Im Juni unterzeichnete die Gemeinde Öhningen einen Klimaschutz-Pakt mit dem Land Baden-Württemberg. Das Ziel: Bis 2040 eine klimaneutrale Verwaltung erreichen. „Dem Pakt beizutreten ist eine Sache“, so René Zimmermann (CDU) in der jüngsten Gemeinderatssitzung nach der Sommerpause: „Aber nun müssten wir auch etwas entwickeln.“

Seine Fraktion stellte an die Verwaltung einen Antrag, den Bürgermeister Andreas Schmid vom Rat bestätigt wissen wollte: Die CDU-Fraktion bat, zu prüfen, auf welchen gemeindeeigenen Dachflächen Photovoltaik-Anlagen belegt werden könnten.

Gebe es zudem Möglichkeiten, den privaten Bau von Solar-Anlagen durch die Gemeinde zu fördern? Und auf welchen Freiflächen könne die Gemeinde einen Solarpark errichten? Die Anfragen löste eine Diskussion über die Notwendigkeit, aber auch über Grenzen schnellen Handelns aus. Und auch die Windkraft als Energieträger kam wieder auf die Agenda.

Mehr Solar, oder doch lieber Windenergie?

Die Energiewende sei auf Landesebene beschlossen, führte Zimmerman in die Ratsdiskussion ein. Aus seiner Sicht habe sie eine riesige Bedeutung. Vom Ratskollegium suche er Unterstützung zum Antrag: Er suche nach Flächen für Photovoltaik-Anlagen – sowohl auf privaten Dächern, wie auch potentielle Flächen für einen Solarpark.

Öhningen könne sich zu einem Vorreiter auf der Höri entwickeln. Bürgermeister Andreas Schmid präsentierte dem Rat den vom Land herausgegebenen Energieatlas, der die örtlichen Standorte für praktikable Solardachflächen aufzeigte. Er grenzte dabei aber das Probsteigebäude des Chorherrenstifts von einer Belegung mit Solarflächen aus.

Photovoltaik-Anlagen alleine reichen nicht

Auch Schmid ist sich der Bedeutung der Energiewende bewusst; doch sei sie bei zunehmender Elektromobilität allein durch Solaranlagen auf Dächern nicht zu stemmen. Neben Wärmepumpen und Solarparks könne man auch über die Windkraft diskutieren. Schmid stellte die Effizienz von Biogas-Anlagen der Windkraft gegenüber: Ein Windrad gewinne soviel Energie wie 300 Hektar Anbaufläche Mais.

Stefan Singer (Netzwerk) machte deutlich, dass er dem Antrag der CDU-Fraktion an die Verwaltung folge. Der private Solardach-Ausbau sei nach wie vor wirtschaftlich attraktiv, so Singer.

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Doch wenn es um konsequente Wege zur Energiewende gehe, so könnten allein drei Windräder auf dem Schienerberg die komplette Höri mit Strom versorgen. Solch ein Windkraft-Projekt könne er sich jedoch nur in Bürgerhand vorstellen. Denn die optische Beeinträchtigung sei nicht schmerzlos, urteilt Singer.

Bürokratische Hürden

Schnelles Handeln könne nur durch eine Aufklärung privater Haushalte erfolgen, so Gerhard Wiedenbach (CDU). Für die Windkraft sehe er aktuell bürokratische Hürden. Würden sich Genehmigungszeiten von bis zu sechs Jahren auf sechs Monate senken, so könne auch über Windkraft auf dem Schienerberg gesprochen werden.

Als schnelle Handlungsoption könne er sich Solarparks auf Südhang-Freiflächen der alten Schutte in Schienen vorstellen. Frank Leitners (OBF) Fokus lag eher auf den im Klimapakt skizierten Wegen zur Klima-Neutralität als bei technischen Lösungen dorthin. Seiner Ansicht nach benötige Öhningen hierfür die Unterstützung von Fachkräften.

Solarenergie hat größere Chancen

Bürgermeister Schmid sprach sich für einen Energiemix aus, wobei er der Solarenergie gegenüber der Windkraft größere Chancen einräumte. Für eine Prüfung geeigneter Standorte wolle er sich mit dem Landratsamt Konstanz zusammensetzen.

Markus Eiglsperger (FBL) begrüßte den Antrag aus dem Gemeinderat. Mit Projekten für die Energiegewinnung könne die gesamte Höri zusammenarbeiten. Außerdem könne sie durch den Gemeindeverwaltungsverband Höri eine vom Land geförderte Stelle eines Klima- und Energiemanagers für die drei Gemeinden einsetzen.

Andreas Schmid sprach sich als Vorsitzender des Verwaltungsverbands für eine Aussprache in dessen Kollegium aus. Er regte den Gemeinderat an, die Kontakte zu den Räten der Höri zu nutzen und sich auszutauschen. Der Antrag wurde einstimmig angenommen.