Als köstliches Narrenspektakel erwies sich der Bunte Abend in Liggeringen. Das viereinhalbstündige Programm bot durchweg beste Unterhaltung auf hohem Niveau, einen gelungenen Mix aus närrischer Komik, witzigen frischen Wortbeiträgen, Tanz und Musik. Das Publikum amüsierte sich prima.
Bevor Moofanger-Präsident Willy Fritschy begann, seine Gäste „im schönsten Ortsteil von Radolfzell“ zu begrüßen, nach eigenen Worten überrascht von der Anwesenheit des OBs Martin Staab, den er eigentlich „in der Konstanzer Straße beim Aushandeln eines Deals mit der CDU“ wähnte, gab der Fanfarenzug unter der Leitung von Tamara Koblinger auf der Bühne ein schwungvolles Stelldichein.
Kuschelig eng war es im ausverkauften Narrennescht der Moofanger, das einmal mehr große Dorfwärme spüren ließ. Kaum zu glauben, dass man dennoch so wenig voneinander mitbekommt. So gibt es viele Geheimnisse über die Mitmenschen im Ort, die Gerlinde Wagner und Andrea Korat als Putzfrauen in den Umbaupausen schonungslos enthüllten.
Gut, dass die Liggeringer Närrinnen es verstehen, die Schwächen jener Bürger und Dorforiginale so aufs Korn zu nehmen, dass die Betroffenen herzlich mitlachen können. Eindeutig zweideutig werden die beiden nur, wenn es um die eigenen Ehemänner geht oder sie sich selbst auf den Arm nehmen.
Reise durch die Ortsteile
Eine musikalische Reise durch die Ortsteile traten die beiden Frauen mit Manuela Hagmüller, Jeanette Mayer und Larissa Korat als fünf Penner auf der Suche nach Asyl und „Sprit“ an. Vertrieben von den Urlaubern auf dem Campingplatz Markelfingen, habe man mit der geplatzten Seetorquerung in Radolfzell eine einzige Pleite erlebt.
In Böhringen hätten die Kollegen „vom Jakobihof die Messer gewetzt“, außerdem hätten die ständige Blitzerei und die Bengelschießer mit Kanone genervt. Pech auch in Stahringen, da gäb‘s keine Wirtschaft, nur einen Milchautomaten. Güttingen habe zwar ein Heuhotel, aber da hätte man bei der Apfelernte helfen müssen und in Möggingen würde es nur Brot und Kunst geben. Alles spricht für Liggeringen mit drei Wirtschaften, Weingut, Metzger und Hofladen: „ Auch isch hier de Ortsvorsteher sehr sozial eingestellt/ja der Hermann isch de beschte OV uf dere Welt (...).“
Noch mit zwei weiteren musikalischen Beiträgen begeisterte die Moo-Gruppe. Als Putzgeschwader schilderten die Moo-Hansele humorig wie ein bekanntes Küchenpapier zur Fleckentfernung helfen kann.

Dann schnell den pinken Bademantel an und es kommt in unnachahmlicher Weise das zweite Lied „Mir duet de Schnaps it guet“, bei dem das Publikum Tränen lachte.
Erst „Wisch und Weg“, dann hieß es „Daumen hoch“ und Smileys mit Stöckelschuhen blitzten in der Bühnennummer des Fanfarenzugs auf, die sich mit Linda Weber in der Hauptrolle auf der Suche nach einer neuen Liebe mit den Tücken von Dating-Apps und den obligatorischen Überraschungen auseinandersetzte.
Der Narrenrat inszenierte tollen Klamauk beim Christbaum-Verkauf, wo es galt, die vor Jahren abgeholzten Bäume, die dem Solarenergiedorf zum Opfer fielen, präpariert mit Ersatz-Ästen und mit Farbe besprüht an den Dummen zu bringen. Die Nummer gipfelte im Besuch der „Klima-Gretel“. Schnell wurde klar, was Greta Thunberg wollte: die Halle suchen, die so viel Energie aus dem Dach bläst, dass es in Stockholm zu spüren ist. Die marode Liggeringer Halle ist an diesem Abend immer wieder Thema.
„Männer denken ganz anders als wir Menschen“, kündigen Andrea Korat und Gerlinde Wagner den Holzer-Auftritt an, in der Hermann Leiz (Christian Weber) einen Vorstoß in Sachen Halle bei Stadtwerke-Chef Andreas Reinhardt (Tobi Bader) wagt. Er läuft mit seiner sensationellen Idee, die marode Halle, in die es reinregnet, gleich zum Schwimmbad umzubauen, bei Reinhardt offene Türen ein.

Auch die Tänze begeisterten. Den Anfang machten die „Dancing Girls“ unter Leitung von Tanja Seeberger mit einer temperamentvollen Choreographie zu Fluch der Karibik. Grazil und akrobatisch präsentierte sich die Moofanger-Garde. Lustig war der Tanz „Zum Kugeln“, den „Die Jungen“ zum Besten gaben. Die Fasnachtsmusik unter neuer Leitung von Florian Aschaber führte schwungvoll durch den Abend.
Die Akteure des Bunten Abends
- Dancing-Girls: Elina Maurer, Julia Tenhag, Veronika Laska, Emily Haug, Tanja Seeberger (Leitung)
- Gardetänze: Kim Seeberger, Alexandra Zweigle, Johanna Kraus, Melissa Schnee, Selina Frank, Vanessa Lehmann, Anna Hildebrand, Marie Hildebrand, Emma Hildebrand (Leitung Showtanz), Leonie Jarde (Leitung Showtanz), Maren Burth (Leitung Gardetanz)
- Tanz „Die Jungen“: Johanna Wagner, Teresa Wagner, Tamara Koblinger, Larissa Korat
- Moogruppen-Nummern: Bettina Jarde, Jeanette Mayer, Marianne Lorenzi, Sandra Leiz, Astrid Geier, Alexandra Fetscher, Manuela Hagmüller, Brigit Bader, Tim Blessing
- Sketch Narrenrat: Michael Baur, Ralf Seeberger, Volker Jarde, David Schmieder, Armin Bottlang, Andreas Schnee, Andreas Bader, Fabian Leiz, Raimund Leiz, Ramona Rothmund
- Fanfarenzug Sketch: Linda Weber, Uwe Weber, Torsten Grimm, Torsten Pollak, Tamara Koblinger, Ramona Rothmund, Marius Stiefel, Stephora Don Bosco, Sabrina Baur, Abel Baderas
- Holzer-Nummer: Marco Bader, Tobias Bader, Christian Gallus, Christian Dieringer, Christian Weber, Christoph Grundler, Thomas Wehrlein, Marius Weidele, Marc Freischlatt, Markus Fritschy
- Ansage: Andrea Korat und Gerlinde Wagner
- Gesamtleitung: Andreas Schnee