Montag, 21. November: Unser vermeintlich nur ironisch gemeinter Corona-Tagebuch-Eintrag vom Freitag, 12. November, hat sich als „Treffer, versenkt“ herausgestellt. Wie hieß es da so schön: „Am Donnerstag, 25. November, startet auch der Advent am Konzertsegel. Geboostert, geimpft, getestet. Eine Regel dafür wird es schon geben: Booster plus, 1 G minus, 2 G plus, 3 G einfach. Ganz sicher.“ Haha, da bleibt einem der Spaß im Halse stecken und der Nebel zieht sich nicht vor dem vorhergesagten Glühweinnebel an der Mole zurück. Die Macherinnen Barbara Burchhardt und Nina Hanstein von der Aktionsgemeinschaft und Stadtmarketing Radolfzell verkünden das Aus für den Advent am Konzertsegel, bevor er angefangen hat. Weil sie nicht den Markt aufbauen wollen, um ihn dann wegen einer neuen Corona-Verordnung wieder absperren zu müssen. Es wird kein Punsch geboostert und kein Felchen auf die Hand getestet. Menno, dabei gibt es zu dieser Zeit doch so gut wie keine Schnaken am See, die irgendeine Malaria übertragen könnten. Aber wenn es der Gesundheit dient: Glühwein und gebrannte Mandeln sollen in dieser Kombi nicht gerade ein diabetisch zu empfehlendes Leckerli sein. Und erst die vielen nicht entstandenen Senfflecken auf dem Mantel, weil jemand einem von hinten auf die Schulter klopft oder der Senf von alleine aus dem Bratwurstbrötchen tropft – es gibt Aspekte jenseits von Corona, warum das Abstandhalten von Advents- und Weihnachtsmärkten als vernünftig und gewinnbringend gelten kann.

Da steht der Hirsch im Seemaxx-Bassin und röhrt in den Himmel: Weihnachten wird demnach wohl kommen.
Da steht der Hirsch im Seemaxx-Bassin und röhrt in den Himmel: Weihnachten wird demnach wohl kommen. | Bild: Becker, Georg

Dienstag, 23. November: Huch, da schwimmt, steht er, der leibhaftig gewordene Weihnachtshirsch im Bassin vor dem Seemaxx. Festgekabelt an der Balustrade fällt er tagsüber auf seiner Plastik-Eisscholle erst beim Augenreiben auf. Was will sein Röhren uns sagen? Möglich: Wie aus Stacheldraht gewickelt, seh‘ ich nur aus ohne Licht. Wahrscheinlicher: The Weihnachtsmän will be coming (ausgesprochen: ka-min). Das ist Neu-Radolfzellerisch und heißt soviel wie: Das Christkind wird schon kommen. In the gelobtes Länd wäre aber eine zweite Botschaft nicht minder wichtig: Die Fasnacht aber bitte dann auch.

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Mittwoch, 24. November: Das Pfarrblatt fliegt auf virtuellem Wege ein. In der Kirche St. Zeno in Stahringen wird für Sonntag, 28. November, um 16 Uhr eine musikalische Andacht „mit Solisten“ angekündigt. Es folgt eine geradezu protestantische Ernüchterung: „Aufgrund der Coronalage entfällt der Ausschank von Glühwein und Punsch im Anschluss.“ So wird Stahringen nur zur eingeschränkten Alternative zum Konzertsegel. Immerhin, diese Kombi ist mit Abstand in den Kirchenbänken gesund: Andacht und Musik.