Die Klingenbachschlucht ist ein Lieblingsort für Eschen. Das Gebiet ist feucht, der Boden nährreich und die Quellen führen kalkhaltiges Wasser. Doch obwohl die Eschen dort bestens versorgt sind, sterben sie in der Schlucht zu Hauf. Denn in das Gebiet wurde ein Pilz mit einem harmlos klingendem Namen eingeschleppt: das falsche weiße Stängelbecherchen. Der Pilz löste ein Absterben der Eschentriebe aus und sogenannte Sekundär-Schädlinge hatten es dadurch leichter, die geschwächte Esche an deren Wurzel anzugreifen. Der Halimasch-Pilz etwa fraß die Wurzeln derart auf, dass die Erlen im Boden keinen Halt mehr fanden und ohne Vorwarnung umstürzten.
100 Eschen waren bis Ende 2022 bereits in der Klingenbachschlucht umgestürzt. Im Dezember 2022 wurde die Schlucht aus Sicherheitsgründen gesperrt. Im vergangenen Winter wurden mehr als 450 Eschen gefällt und aus dem Wald gerückt. Doch die Klingenbachschlucht bleibt trotzdem bis auf Weiteres gesperrt. Denn das Kronengehölz der gefällten Eschen macht die Schlucht unpassierbar und ein Starkregen ruinierte die Wege.
Verzögerte Fällung
Die Koordination für die Fällung der Eschen dauerte über zwei Jahre. Immer wieder verzögerte sich der Termin, erinnert sich der Forstrevierleiter David Borho. Das betroffene Waldstück in der Klingenbachschlucht ist im Besitz vieler Eigentümer mit ganz unterschiedlichen Interessen für die Waldnutzung je nach Jahreszeit. Ein weiterer Faktor für die Verzögerung sei das Wetter gewesen: Wenn man viel Holz auf nassen Böden aus dem Wald rückt, dann gebe es viele Schäden, sagt Borho. Übrig geblieben seien nur kleine Zeitfenster, an denen das beauftragte Unternehmen Zeit für die Fällung hatte.
In diesem Winter konnten die Eschen schließlich gefällt, aus dem Wald gerückt oder – auf Wunsch von Privatbesitzern – als Totholz im Wald belassen werden. Sehr viel Holz konnte in einer Frostphase im Januar aus dem Wald entfernt werden. „Wenn der Boden gefroren ist, dann gibt es nur wenig Flurschäden“, erklärt Borho.
Insgesamt wurden 364 Festmeter Holz aus dem Wald entfernt. Das entspricht etwa dem Holz von 455 Eschen – ohne das im Wald verbliebene Totholz. Das sei auf die kleine, langgezogene Fläche in der Schlucht sehr viel, so Borho. Ab kommendem Herbst könnte man an großen Freiflächen aber wieder neue Bäume ansetzen.

Beim Fällen der Eschen brachen allerdings dürre Astkronen ab, die auf dem Waldboden zerborsten seien, erklärt der Förster. Das dürre Astgehölz liege nun auf den Wanderwegen der Schlucht oder auf den Freiflächen für Neupflanzungen – zum Teil aufgetürmt bis zu zwei Meter hoch.
Die Klingenbachschlucht sei aktuell nicht passierbar, konstatiert David Borho – wegen des Kronengeästs und wegen des Starkregen-Ereignisses, das vor allem Schienen im Sommer 2024 heimsuchte.
Die Wanderwege sind nicht passierbar
Das hat auch Folgen für den Schwarzwaldverein, der sich um die Standhaltung der Wanderwege kümmert. Sebastian Rieger ist Wege-Wart beim Schwarzwaldverein Öhningen-Höri und sorgt auch für die Beschilderung der Wege.
Doch aktuell liegen auf dem Wanderweg in der Klingenbachschlucht das Gehölz der Eschen und das, was der Starkregen hinterlassen hat: Es gab Hangrutsche, abgeschwemmtes Holz bildete Staudämme in das Bett des Klingenbachs, die Wanderwege rutschen ab oder sind versperrt. Auch wurden die Brücken vom Wasser weggeschwemmt.

Viel Arbeit für den Schwarzwaldverein
„Die Rekonstruktion der Wanderwege in der Klingenbachschlucht ist eine enorme Herausforderung für den Verein“, sagt Sebastian Rieger. Zwar habe der Verein ein gutes Angebot erhalten, damit die Wegtrasse maschinell geräumt und eine neue angelegt werden kann. Doch dem Verein fehle es sowohl an Geld als auch an der Manpower für die anschließende Räumung.
Die Gemeinde Öhningen gibt einen Zuschuss in Höhe von 2000 Euro. Doch der Schwarzwaldverein hat selbst noch 5000 Euro aufzubringen – und das sei definitiv zu viel, um es neben der Arbeit für die Instandhaltung zu leisten. Deshalb suche man nach Spendern.
Für Wanderer bedeutet das, dass sie erstmal weiter warten müssen. Denn die Schlucht bleibt bis zu der Sanierung der Wege gesperrt.