Eigentlich greift oft der berühmte Vorführeffekt, wenn man den Blick auf etwas hat, das gerade nicht funktioniert: Plötzlich geht es. Im Fall der Buslinie 400 traf das am frühen Mittwochmorgen in Orsingen halb zu. Die Busse kamen tatsächlich alle. Aber sie waren mehrere Minuten verspätet, teilweise sehr voll und die Grundschüler mussten rätseln, welcher der Busse genau der ist, der an der Grundschule in Nenzingen hält.

Das ist kein Zustand. Deshalb war bereits am Vorabend die Verärgerung im Gemeinderat groß. Und auch an den Schulen gibt es verständlicherweise nur Unverständnis und Kopfschütteln. Alle wünschen sich eine schnelle Besserung, wissen aber auch, dass es nicht so schnell und einfach gehen wird. Da ist es richtig und wichtig, dass das Landratsamt Konstanz nun mit einer Abmahnung an das Firma Stadtbus Klink GmbH, die Linie 400 betreibt, ein Signal setzt.

Idee für Übergangslösung

Ich bin übrigens in Nenzingen aufgewachsen. Zu meiner Grundschulzeit gab es noch das Schulhaus in Orsingen. Die erste und zweite Klasse waren dort, die Dritt- und Viertklässler wurden in Nenzingen unterrichtet. Es fuhr jeweils direkt ein Bus von Schule zu Schule. Wenn ich mich recht erinnere, ausschließlich für die Grundschüler. Gemeinderat Roman Roth (FWV) erzählte etwas Ähnliches aus seiner Kindheit in der Gemeinderatssitzung. Wäre das nicht eine Idee für eine Übergangslösung? Eine von der Gemeinde organisierte direkte Verbindung zwischen den Bushaltestellen in Orsingen und der Grundschule in Nenzingen, um wenigstens dieses Problem zwischen den Ortsteilen in den Griff zu bekommen?

Ja, das brächte den Schülern, die nach Stockach oder mit dem Zug weiter müssen, oder Pendlern natürlich nichts. Aber es wäre immerhin ein Schritt weiter. Denn gerade die Jüngsten, die sich noch nicht so gut im Straßenverkehr auskennen, brauchen Sicherheit. Vor allem wenn es morgens im Winter dunkel ist. Das wissen auch die Eltern, die manchmal morgens selbst die Lotsen spielen.

Andere geben Beispiele

Zwei andere Gemeinden im Landkreis haben bereits selbst die Initiative ergriffen. Allensbach sorgt nun selbst dafür, dass die Kinder verlässlich zur Schule kommen. Und in Bodman-Ludwigshafen gibt es für Grundschüler aus Bodman morgens einen Feuerwehr-Schulbus in Form des Mannschaftstransportwagens (MTW). Das geht dort aber natürlich nur, weil die Zahl der Kinder entsprechend klein ist. In Orsingen sind mehrere Dutzend Schüler verschiedener Altersgruppen betroffen.

Alles muss wieder klappen

Ärger und Ideen hin, Notlösungen her – klar ist, dass es schnell wieder irgendwie funktionieren muss. Für die Familien ist es eine Belastung und die Schulen können mit der ersten Stunde nicht mehr planen. Nur eines freut die Schüler vielleicht: Momentan gibt es kaum Klassenarbeiten um 7.50 Uhr.