Lange dauert es nicht mehr, dann stehen wieder kirchliche Traditionen und feierliches Treiben gleichermaßen in Radolfzell im Fokus: Von Freitag, 19. Juli, bis Montag, 22. Juli, findet das Radolfzeller Hausherrenfest statt – „das größte Fest der Stadt“, wie Bürgermeisterin Monika Laule im Vorfeld bereits betont. Und eines, bei dem die Stadt auch auf das große Engagement der örtlichen Vereine zählen könne, die die Bewirtung an der Mole übernehmen oder Inhalte zum Programm beisteuern.
Schon seit fast 300 Jahren gibt es die Veranstaltung, für die auch Oberbürgermeister Simon Gröger nur lobende Worte findet. „Es ist für Radolfzell ein Fest der Traditionen, aber auch der Begegnungen“, fasst er zusammen. „Ein Stück Heimat, aber auch ein Ausdruck unserer Identität.“ Viele ehemalige Bewohner der Stadt kämen am dritten Wochenende im Juli nach Radolfzell zurück, um dort zu feiern und alte Bekannte zu treffen. Und gerade jetzt, in einer Zeit, in der auch in Europa viele Spannungen zu erleben seien, sei es wichtig, diese Gemeinschaft zu leben.
Was ist geboten?
Wie Erik Hörenberg, Fachbereichsleiter Kultur bei der Stadt, ankündigt, finden die alljährlichen Höhepunkte auch in diesem Jahr statt, darunter auch das Feuerwerk am Sonntagabend, das wieder möglichst nachhaltig und mit Rücksicht auf Umwelt und Tiere gestaltet werde und darum möglichst geräuscharm daherkomme. In der Vergangenheit war in der Stadt auch schon über Alternativen, etwa eine Lasershow, diskutiert worden, und wie Erik Hörenberg betont, prüfe die Stadt auch weiterhin Möglichkeiten und sei auch im Austausch mit anderen Städten.
Allerdings sei das gar nicht so einfach. Es gebe bislang keine Lösung, wie ohne ein Feuerwerk die ganze Breite des Bodenseeufers unterhalten werden könne – zumindest nicht mit „kostenmäßig vertretbaren und vergleichbaren Mitteln“. Denn es brauche genau das. „Das Feuerwerk ist von großer Bedeutung“, sagt Hörenberg. Es sorge dafür, dass die Besucher am Abend am Seeufer und damit bei den bewirtenden Vereinen bleiben, und außerdem für einen „großen Abschluss“ des Abends.
Das Leben spielt sich draußen ab
Von großer Bedeutung ist beim Hausherrenfest aber auch das Hausherrenamt, das in diesem Jahr bereits zum dritten Mal unter freiem Himmel auf dem Marktplatz stattfinden soll – passend zum diesjährigen Motto „Das wahre Drinnen ist draußen“. Wie eine Gesellschaft gestaltet werde, komme darauf an, mit welcher Haltung die Menschen auf den Plätzen unserer Zeit unterwegs sind, erklärt der katholische Pfarrer Heinz Vogel den Hintergrund. Das Leben spiele sich draußen ab, nicht in geschlossenen Räumen.
Festprediger wird in diesem Jahr Dekan Michael Knaus sein, der im Laufe des kommenden Jahres die Stelle als leitender Pfarrer der Seelsorgeeinheit Hegau antreten wird und nun schon einmal seiner künftigen Heimat nahe kommen wird.
Vereine setzen auf Bewährtes
Nahe kommt in diesem Jahr aufgrund des hohen Pegelstandes zudem der Bodensee den Vereinen am Ufer. Probleme sind laut Erik Hörenberg nach aktuellem Stand aber nicht zu erwarten: „Stand jetzt ist es machbar“, sagt er mit Blick auf die geplanten Stände am See. Die Stadt behalte den Pegelstand jedoch weiter im Blick.
Die Vereine planen derweil Bewährtes: Wie Bernd Buhl, Vorsitzender des Wassersportclubs Wäschbruck berichtet, bietet sein Verein so abends Getränke an, davor stehe das Hausherrenfest hauptsächlich „im Zeigen der Jugend“, die Mittags den Verkauf übernehme. Der Musikverein Böhringen, der ebenso wie der FC Radolfzell seit dem vergangenen Jahr durch die Umgestaltung der Mole mit einem neuen Standort und damit einem reduzierten Angebot klarkommen muss, geht wieder die gleichen Wege wie 2023, so der Vorsitzende Frank Schweitzer. Erneut biete deshalb der FC Getränke und kein Essen an, der MV umgekehrt. „Wir haben gute Erfahrungen gemacht“, sagt Frank Schweitzer über dieses neue Konzept – auch wenn die Angebote leider eingeschränkt werden mussten.
Neuerungen bei der Stadtkapelle
Neu ist in diesem Jahr so manches bei der Stadtkapelle. Diese ist zwar wieder am Konzertsegel zu finden, allerdings sorgen laut Malte Burger neue Fritteusen und Grills für mehr Sicherheit, auch werde die Stadtkapelle von einem neuen Metzger versorgt. Da dieser in Radolfzell zu finden sei, seien die Transportwege nun kurz und notfalls könne auch schnell noch Nachschub geholt werden. Auch kooperiere die Stadtkapelle in diesem Jahr mit einer Firma, die nun die Cocktails am Hausherrenfest anbiete.
Zudem biete die Stadtkapelle erstmals die Getränke- und Essensbons auch über einen Online-Shop an. Wer am Hausherrenfest nicht anstehen wolle, könne also schon vorab über die Internetseite der Stadtkapelle Bons kaufen, diese würden dann per Post zugeschickt. Und die Stadtkapelle habe gemeinsam mit dem Kulturbüro die Bands „Partymaschine“ und „Ned by Herold“ aussuchen dürfen, die nun am Sonntag- und Montagabend am Konzertsegel unterhalten.
Nun hoffen die Verantwortlichen beim Blick auf die eher durchwachsenen vergangenen Wochen auf trockenes Wetter am Hausherrenfest. „Wir vertrauen darauf, dass es gelingt“, zeigt sich Bürgermeisterin Monika Laule zuversichtlich.