Mehr als einen Monat ist sie her, die Schließung des Radolfzeller Krankenhauses. Am 30. Juni wurde der Betrieb in der Klinik auf der Mettnau eingestellt, ein Großteil der Mitarbeiter begann danach den Dienst in den anderen Standorten des Gesundheitsverbunds Landkreis Konstanz (GLKN). Seither werden in Radolfzell zwar keine Patienten mehr behandelt, wirklich verlassen ist das Gebäude aber nicht: Schon vor der Schließung begannen Ausräumarbeiten im Krankenhaus, bis jetzt dauern sie an – und haben schon ihre Spuren hinterlassen, wie Vorher-Nachher-Bilder zeigen.

Leere Flure und leere Betten

In der Inneren Abteilung ist es merklich leer geworden. Wo vor der Schließung noch Mitarbeiter durch die Gänge liefen und Behandlungsgegenstände herumstanden, sind lediglich einsame Flure übrig geblieben – auch wenn die Kunst an den Wänden bislang noch niemand entfernt hat.

Blick in die ehemalige Innere Abteilung im Krankenhaus Radolfzell – vor der Schließung (links) waren hier noch Mitarbeiter und ...
Blick in die ehemalige Innere Abteilung im Krankenhaus Radolfzell – vor der Schließung (links) waren hier noch Mitarbeiter und Ausrüstung zu finden, nun ist alles leer. | Bild: Marinovic, Laura

Auch der Blick in die Patientenzimmer macht deutlich, dass die Aufräumarbeiten schon im Gange sind: Bettbezüge sind keine mehr zu finden, ein Patient könnte hier nicht mehr untergebracht werden. Zum Teil wurden die Matratzen von den Gestellen bereits entfernt, zum Teil noch nicht.

Blick in ein Patientenzimmer: Eine Matratze sowie Bettbezüge fehlen.
Blick in ein Patientenzimmer: Eine Matratze sowie Bettbezüge fehlen. | Bild: Marinovic, Laura

Und im Pflegestützpunkt zwischen der Inneren Medizin und der Geriatrie, dem Dienstraum der Pflegekräfte, ist es still geworden. Bis zur Schließung wurden an dieser Stelle unter anderem Anrufe entgegengenommen, doch jetzt telefoniert hier niemand mehr. Auch die Fächer mit Unterlagen sind leer geräumt.

Der Pflegestützpunkt zwischen der Geriatrie und der Inneren Abteilung: Vor der Schließung wurde hier noch gearbeitet (links), jetzt sind ...
Der Pflegestützpunkt zwischen der Geriatrie und der Inneren Abteilung: Vor der Schließung wurde hier noch gearbeitet (links), jetzt sind Geräte und auch Unterlagen weggeräumt. | Bild: Marinovic, Laura

In der Cafeteria, in der vor der Schließung Mitarbeiter noch gemeinsam ihre Pause verbrachten haben, sind die Lichter ausgegangen. In der Ecke stapeln sich die Stühle aus dem Außenbereich, der bereits geräumt wurde. Und die Theke, an der in der Vergangenheit Essen ausgegeben wurde, ist bereits verschwunden.

Die Cafeteria des Radolfzeller Krankenhauses: Wo vor der Schließung noch Betrieb herrschte (links) und auch Chefarzt Sebastian Jung ...
Die Cafeteria des Radolfzeller Krankenhauses: Wo vor der Schließung noch Betrieb herrschte (links) und auch Chefarzt Sebastian Jung (linkes Bild, ganz rechts) auf sein Essen wartete, ist nach der Schließung mittlerweile sogar die Theke abgebaut worden. | Bild: Marinovic, Laura

50 Lastwagenladungen sind schon weg

Wie Rebecca Sellmann, kaufmännische Direktorin Hegau-Bodensee-Kliniken, auf Nachfrage berichtet, wurden bis Anfang August schon über 50 Lastwagenladungen mit Möbeln, Medizintechnik und weiteren Dingen aus Radolfzell an die anderen GLKN-Standorte gebracht. „Übrig gebliebene Möbel werden aktuell sortiert und abgeglichen, was noch gebraucht wird“, so Sellmann weiter.

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Allgemein finden laut Sellmann weiter Aufräum- und Rückbauarbeiten stat – durch Personalversetzungen an andere Standorte sowie Urlaubszeiten allerdings verlangsamt. „Darüber hinaus werden weiterhin Akten sortiert und Abrechnungsarbeiten vorgenommen“, erklärt die kaufmännische Direktorin.

Während einige der ausgeräumten Möbel an anderer Stelle vom GLKN benötigt werden, trifft das aber nicht auf alle zu. Die übrigen sollen an Organisationen wie etwa die Caritas gespendet werden. Von den Standorten in Singen und Konstanz werden dafür schon Gegenstände nach Radolfzell gebracht. Darum wolle man sich nach der Sommerpause weiter kümmern. „Wir wollen sicherstellen, dass die Spenden zielgerichtet zum Einsatz kommen“, erklärt Rebecca Sellmann.

Wechsel nach Konstanz lief gut

Unterdessen seien die Mitarbeiter aus Radolfzell gut an den neuen Arbeitsplätzen an den anderen Standorten angekommen, berichtet die kaufmännische Direktorin. „Die Stationen und Arbeitsbereiche sind alle in Betrieb, dies ist bereits seit Anfang Juli der Fall“, schildert Sellmann. „Insgesamt ist der Umzug sehr gut gelungen, da alle Mitarbeiter von Radolfzell aber auch Singen und Konstanz, sehr engagiert und motiviert mit angepackt haben.“ Es gebe regelmäßig Abstimmungs- und Feedbackrunden, um Abläufe bei Bedarf anzupassen und zu verbessern.

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Auch Sabine Proksch, Pflegedirektion am Klinikum Konstanz, betont, die Radolfzeller Geriatrie sei sehr gut in Konstanz angekommen. „Die Station ist sortiert und es muss nicht mehr herumgeräumt werden.“ Auch bei Pflegekräften in anderen Abteilungen sei die Einarbeitung gut verlaufen. Doch es gebe auch einzelne Pflegekräfte, die an ihrem neuen Arbeitsort bislang nicht glücklich seien. Diese würden noch innerhalb des Klinikums Konstanz auf eine andere Station wechseln.