Öhningen in Zahlen, Daten, Fakten
Kreis: Konstanz
Bevölkerung: 3690
Fläche in Hektar: 2818
Einwohner pro km²: 131
Pendler: ein 285, aus 1307
Altersdurchschnitt: 48,4
Bildung: Grundschule
Mieten pro m² in Euro: 10,39
Kaufpreis pro m² in Euro: 3870,73
Bautätigkeiten: Das Baugebiet „Alter Garten“ in Öhningen und „Mühlenwiese“ in Schienen waren die zuletzt erschlossenen Baugebiete. In Wangen wird gerade eine größere Baulücke geschlossen, weitere Baugebiete sind derzeit nicht geplant.
Fernverkehr: nein
Regionalbahn: Es fährt der Höri-Bus
Nahversorgung: Es gibt einen Discounter, zwei Bäcker, mehrere Hofläden und zusätzlich zwei Mal pro Woche Wochenmarkt. In den Ortsteilen Wangen und Schienen befinden sich ebenso mehrere Hofläden und in Schienen gibt es einen Dorfladen.
Schwimmbäder: Strandbäder in Wangen und Öhningen
Gastro: ja
Pflegeheime/Seniorenzentren: Nein
Hausärzte: 3
Kitaplätze: In Öhningen gibt es 30 Krippenplätze U3, die nur bis 14 Uhr geöffnet sind. Dazu kommen 106 gemeindliche Kindergartenplätze für Kinder über drei Jahren, hiervon sind 20 Ganztagesplätze, plus 21 Kindergartenplätze des Bauernhofkindergartens. Derzeit bestehen bei gemeindlichen Kindergärten keine Wartelisten.
Was man unbedingt über Öhningen wissen muss
Kirchlicher Bau: Es ist ein Blickfang in Öhningen, das ehemalige Augustiner-Chorherrenstift. Wie die Gemeinde mitteilt, bestand das Kloster bis zur Auflösung im Rahmen der Säkularisierung im Jahr 1803. Obwohl es an den Gebäuden des Chorherrenstifts viele Umbauphasen gab, sind noch immer wesentliche Bauteile der verschiedenen Bauphasen von der Spätromanik bis zur Barockzeit erhalten. In der Vergangenheit war die Gemeindeverwaltung in das Augustiner-Chorherrenstift eingezogen und es wurden Klassenzimmer eingebaut. Allerdings zogen Schule und Gemeindeverwaltung später wieder aus, und es wurde eine denkmalgerechte Sanierung, Modernisierung und Restaurierung des Gebäudes beschlossen.

Blick in die Vergangenheit: Ebenso wie in Gaienhofen wurden auch in Öhningen jungsteinzeitliche Siedlungen gefunden – so gab es in Wangen-Hinterhorn Pfahlbauten, die seit 2011 zum Weltkulturerbe der Unesco gehören. Laut Gemeinde gehören sie zu den ältesten am gesamten Bodensee. Funde aus den Siedlungen können in Wangen im Museum Fischerhaus besichtigt werden. 2016 ließ der Verein des Museums sogar direkt am Wangener Ufer ein Pfahlbauhaus errichten, das den ursprünglichen Siedlungsbauten nachempfunden ist und einen Einblick in das Leben der jungsteinzeitlichen Siedlungen ermöglicht.
Jüdische Geschichte: Nachdem sich im 17. Jahrhundert jüdische Familien im heutigen Öhninger Ortsteil Wangen niederließen, entwickelte sich in dem Ort eine jüdische Familie, die laut Gemeinde im Jahr 1865 schon 233 Mitglieder umfasste und sogar einen eigenen Friedhof und eine Synagoge besaß – letztere sei allerdings in der Pogromnacht 1938 von den Nationalsozialisten zerstört worden. In Wangen wurde auch der jüdische Dichter Jacob Picard geboren, der das deutsche Landjudentum dokumentierte. Im alten Rathaus von Wangen erinnert heute noch eine Ausstellung an den Dichter.
Wie lebt es sich in Öhningen, Frau Wolf?
Deborah Wolf ist 53 Jahre alt, wuchs im Öhninger Ortsteil Wangen auf und hat mehrere Berufe: Sie erlernte den Beruf als Zahnarzthelferin, belegte IHK-Ausbildungen in der Gastronomie und war Pharmareferentin in Hamburg, Berlin und Wiesbaden. Aktuell ist sie die Verwalterin eines Ferienhauses in Wangen vom Sozialwerk der Bundesfinanzverwaltung. Sie ist außerdem Vorsitzende des Gäste-, Kultur- und Dorfvereins Wangen und stellvertretende Ortsvorsteherin im Dorf.
Warum leben Sie in Wangen?
Ich habe mal kurzfristig in Öhningen gewohnt. Das hatte mir überhaupt nicht gefallen. Wenn, dann kommt man in das Dorf zurück, wo man aufgewachsen ist. Ich finde, dass Wangen einfach das schönste Dorf auf der Höri ist. Meine Familie lebt seit 300 Jahren hier. Deswegen sind die Wurzeln natürlich sehr tief. Wie heißt es so schön? In Wange bliebt ma hange. Nun bin ich seit 20 Jahre wieder hier.
Was hat Sie überrascht?
Ich würde sagen: Die Dorfgemeinschaft und dass man sich untereinander kennt. Wenn man in einer Großstadt lebt, so hat man das nicht. Im Dorf schaut jeder nach jedem. Man ist dabei, wenn man möchte. Und wenn man nicht möchte, dann zieht man sich heraus. In einem Dorf hat man eher ein Zusammenleben, weil man sich kennt. Die Gemeinschaft ist ganz speziell, die man nur in einem kleinen Dorf haben kann und die man von keiner Großstadt kennt.
Was würde Sie zu einem Umzug bewegen?
Vielleicht ein Partner. Vielleicht aus gesundheitlichen Gründen in die Wärme oder in ein anderes Klima ziehen. Ansonsten sehe ich keinen Grund im Moment.
Was fehlt Ihnen noch zum absoluten Glück?
Das ist eine schwere Frage. Man kann überall glücklich sein. Dazu muss man an keinem speziellen Ort sein. Ein Kino wäre vielleicht attraktiv. Sagen wir es so: mehr kulturelle Möglichkeiten. Weil man vom Dorf dafür immer in die Stadt fahren muss. Manchmal wünsche ich mir mehr Meinungen. Viele sind am Meckern, aber keiner erscheint im Ortschaftsrat und meldet sich zu Wort. Jeder hat die Möglichkeit etwas beizutragen, wie ein Dorf gestaltet wird. Das ist ein Zeichen von Glück, wenn man hier gestalten kann.