Noch vor wenigen Monaten beschworen die Mitglieder des Stiftungsrates ihre Einheit. Nur zusammen könne man diese schwere Situation bewältigen. Nun ist das Radolfzeller Krankenhaus endgültig Geschichte. Wo der geplante Neubau eines Zentralkrankenhauses stehen wird, ob bei Singen oder bei Böhringen, wird erst noch entschieden. Auf der Mettnau steht derweil ein immer leerer werdendes Gebäude und die Zukunft wirkt heute ungewisser denn je. Und die Positionen im Stiftungsrat gehen auseinander, trotz gemeinsamen Ziel.

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Blinder Aktionismus oder fehlendes Vertrauen

Angesichts der geringen Beteiligung des Radolfzeller Spitalfonds am GLKN ist es nicht verwunderlich, dass die eigene Verhandlungsposition als eher schwach eingeschätzt wird. Das löst nicht nur bei den Räten Unsicherheit aus, sondern auch innerhalb der Bevölkerung.

Der Antrag der Freien Wähler und FDP, das Klinik-Gebäude auf der Mettnau vom Gesundheitsverbund zurückzufordern, könnte man leicht als blinden Aktionismus abtun. Schließlich kommt dieser Antrag zu einer Zeit, in der es mehr offene Fragen als Antworten gibt. Doch spiegelt er das tiefe Misstrauen gegenüber dem GLKN als Verhandlungspartner wieder.

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Gebäude als letzter Strohhalm

Weder Freie Wähler noch Bevölkerung haben Vertrauen, dass der Gesundheitsverbund wirklich die Belange der Radolfzeller Bevölkerung im Blick hat. Stiftungsräte und Bürger haben in den vergangenen Jahren miterlebt, wie am Radolfzeller Krankenhaus nur gespart, während in die anderen Standorte Konstanz und Singen investiert wurde.

Der letzte Strohhalm ist es, wenigstens das Gebäude, wenn schon kein eigenes Krankenhaus, zurück in den Radolfzeller Besitz zu holen. Strategisch mag dieses Vorgehen übereilt oder unklug wirken. Doch ist es schlicht eine Frage des Vertrauens, die hier die Stiftungsräte der Freien Wähler und FDP nicht abwarten lässt.