebe dies eine Mindestfläche von 725 Quadratmetern.
Tina Mühleck stellte mehrere Optionen bis zu einer 1000 Quadratmeter großen und eingezäunten Fläche im südlichen Bereich der Grundschule vor. Außerdem schilderte sie Ideen für die Gestaltung der Zäune, für die Ausstattung des Schulhofes und die möglichen Wege.
Geteilte Meinung über den Zaun
Die Reaktionen aus der Bürgerschaft auf einen potenziell eingezäunten Schulhof waren äußerst geteilt und bewegten sich im Spannungsfeld von der Befriedigung von Sicherheitsbedürfnissen der Eltern bis hin zum Vorwurf der Kasernierung von Kindern wie in Großstädten.
Unklar blieb die Wegebeziehung zwischen dem Sportfeld und dem Parkplatz an der Turnhalle durch den eingezäunten Hof. In der Sitzung nahm der Gemeinderat die Überlegungen der Freiraumplanung durch das Büro Planstatt und die Bürger-Diskussion wohlwollend zur Kenntnis.
Bürgermeister Andreas Schmid bekräftigte den Wunsch des Gemeinderats, sich nicht gegen die Schule entscheiden zu wollen. Er setzte sich aber auch dafür ein, wichtige Fußwege nicht abzuschneiden. Er sei sich sicher, dass es insgesamt eine gute Lösung geben könnte. Dafür stehe er mit seinem Wort.
Haus der Vereine an der richtigen Stelle
Siyami Akyldiz vom Architekturbüro AKKU stellte den Entwurf zum Haus der Vereine vor. Städtebaulich stünde das Gebäude nun an der richtigen Stelle. Es herrsche Einigkeit darüber, dass sich das Gebäude „zur Seite nehmen“ und nicht in den Sichtachsen zum Chorherrenstift liegen sollte. Der Architekt schlug eine Begrünung der Dachfläche vor.
Das künftige Haus der Vereine nehme man von der Schule aus gesehen als eingeschossig und vom Spielfeld als eineinhalbgeschossig wahr. Sechs von 16 Fenstern im Erdgeschoss der Grundschule könnte die Sicht auf das Sportfeld genommen werden. Das erste Obergeschoss der Grundschule mit 22 Fenstern blicke über das neue Haus der Vereine hinweg.

Für das Innere des neuen Gebäudes plante der Architekt im Erdgeschoss einen zweiten Fluchtweg zum Hof der Schule mit sogenannten Fluchtwächtern. Diese würden bei einer unsachgemäßen Öffnung Alarm schlagen, sagte der Architekt: Damit bleibe der Schulhof vor Publikumsverkehr aus dem Haus der Vereine gesichert. Aykildiz möchte für die nächste Sitzung auch die Kosten für eine potentielle Erweiterung des Lagers im Hanggeschoss präsentieren.
Auch der Gemeinderat ist geteilter Meinung – noch immer
Gemeinderätin Andrea Dix (Netzwerk) sieht in dem Neubau eine Einschränkung des nutzbaren Raums für die Schulkinder und für die Natur durch die notwendigen Parkplätze. Sie kritisierte auch, dass der Gemeinde die finanziellen Ressourcen für ein Haus der Vereine fehlen würden.
Bürgermeister Andreas Schmid verwies auf die bestehenden Parkplätze an der Fest- und Turnhalle in unmittelbarer Nähe. Er betonte, dass die Gemeinde zwei Vereine aus sanierungsbedürftigen Gebäuden in ein gemeinsames Haus unterbringen würde und jene Gebäude veräußern und Zuschüsse generieren wolle. Dabei würde die Gemeinde insgesamt weniger Geld ausgeben, als wenn sie die Vereinshäuser sanieren würde. Das sei auch der Grund für ein gemeinsames Haus gewesen. So könne die Gemeinde auch in den Klimaschutz investieren, das neue Gebäude dämmen und ans Nahwärmenetz der Gemeinde anschließen.
„Das Maximum für jeden herausholen“
Es gebe eine Notwendigkeit für ein Haus der Vereine und auch Notwendigkeiten für die Schule, sagte Gemeinderat Frank Leitner (OBF). Bis dato habe es seiner Ansicht nach noch nie ein so durchgängiges Konzept mit so einer tollen Planung und mit einer Berücksichtigung von so vielen, auch ökologischen Interessen gegeben. Man müsse jeweils das Maximum für jeden herausholen, sagte Frank Leitner. Mit zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung stimmte der Gemeinderat dem Standort zu und votierte für die Materialauswahl.