Die letzten Zweifel, ob der neue Standort auf dem jetzigen Bolzplatz unterhalb der Markolfhalle für die neue Mehrzweckhalle der geeignete ist, hat Thomas Nöken als Leiter des Baudezernats ausräumen können. Der Gemeinderat hat den Neubau mit großer Mehrheit auf den Weg gebracht. Nun soll das beauftragte Architekturbüro einen Vorentwurf mit einer genaueren Kostenschätzung erarbeiten, bevor das Projekt europaweit ausgeschrieben werden kann.
Dies ist deshalb notwendig, weil die Grobkostenschätzung mit Sanierung des Feuerwehrgebäudes und der Verlegung des Bolzplatzes bei rund 7,3 Millionen Euro liegt. Damit übersteigt das erwartbare Architektenhonorar den Schwellenwert von 221 000 Euro netto für europaweite Ausschreibungen. Dennoch ist die so genannte Variante eins mit der Verlegung des Bolzplatzes und dem Neubau der Halle parallel zum Pirminweg die günstigste der drei vorgestellten Varianten. Der Standort jetziger Hallenparkplatz wäre wegen der Verlegung dieses Parkplatzes nach der Grobkostenschätzung über 600 000 Euro teurer gekommen. Der Neubau am jetzigen Standort Markolfhalle wäre nach dieser Aufstellung wegen des erforderlichen Abbruchs und Neubaus des Feuerwehrgerätehauses auf 8,8 Millionen Euro Baukosten gekommen.
Lehmann für Parkplatz-Standort
Einzig Stadtrat Siegfried Lehmann von der Fraktion der Freien Grünen Liste versuchte im Gemeinderat, die Parkplatz-Variante in den Fokus zu rücken. Er sah an diesem Platz die gleichen Vorteile wie bei der Bolzplatzvariante. Die behagte ihm nicht, weil der Abstand zur Kreisstraße nicht eingehalten werden könne. „In der Variante zwei haben wir auch eine Platzsituation hin zum Feuerwehrgerätehaus und zur Musikschule.“ Für ihn würde sich ein Neubau auf dem Parkplatz besser gliedern. Dann machte Lehmann noch eine überraschende Aussage zu den Kosten: „Es kann nicht an 600 000 Euro liegen, dass wir auf die bessere Lösung verzichten.“
Erhaltenswerter Baumbestand
Diese Aussagen forderten mehrfach Widerspruch heraus. Baudezernatsleiter Nöken konterte mit drei Argumenten. Zum einen habe sich der Ortschaftsrat Markelfingen aus mehreren Gründen für die Variante eins entschieden: „Das ist die beste Kombination von drinnen und draußen, von Halle und Sportplatz.“ Dagegen schrieb Nöken dem Parkplatz mehrere Nachteile zu: „Das ist ein gefangener Standort“, wies der Dezernatsleiter auf die Platzierung in einem Dreieck hin, umgeben von privaten Grundstücken. „Auch sind 600 000 Euro eine Menge Holz“, sagte Nöken zu den Kosten. Zudem gebe es auf dieser Fläche „einen großen, erhaltenswerten Baumbestand.“ Der Abstandsfrage für die neue Halle in der Variante eins an der Kreisstraße maß er dagegen keine allzu große Bedeutung bei: „Der Abstand zum Radweg beträgt immer noch mehrere Meter.“
„Ein Haufen Geld“
FDP-Stadtrat Jügen Keck kritisierte Lehmann wegen seines Umgangs mit den Kosten: „600 000 Euro sind ein Haufen Geld.“ Bei anderen Themen wie etwa dem Rechtsgutachten für den Fahrradweg würde Lehmann genau solche Extra-Kosten kritisieren. Für Keck stand fest: „Die vorgeschlagene Lösung hört sich toll und vernünftig an.“ Lorenz Thum (CDU) appellierte mehr als Ortsvorsteher von Markelfingen denn als Stadtrat an das Gremium im Bügersaal: „Auch wenn wir vor der Wahl sind, sollten wir das Projekt weiterbringen.“
Große Investition
Diese Berechtigung wollte sich Siegfried Lehmann nicht absprechen lassen. Es gehe um eine der größten Investitionen der Stadt. „Wir müssen das Geld zur Verfügung stellen, da ist es unsere Pflicht, diese Fragen zu stellen“, wehrte sich der FGL-Stadtrat. In der Abstimmung stimmte Lehmann dann mit der großen Mehrheit für die Variante Bolzplatz. Einzig Thilo Sindlinger stimmte dagegen, Beate Giesinger enthielt sich der Stimme – beide gehören der Freien Grünen Liste an, beide sprachen sich zuvor im Ausschuss gegen die vorgelegten Pläne aus.
Erlaubtes Eigenlob
Standortwahl: Ein bisschen Eigenlob muss sein – nach diesem Motto hat sich Stadträtin Waltraut Fuchs (Freie Grüne Liste) zu Wort gemeldet: „Ich möchte nur daran erinnern, dass Kollege Deufel und ich schon früh darauf hingewiesen haben, man möge doch einen alternativen Standort zur jetzigen Markolfhalle prüfen.“ Auch darauf sei jetzt hingewiesen: Gabriel Deufel gehört der Fraktion der Freien Wähler an.