Es kommt wieder Bewegung in den geplanten Seevillenpark II. Wie die Stadtverwaltung mitteilt, wurde das Projekt im Juli nichtöffentlich im Ausschuss für Planung, Umwelt und Technik beraten, die Verhandlungen und Planungen laufen wieder an. Auch der Gestaltungsbeirat setzte sich nun erneut mit dem Thema auseinander und erläuterte jüngst seine Einschätzungen.

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Dass der Seevillenpark II eine lange Historie hat, kündigte der bisherige Vorsitzende des Gestaltungsbeirats, Architekt Hellmut Raff, bereits zu Beginn der Sitzung an. Schon 2016 kam das Thema einer Ergänzung zum Seevillenpark auf, 2018 setzte sich der Gestaltungsbeirat zuletzt damit auseinander. Danach wurde es erst einmal still um das Projekt – bis jetzt.

Planung hat sich wenig verändert

Gegenüber der alten Planung habe sich nicht viel verändert, sagte Raff in der Sitzung. Allerdings habe sich das südwestliche Gebäude des Seevillenparks II früher in der gleichen Flucht befunden wie der Bestand, nun sei es nach vorne in Richtung Friedrich-Weber-Straße geschoben worden. Grund dafür sei die Verschiebung des dahinter liegenden Gebäudes, damit mehr Abstand zu einer Eiche besteht. „Da waren wir nicht begeistert“, sprach Hellmut Raff für den Gestaltungsbeirat. Die Bitte: Das südliche Gebäude solle zurück verschoben und das dahinter bei der Eiche liegende Gebäude etwas verkleinert werden.

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Ebenfalls nicht glücklich sei der Beirat mit der Fassade eines der Häuser sowie den Stellplätzen, die an der Josef-Bosch-Straße geplant sind. Das Gremium finde es nicht gut, dass sich direkt neben den Plätzen große Fenster befinden, aber das Argument der Investoren sei, dass dies den Senioren sicher gefallen werde, so Raff. Der Gestaltungsbeirat schlage dennoch vor, den Entwurf zu ändern. Gut findet der Beirat dagegen das Café und die Praxis, weil in dem Gebiet so nicht nur Wohnungen entstehen, sagte Raff: „Das Gebiet wird etwas belebter.“

„Das ist ein Projekt mit einer sehr, sehr großen Dichte“

Auskunft zur Rampe der Tiefgarage gab Fachbereichsleiter Stadtplanung und Baurecht Thomas Nöken: Es solle keine neue Tiefgaragenzufahrt für den Seevillenpark II entstehen. Stattdessen sei geplant, die Rampe, die schon zum Seevillenpark I führt, zu nutzen und eine Abzweigung zum Seevillenpark II einzubauen.

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Ein Bürger wollte wissen, warum bei dem Projekt eine große Verdichtung zugelassen werde. Die Grundflächenzahl sei größer als beim Seevillenpark I. Thomas Nöken bestätigte: „Das ist ein Projekt mit einer sehr, sehr großen Dichte.“ Das sei grenzwertig, „man kann es aber gerade so eben noch mittragen“. Die ursprüngliche Planung habe sogar eine noch größere Dichte vorgesehen. Nöken betonte aber auch, es könne sein, dass der Gemeinderat in Zukunft noch zum Schluss komme, dass die Dichte weiter gesenkt werden müsse.

Sozialwohnungen sind gefordert

Gefragt wurde auch nach dem Anteil von Sozialwohnungen. Ein Bürger sprach die baulandpolitischen Grundsätze an, wonach Investoren auf städtischen Grundstücken mindestens 30 Prozent Sozialwohnungen bauen müssen – „das sehe ich hier nicht“, beklagte er. Thomas Nöken widersprach: Auch beim Seevillenpark II sollen 30 Prozent der Wohnungen gefördert werden – diese dürfen nur zu einem Preis angeboten werden, der ein Drittel unter den ortsüblichen Mieten liegt. „Da gibt es keine Diskussion mehr“, versprach Nöken.

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Die Angst der Bürger, dass an der Stelle wieder nur hochpreisiger Wohnraum wie beim Seevillenpark I entsteht, sitzt tief. Außerdem berichtete ein Teilnehmer der Sitzung, dass Anwohner befürchten, beschattet zu werden. Thomas Nöken erklärte, die Bürger sollen noch die Zeit bekommen, sich bei der Offenlegung der Pläne zu äußern. Dann müsse zwischen den Belangen des Investors und denen der Bürger abgewogen werden.

Wann die nächste Beratungsrunde zum Seevillenpark II im Ausschuss für Planung, Umwelt und Technik stattfinden soll, ist laut Moritz Schade, Pressesprecher der Stadt Radolfzell, derzeit noch nicht absehbar. Voraussichtlich stehe es aber im Winter wieder auf einer Tagesordnung.