Nach einem über zweijährigen Provisorium im katholischen Pfarrsaal in Böhringen konnten dieser Tage die Kinder und Erzieher der sogenannten Interimsgruppe in ein neues Domizil einziehen. Ab sofort ist der aus 42 Containern zusammengesetzte Kindergarten „Weltenbummler“ in der Hebelstraße im Betrieb. Dort können bei einer Vollauslastung bis zu 75 Kinder betreut werden. Zunächst einmal werden aber die 28 Kinder aus der Interimseinrichtung in Böhringen einziehen.

Kindergarten soll drei Gruppen bekommen

Nach einer Zeit der Eingewöhnung in der Hebelstraße werden die auf 1,5 Gruppen verteilten Kinder auf zwei und später dann auf drei Gruppen erweitert. Der Ausbau der Kapazitäten ist abhängig von der Besetzung der Betreuungsstellen. Für die Ausweitung auf zwei Gruppen mit bis zu 50 Kindern fehlt bisher eine Stelle mit 0,8 Prozentpunkten.

Lange Planungsphase

Das Personal und der Stadtverwaltung lässt der Bezug der neuen Einrichtung aufatmen. Denn nicht nur die Suche eines geeigneten Platzes und die Umsetzung des Kindergartens waren schwierig. Die Standortsuche hatte bereits im Jahr 2019 begonnen. Das geplante Bauobjekt, dass aus einem Wohngebäude mit integrierten Kindergarten bestehen sollte, fand jedoch keinen Investor.

Um den notwendigen Kindergarten zu errichten, kam vor allem durch die Amtsübernahme von OB Simon Gröger wieder Tempo in die Angelegenheit. Er forcierte das Vorhaben, indem man eine Containerlösung in Auftrag gab. „Als Sie sich drum gekümmert haben, ging alles ganz schnell“, lobte Bürgermeisterin Monika Laule ihren obersten Dienstherrn.

Die Container des Kindergarten Weltenbummler in der Hebelstraße sind bezugsfertig, der Garten lässt noch ein wenig auf sich warten.
Die Container des Kindergarten Weltenbummler in der Hebelstraße sind bezugsfertig, der Garten lässt noch ein wenig auf sich warten. | Bild: Jarausch, Gerald

Der Oberbürgermeister wiederum sah es als seine Pflicht an, hier zügig tätig zu werden: „Wir haben den Kindern und Eltern gegenüber eine Verantwortung“, sagte er jetzt bei der offiziellen Übergabe in der Einrichtung. Die Stadt betrachtet den Ausbau der Kitas und Kindergärten als eine Daueraufgabe in den nächsten Jahren: „Mit dem Ausbau sind wir noch lange nicht am Ende“, ließ Monika Laule wissen.

Kosten wurden unterschritten

Neben mehreren anderen Projekten, die bereist in der Umsetzung sind oder demnächst begonnen werden sollen, konnte nun der Weltenbummler-Kindergarten in Betrieb genommen werden. Die Kosten sahen beim Beschluss des Gemeinderates im Februar 2022 rund 1,4 Millionen für den Aufbau vor, die laut Gerhard Schöpperle, Fachbereichsleiter Hochbau und Gebäudemanagement, „auf jeden Fall unterschritten werden“, wie er bei der Eröffnung erklärte. Hinzu kommt noch die Miete der Container, die für zwei Jahre 797.000 Euro beträgt.

Helle, freundliche Räume für die drei Gruppen gibt es ab sofort im Kindergarten Weltenbummler.
Helle, freundliche Räume für die drei Gruppen gibt es ab sofort im Kindergarten Weltenbummler. | Bild: Jarausch, Gerald

Neben den drei Gruppenräumen finden sich auf den 756 Quadratmetern Nutzfläche ein Bewegungsraum, eine Personal- und Kinderküche, Personalräume und WC-Anlagen. Eine ähnlich große Fläche ist im Außenbereich zum Spielen vorhanden. Die Innenräume sind geprägt von einem hellen und freundlichen Ambiente. Für eine bessere Dämmung im Winter und Sommer hat man das Dach mit einem Sekundärdach ausgestattet, wie Gerhard Schöpperle erklärte.

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Fast perfekte Lösung – aber das Vergnügen ist endlich

Für die Kinder und die Erzieher stellt der Container eine fast perfekte Lösung dar, wie die Leiterin der Einrichtung, Meike Mundhaas bemerkte: „Wir fühlen uns super wohl“, sagte sie. Mit dieser Beurteilung konnte sie leicht über den Umstand hinwegsehen, dass man wenige Wochen mit dem Umzug in Verzug war, der ursprünglich für Anfang März geplant war.

Der ging unter Mithilfe städtischer Mitarbeiter praktisch an einem Tag über die Bühne. Dennoch soll das Vergnügen endlich sein, wie Simon Gröger bemerkte: Der Container soll keine zweite Interimslösung werden“, versprach er. So werden die Container zunächst für zwei Jahre angemietet. Eine Option für eine einjährige Verlängerung besteht ebenfalls.