Orsingen-Nenzingen ist 2025 in Feierlaune, denn die Doppelgemeinde feiert ihre goldene Hochzeit, nachdem die beiden Orte seit dem 1. Januar 1975 offiziell miteinander verbunden sind. Der Festakt zum Jubiläum fand bereits Anfang April statt, nun wurde ein ganzes Wochenende lang kräftig weitergefeiert.
Bürgermeister Stefan Keil ging in seiner Rede auf die Erfolgsgeschichte ein. Ein Erfolg, so sehe er die Entwicklung der vergangenen 50 Jahre. Dabei sei diese Fusion alles andere als ein Selbstläufer gewesen. Es sei nicht nur um Verwaltung gegangen, sondern um Identität und Zukunft, erklärte der Bürgermeister. Um zwei Orte mit eigenem Charakter, eigener Geschichte und Tradition, die gemeinsam den mutigen Schritt zur Fusion getan hätten.
Er sprach über die Zeit des Werbens. Schließlich habe es in Nenzingen erst Überlegungen gegeben, zu Stockach zu gehen, während Orsingen von vielen Gemeinden umworben worden sei. „Am Ende wurde es dann Nenzingen, aber der Weg dahin war alles andere als vorgezeichnet. Und gerade deshalb können wir heute sagen: Wir sind nicht nur eine Verwaltungseinheit – wir sind eine Gemeinschaft.“
Die Gemeinschaft wird von Menschen ausgemacht
Aus zwei eigenständigen Dörfern sei ein lebendiger Ort mit Zukunft geworden. Das sei auch dem starken Ehrenamt, Gemeinderäten mit Rückgrat und engagierten Bürgern zu verdanken, die an das „Wir“ geglaubt hätten, so Keil. Auch heute zeige der Einsatz vieler Menschen, dass man zusammen mehr erreichen könne.

Das beste Beispiel dafür waren die vielen Personen, die für das Gelingen des Festes sorgten. Keil dankte dem Organisations-Team, allen Helfern und Vereinen, der Feuerwehr, dem Bauhof und den Mitwirkenden auf der Bühne.
Während des Festaktes wurde auch ein Symbol der Zusammengehörigkeit enthüllt: Die restaurierte alte Nenzinger Rathausglocke, die nach dem Abbruch des alten Rathauses 50 Jahre lang in Orsingen aufbewahrt worden sei. Bernhard Barthlott läutete sie feierlich. Nun müsse nur noch der verschollene Rathaus-Glockenturm gefunden werden, der damals aufwendig abgebaut worden sei. Zum 100-jährigen Jubiläum werde er sicher auftauchen, war man sich auf der Festbühne sicher.
Kinder haben eigens ein Lied komponiert
Nachdem der Musikverein „Ein halbes Jahrhundert“ gespielt hatte, überreichten Kinder der Klasse 4a der Grundschule Orsingen-Nenzingen ihr musikalisches Geschenk: Sie trugen ein eigens komponiertes Lied vor, das Klassenlehrerin Birgit Bührle mit ihnen einstudiert hat. Den Text hat Erika Taubert geschrieben, das Klavierarrangement stammte von Alexey Nelidov.

Mit schnellen, kraftvollen Schlägen meisterte der Bürgermeister dann den Fassanstich. Das Bier fand umgehend erfreute Abnehmer. Launig wurde es abermals beim Beitrag von Werner Kraft und Konrad Martin.
Sie erinnerten an allerlei Begebenheiten der vergangenen 50 Jahre und schlugen vor, 2031 das erste Orsinger-Nenzinger Heimatfest zu feiern – und dabei die Vision einer Festmeile zwischen den Ortsteilen umzusetzen. Schließlich sei Orsingen-Nenzingen „the Länd bescht Doppelgemeinde“ betonten sie und ernteten dafür viel Applaus.
Wie wichtig den Bürgerinnen und Bürgern die Feierlichkeiten sind, zeigte sich daran, dass trotz des lauen Sommerabends schon am frühen Abend die ersten Gäste in der Kirnberghalle Platz nahmen. Der Musikverein Orsingen unter der Leitung von Gebhard Fritschi spielte zur Unterhaltung.
Nach und nach füllte sich die Halle, auch im Außenbereich trafen Besucher ein. Diese mussten sich kurz die Ohren zuhalten, denn vier Böllerschützen der Freiwilligen Feuerwehr Gaienhofen gaben sechs Schüsse in die Luft ab, die weithin hörbar das Festwochenende einleiteten.