Ärzte sind auch nur Menschen. So sind sie – wie alle anderen auch – nicht immun gegen ansteckende Krankheiten wie das Coronavirus. Und sie sind ungleich mehr sozialen Kontakten, ja sehr direkten Kontakten mit anderen Menschen ausgesetzt. Sonst könnten sie nicht helfen und nicht heilen. Dieses Bewusstsein braucht es auf beiden Seiten – beim Arzt und beim Patienten. Deshalb ist es kein Aussperren, wenn Praxen darum bitten, bei Fieber, Husten, Atemnot vorher telefonisch Kontakt aufzunehmen. Die Ärzte müssen auch als Arbeitgeber für ihr Team darauf achten, dass sie möglichst mit keinem Corona-Risikopatienten in Kontakt treten.
Das medizinische Personal trägt ein hohes Risiko
Ganz vermeiden lassen wird sich das nie. Weil man schon das Virus in sich tragen kann, ohne dass Symptome erkenntlich sind. Das gilt für beide Seiten – Arzt und Patienten. Dennoch tragen Ärzte und das medizinische Personal ein höheres Risiko als ihre Patienten. Sie sind einer viel größeren Ansteckungsgefahr ausgesetzt. Li Wenliang war der Arzt, der das Coronavirus erstmals den chinesischen Behörden gemeldet hat, er ist an diesem Virus gestorben. In Italien sind es vor allem Ärzte, die in überfüllten Krankenhäusern um das Leben der Erkrankten kämpfen.
Deshalb sollte man ihnen die gesellschaftliche Anerkennung zukommen lassen, die sie verdient haben. Nicht (nur) in Worten, in Schutzkleidung. Diensthabende Ärzte sollten sich nicht selbst um Mundschutz sorgen müssen, er sollte ihnen zugeteilt werden. Zur Krisenbewältigung zählt auch: Ärzte sollten sich ohne bürokratische Hürden jederzeit auf den Coronavirus testen lassen können. Sie sind die Multiplikatoren im Gesundheitsbereich. Derzeit würden Tests im Kreis Konstanz noch „streng nach den Richtlinien des Robert-Koch-Instituts durchgeführt“, heißt es auf eine entsprechende Anfrage aus dem Landrats Konstanz. „Ob bei bestimmten Berufsgruppen wie beispielsweise Ärzten davon abgewichen wird, wird aktuell diskutiert“, so die Auskunft aus der Pressestelle.
Das Ringen um die beste Verteilung der Mittel
Keine Frage, auch der Krisenstab im Landratsamt – wie alle Krisenstäbe – hat einen schwierigen Job. Er muss letztendlich entscheiden, wo die vorhandenen Bestände eingesetzt werden. Das tägliche und möglichst vorausschauende Ringen um die beste Verteilung der Mittel kann nicht alle befriedigen und befrieden. Dass dem gesamten medizinischen Personal eine Sonderrolle bei der Bekämpfung des Coronavirus zukommt, dürfte nach den Erfahrungen in China und Italien unstrittig sein. Dies bei der Zuteilung der Testkapazität und der Schutzkleidung zu berücksichtigen, könnte eine Anerkennung und ein Ansporn für alle sein. Die Tage der Ärzte sind angebrochen.