Ihre große Leidenschaft ist und bleibt das Handballspielen. Karola Rösch lebt für den HSC Radolfzell und dieser wäre ohne sie ein großes Stück ärmer. „Ach, ich bin dort eigentlich das Mädchen für alles“, redet sie gewohnt ihre Rolle klein.

Karola Rösch steht nicht gern in der ersten Reihe, das braucht sie nicht unbedingt. Ihr ist es wichtiger, dass es überhaupt gemacht wird. So kümmert sie sich bei dem Radolfzeller Handball-Verein um die Büro-Arbeit, bearbeitet Anträge für Spielerpässe und was eben sonst noch so anfällt.

Im Verein macht sie auch die lästige Büro-Arbeit

Für alle Mitglieder und die, die es gerne werden wollen, ist sie ein Ansprechpartner. Das gehört zur Vereinsarbeit dazu, diese Aufgaben erledigt sie abends und auch manchmal nachts daheim am Schreibtisch. Ihre Tage sind einfach zu voll mit anderen Dingen.

Karola Rösch arbeitet als Hauswirtschafterin im Montessori Kinderhaus. Und auch nach Feierabend sind ihr Kinder und deren Entwicklung und Förderung besonders wichtig. Einmal in der Woche trainiert sie für den HSC die „Minis“, also die jüngsten Spieler im Alter von fünf bis sechs Jahren. „Es macht so viel Spaß mit ihnen zu arbeiten“, sagt sie.

Arbeit mit den kleinen Nachwuchssportlern macht ihr Spaß

Die Begeisterung in ihren Erzählungen ist spürbar und ansteckend. Etliche heutige Leistungsträger der HSC-Mannschaften sind bei ihr durch die Jugendmannschaft gelaufen. Sie hat ihnen die Grundlagen und die Leidenschaft für das Handballspielen mit auf den Weg gegeben.

Dass sie das gut kann, hat sie auch an ihren eigenen Kindern bereits beweisen. Beide, Sohn und Tochter, durchaus erfolgreiche Handballer. Auch ihr Mann war begeisterter Handball-Spieler. Die 53-Jährige hat selbst jahrelang gespielt.

Erziehung durch Sport

Neben der Vereinsarbeit leitet die gebürtige Erlangerin eine Handball-AG in der Teggingerschule. Hier ist vor allem ihr pädagogisches Feingefühl gefragt. „Es ist in Ordnung, wenn mich die Kinder beim Vornamen nennen, aber es gibt klare Regeln, die eingehalten werden müssen“, sagt sie.

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Sie beobachtet, dass immer mehr Kinder wenig Bewegung bekommen. Die motorischen Fähigkeiten seien oft nicht gut ausgeprägt. Dies versucht sie mit ihrem Training zu verbessern. Bevor also Handball gespielt werden kann, müsse man fangen und werfen lernen, sagt die 53-Jährige. Aber sie möchte auch nicht so viel Druck aufbauen. „Hauptsache, die Kinder bewegen sich“, ist ihr Motto.

Karola Rösch gibt auch Kochkurse für Kinder

Zu einer guten Erziehung gehört auch der Umgang mit Nahrungsmitteln. Karola Rösch kocht zwei Mal im Jahr im Rahmen eines von der Hector Kinderakademie geförderten Kochkurses mit Kindern der Ratoldusschule. In dem Kurs sollen sie die Grundlagen des Kochens erlernen.

Es kommen Kinder aus dem gesamten Kreis Konstanz zusammen, die an diesem Projekt teilnehmen. Gekocht werden Dinge, die es nicht immer daheim gibt. Die Arbeit mit den Kleinsten ist für Karola Rösch zum Lebensinhalt geworden.

Mit viel Kreativität denkt sie sich Aktionen und Spiele aus, mit denen sie gleichzeitig Wissen vermitteln kann. So kann man in ihrem Kochkurs das Pfannkuchendiplom erwerben, wenn man es schafft, den Pfannkuchen in der Luft zu wenden. Auch hier sind motorische Fähigkeiten gefragt.

Der Höhepunkt im Jahr ist das Handball-Camp

Um diese noch mehr zu fördern, engagiert sie sich auch beim Handball-Camp des HSC, das jährlich in Liggeringen stattfindet. Spieler der Altersklasse E und D, also acht bis zwölf Jahre, verbringen ein Wochenende im Handball-Ferienlager. Es nehmen fast nur Radolfzeller Kinder daran teil.

Karola Rösch ist eine der Hauptorganisatorinnen der Veranstaltung. Für die Kinder ist es ein großes Abenteuer, viele hätten zum Teil noch nie ohne die Eltern auswärts übernachtet, erzählt die Handball-Trainerin. Tagsüber gebe es Sport und Spiel.

Sie schafft es, die Eltern mit ins Boot zu holen

Für Karola Rösch sind nicht nur die 64 Kinder eine Herausforderung, auch deren Eltern hat sie immer wieder im Fokus. Diese gelte es zum Mitmachen und Mithelfen zu überreden. „Unterstützung gibt es schon, man muss nur direkt darum bitten“, sagt Karola Rösch.

Dass das Handball-Camp jedes Jahr ein voller Erfolg ist und bei den Kindern so beliebt ist, ist auch ein Verdienst von ihren Überredungskünsten. Nicht nur auf dem Spielfeld, auch daneben schafft sie es, zum Mitmachen zu motivieren. „Man muss die Pflicht mit etwas Schönem verbinden“, sagt sie.

Arbeit muss immer mit Vergnügen verknüpft sein

Neben dem Handball engagiert sie sich im Familienverband, ist als Beisitzerin auch Teil des Vorstandes. Von den Einnahmen der Aktionen des Verbandes wird das Handball-Camp finanziert. Die regelmäßigen Kleiderbasare des Familienverbandes würden viel Arbeit machen, sagt Karola Rösch, aber eben auch sehr viel Spaß.

Man müsse den Menschen vermitteln, dass Ehrenamt oder auch ein Vorstands-Amt nichts schlimmes seien. In der Gruppe etwas bewegen und erreichen, das treibt die 53-Jährige an. Und diese Begeisterung kann sie bestens vermitteln. Andere begeistern durch eigene Begeisterung sozusagen. Ein Konzept, das für sie aufgeht.

Das Engagement wurde ihr daheim stets vorgelebt

Ausschlaggebend für Karola Röschs Engagement war maßgeblich ihre Mutter. Diese sei auch schon immer in Vereinen gewesen, hätte sich in ihrer Heimat in Erlangen aktiv eingebracht. Sich zu engagieren war in ihrer Familie stets selbstverständlich.

Doch auch Karola Rösch muss Grenzen akzeptieren und lernen, Dinge auch mal abzugeben. Sie habe sich ihren Trainerschein noch einmal um weitere vier Jahre verlängern lassen, sagt sie. Auf die Zeit danach möchte sie sich noch nicht festlegen. Vielleicht macht sie als Trainerin dann weiter, vielleicht auch nicht.

„Es wäre schön, wenn sich einfach mehr Leute finden würden, die auch mitmachen“, sagt sie. Ganz mit dem Engagement aufhören, steht sicher nicht an.

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