Heike Endemann hadert nicht mit der aktuellen Situation. „Es ist zwar schade für mich, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Ich kann immerhin arbeiten“, sagt sie. Die Bildhauerin aus Böhringen muss sich wie so viele Künstler auf der Welt mit der Corona-Krise arrangieren. Alle Einzel- und Gruppenausstellungen seien verschoben, geschlossen oder abgesagt worden. „Ein Großteil meiner Verkäufe läuft über die Ausstellungen“, sagt Heike Endemann und ergänzt: „Natürlich ist das ein wirtschaftliches Problem, da die Verkaufsmöglichkeiten aktuell einfach weg sind.“

Und dennoch: Zumindest habe sich an ihrem Arbeitsalltag nicht viel verändert. Und darüber ist sie froh. Nach wie vor könne sich die Bildhauerin ihren Arbeiten mit dem Holz widmen. „Ich arbeite ja sonst auch alleine.“ Und die durch die Krise gewonnene Zeit nutzt sie aus: „Ich bin gerade in einer Experimentierphase, probiere viele und neue Sachen aus“, erklärt sie. Dabei sei Holz extrem vielfältig. „Holz ist nicht vorhersehbar. Man weiß nie, wie es reagiert. Ich arbeite mit frischem Holz, da kann es auch mal sein, dass es reißt oder sich noch bewegt“, sagt Endemann. Das mache es für sie so spannend. Daher sei sie in den vergangenen Jahren nach früheren Arbeiten mit Stahl und Stein auch am Holz hängen geblieben. „Und es riecht gut“, schiebt sie mit einem Lächeln nach.

Sie habe ausreichend Holz, um sich in Corona-Zeiten damit zu beschäftigen: „Ich könnte das Jahr rumsägen“, sagt sie. In den meisten Fällen arbeite die Bildhauerin mit der Kettensäge an der frischen Luft. Das sei für sie ja auch aktuell gut möglich. Was sie aber vermisse, sei der Austausch. „Und die Ausstellungen, die leider nicht stattfinden. Als Künstler möchte man seine Sachen natürlich auch zeigen.“ Gerade Skulpturen wolle man sich vor Ort anschauen. „Die Leute wollen drum herum laufen“, sagt Endemann.

Auch wenn die Zeit für Bildhauerin nicht einfach ist, Ausreden sucht sie keine. Heike Endemann stellt klar: „Wir Künstler haben notgedrungen ein großes Durchhaltevermögen.“