Frau Laule, wie sehen Sie die empfohlene Schließung?

Die empfohlene Schließung des Hauses ist inakzeptabel für Radolfzell. Ich vermisse eine Auseinandersetzung und Aussage zu in dem Haus möglichen zukunftsorientierten medizinischen Angeboten. Der zentrale Standort im Landkreis Konstanz wird nicht ausreichend gewürdigt.

War das abzusehen?

Radolfzell hat immer wieder deutlich aber erfolglos kritisiert, dass seit Jahren nichts mehr investiert wird. Dann wurde auch noch die erfolgreiche Geburtshilfe mit über 500 Geburten pro Jahr im Jahr 2017 geschlossen. Dadurch wurde unser Krankenhaus massiv geschwächt und in Folge ging es weiter abwärts. Dass es aber zur Schließung kommen muss, war nicht abzusehen und ist in Frage zu stellen.

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Was bedeutet es für die Bürgerinnen und Bürger?

Falls es zur Schließung kommt, bedeutet das einen weiteren herben Verlust nach Schließung der Geburtshilfe. Schon der kurzfristig geplante Abbau der Akutversorgung durch den Gesundheitsverbund zwingt dazu, weitere Wege in Kauf nehmen zu müssen. Das nun in Aussicht gestellte hochmoderne und spezialisierte medizinische Angebot in einem zentralen Klinik-Neubau bringt aber auch Vorteile. Radolfzell ist durchaus ein potenzieller Standort für den Klinikneubau. Die Bürgerschaft darf jetzt zu Recht erwarten, in eine breite Diskussion über die Zukunft der Gesundheitsversorgung im Landkreis einbezogen zu werden.

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Hätte die Stadt irgendwas machen können, um die Lage abzuwenden?

Die Stadt hatte keine Einflussnahme-Möglichkeit darauf, dass die seit 2012 trotz des Verbundes bestehen bleibenden unwirtschaftlichen Doppelstrukturen in den Kliniken Konstanz und Singen abgebaut werden.

Hat die Schließung Konsequenzen für den Spitalfonds?

Nicht direkt. Der Spitalfonds Radolfzell ist kein direkter Gesellschafter im Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz (GLKN), sondern ist zu 11,75 Prozent an der Fördergesellschaft Hegau-Bodensee-Klinikum beteiligt. Die Fördergesellschaft wiederum hält eine Beteiligung von 24 Prozent am Gesundheitsverbund. Die Frage der Konsequenzen hängt aber von den zu treffenden Entscheidungen der Gesellschafter des GLKN bzw. des Spitalfonds ab.

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Sehen und sahen Sie die Zusammenarbeit im GLKN, was die Radolfzeller Interessen betrifft, auf Augenhöhe?

Nein, bis im vergangenen Jahr nicht. Radolfzell hat sich kein Stimmrecht im Aufsichtsrat sichern können. Ich hoffe, dass sich das durch die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Landrat Zeno Danner und Oberbürgermeister Simon Gröger nun ändert.