Die Klingenbachschlucht bleibt länger gesperrt als geplant. Auf der rund eineinhalb Kilometer langen Wanderstrecke sollten eigentlich bis Mitte dieses Jahres rund 500 kranke Eschen gefällt werden. Die Fällung werde nun aber erst im Herbst nach der Vogelbrut umgesetzt und Ende Oktober abgeschlossen sein, informierte Bürgermeister Andreas Schmid bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderats von Öhningen. Eine Besitzerin eines Waldflurstücks habe aus Naturschutzgründen um eine spätere Fällung gebeten, so Schmid.
Sperrung besteht seit Dezember
Bereits seit Dezember des vergangenen Jahres ist die Klingenbachschlucht wegen einer Baumbruch-Gefahr gesperrt. Die Gefahrenwarnung ist durchaus ernst zu nehmen. Denn ohne eine Vorwarnung kippen die erkrankten Eschen in der Klingenbachschlucht einfach um und können die Wanderer unversehens erschlagen. Die Ursache ist ein Pilz mit Namen das falsche weiße Stengel-Becherchen, wie die Verantwortlichen Anfang April erklärten.
Der eingeschleppte Pilz breite sich in 20 europäischen Ländern aus und wird für das Eschensterben mitverantwortlich gemacht. Denn er befällt die Triebe und schwächt den Baum. Weitere Schädlinge wie der Hallimasch-Pilz greifen dann den geschwächten Baum im Wurzelwerk an. Die Esche verliert ihre Stabilität und kippt einfach um – selbst bei Windstille. Durch das Fällen der 500 Eschen soll bis Ende Oktober die Verkehrssicherheit in der Schlucht wieder hergestellt sein.
Wie genau kam es zur Verzögerung?
Kreisforstamtsleiter Walter Jäger erklärt auf Nachfrage die Hintergründe für die Verzögerung genauer: Eine Besitzerin von Waldflurstücken habe erhebliche Bedenken für den Schutz der Vögel und Kleinlebewesen beim Höri-Revierförster angemeldet. Die Gefährdung in der Schlucht sei jedoch nicht dadurch gelöst, dass das Gebiet von der Fällung ausgespart und verlegt werde.
Deshalb habe man die Fällung auf den Herbst verschoben. Es spreche tatsächlich etwas dafür, dass man mit der Fällung wartet, so Jäger, obzwar die kahlstehenden Eschen für eine Brut nicht angenommen würden. Der Eingriff zum jetzigen Zeitpunkt sei aber eine Störung für die Lebewesen. Jäger macht auch nochmals deutlich: „Das Gebiet darf nicht betreten werden. Es ist hochgradig gefährlich. Es besteht ein Risiko, dass man unter einen Baum gerät, wenn man dort unterwegs ist.“