Die Ratoldusschule ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Nach einem eher zögerlichen Anfang haben sich nun die Klassen der Gemeinschaftsschule gefüllt. Bereits im nächsten Jahr soll die erste zehnte Klasse eingeführt werden.

Halle hat nur ein Sportfeld

Zum Lehrplan gehört auch Sportunterricht. Und genau das ist für die Lehrerinnen und Lehrer der Gemeinschaftsschule gerade sehr schwierig zu erfüllen. Grund dafür ist die zu kleine und recht veraltete Sporthalle der Schule. Sie kann nicht geteilt werden, sodass nur eine Klasse dort Sport machen kann.

Ab der siebten Klasse werden Jungen und Mädchen jedoch im Sport getrennt unterrichtet. „Den Lehrplan mit diesen Raumkapazitäten umzusetzen, ist eine große Herausforderung“, sagt Ratoldus-Schulleiterin Angelika Haarbach.

Bild 1: Kein Platz für Bewegung: Die Gemeinschaftsschule muss beim Sport kreativ werden, da die Turnhalle nicht für alle reicht
Bild: Schneider, Anna-Maria

Als die Schule geplant wurde, sei auch eine neue Turnhalle Teil des Architektenwettbewerbs gewesen. Davon sei jetzt nicht mehr die Rede. Und angesichts der angespannten Finanzlage der Stadt Radolfzell macht sich Angelika Haarbach wenig Hoffnungen auf eine schnelle Lösung. „Aber wenn wir uns jetzt nicht rühren, dann passiert auch in einigen Jahren nichts.

So eine Halle baut man nicht mal eben“, sagt sie. Eine weiterführende Schule benötige eine Sporthalle mit drei Feldern, so Haarbach. Aktuell würde der Lehrplan nur funktionieren, weil die Lehrerinnen und Lehrer der Fachschaft Sport viel Kreativität und Engagement an den Tag legen würden. Und auf Hallen in den benachbarten Schulen ausweichen, was allerdings jede Woche ein großer Planungsaufwand sei.

Gymnastikhalle ist für die älteren Schüler nicht geeignet

Ein Argument, warum die Ratoldusschule vorerst keine neue Sporthalle benötigen würde, sei laut der Rektorin die kleine Gymnastikhalle. Sie steht der Schule ebenfalls zur Verfügung. Doch sei diese so klein, dass ein vernünftiger Sportunterricht, gerade mit älteren Schülern, nicht möglich wäre.

Basketballkörbe auf Augenhöhe

Die Ausstattung der Sporthalle und der Gymnastikhalle sei ebenfalls unzureichend. Während zum Beispiel die Jungs der siebten Klasse in der Sporthalle Basketball spielen, versuchen die Mädchen der selben Klasse einen ähnlichen Unterricht in der Gymnastikhalle durchzuführen.

Die Körbe haben jedoch nur eine Höhe von knapp 1,80 Meter und stellen keine Herausforderung dar. Auch müssen die Schülerinnen einen guten Teil des Unterrichts stehen, warten oder sitzen, weil es zu gefährlich sei, alle gleichzeitig spielen zu lassen, erläutert die stellvertretende Schulleiterin Katharina Schmal. „Die Gymnastikhalle ist einfach zu klein für Ballsportarten, aber diese stehen im Lehrplan“, sagt sie.

Bild 2: Kein Platz für Bewegung: Die Gemeinschaftsschule muss beim Sport kreativ werden, da die Turnhalle nicht für alle reicht
Bild: Schneider, Anna-Maria

Zwei Mal in der Woche dürfen Klassen der Ratoldusschule in die Halle des Berufschulzentrums. Hier müssen sie sich allerdings an den Stundenplan des BSZ halten. „Das ist nicht unbedingt leicht, unseren Stundenplan dem anzupassen“, sagt Katharina Schmal. Und auch trotz der zusätzlichen Hallenkapazität würde es dennoch vorne und hinten nicht reichen.

Ratoldusschule bekommt noch zwei weitere Klassen dazu

Die Ratoldusschule habe aktuell 18 Klassen, im kommenden Schuljahr würden zwei weitere dazukommen. In einem Brief der Fachschaft Sport an die Schulleitung haben die Sportlehrerinnen und Sportlehrer auf die Missstände hingewiesen und Arbeitsbedingungen gefordert, die einen pädagogisch wertvollen Sportunterricht ermöglichen würden.

Doch auch sie wüssten, dass in absehbarer Zeit keine neue Halle machbar sei. Aus diesem Grund wünschten sie sich eine sichergestellte Nutzung der umliegenden Sporthallen.

Von der Decke der Sporthalle der Ratoldusschule tropft es. Die Lehrer bemängeln den Zustand des Gebäudes.
Von der Decke der Sporthalle der Ratoldusschule tropft es. Die Lehrer bemängeln den Zustand des Gebäudes. | Bild: Schneider, Anna-Maria

Das Platzproblem habe sich zusätzlich verschärft, nachdem die Ratoldusschule zur Ganzstagsschule wurde, erklärt Schulleiterin Angelika Haarbach. Das außerschulische Angebot beinhaltet auch Sportaktivitäten, für die es im Grunde aber keinen Platz gibt.

Also weiche man in die Aula oder Klassenzimmern, in Vereinsheimen und Tanzschulen aus, um den Schülern Bewegung zu ermöglichen. „Sport ist ein wichtiger Teil des Ganztagesbetreuung, wir wollen darauf nicht verzichten“, sagt Haarbach.

Das könnte Sie auch interessieren

Die Schüler würden sich im Unterricht nicht konzentrieren können, wenn der Ausgleich durch Bewegung fehle. Um für den Sportunterricht mit der Schulklasse einmal mit dem Bus quer durch die Stadt zu fahren, würde zu sehr viel Unterrichtszeit verschlingen.