Gerald Jarausch

Beim Andruckfest zur aktuellen Ausgabe des Kappedeschle in der Druckerei Zabel gab es am Mittwochabend einiges zu feiern. Im 51. Jahrgang der Narrenzeitung konnten die Verantwortlichen auf eine 50-jährige Historie zurückblicken. Wie immer blickten die Besucher der Veranstaltung mit großer Erwartung auf das Erscheinen der Zeitung, denn über den Inhalt schweigt sich der Hauptverantwortliche Lothar Rapp bis zum Andruckfest traditionell aus.

Am Ende wird es immer eng

Doch bevor es um die Inhalte ging, ließ Ausrichter Peter Zabel die Zeit des Kappedeschle in seinem Haus Revue passieren. Die Narrenzeitung wird seit 27 Jahren in seiner Druckerei (siehe Infokasten) gefertigt. Während sich der Produktionsprozess in dieser Zeit dramatisch verändert hat, scheinen sich manche Dinge wiederum nie zu ändern. "Am Ende wurde es wie immer eng", plauderte Peter Zabel aus dem Nähkästchen.

Der Künstler hätte auch früher liefern können

Das nahm er zum Anlass, um den Künstler Christian Dierks humorvoll eine Extraausgabe des Kappedeschle zu überreichen. Dierks hat in diesem Jahr ein weiteres Mal das Titelblatt der Narrenzeitung entworfen und dabei Lothar Rapp während einer Büttenrede gemalt. Seine Extraausgabe kam ohne dieses Bild aus, als kleine Erinnerung der Druckei an die verhältnismäßig späte Anlieferung des Kunstwerks.

Andruckfest für den Kappedeschle: Während der Zeichner des Titelbilds, Christian Dierks (links) leer ausging, freuen sich Peter Zabel ...
Andruckfest für den Kappedeschle: Während der Zeichner des Titelbilds, Christian Dierks (links) leer ausging, freuen sich Peter Zabel (Mitte) und Lothar Rapp über eine Ausgabe, die den Hauptverantwortlichen als Kappedeschle in der Bütt zeigt. | Bild: Jarausch, Gerald

Lothar Rapp kann sich mit seinem Porträt anfreunden

Von Lothar Rappp selbst musste er ebenfalls humorvoll Schelte einstecken: "Hättst au was G’scheits malen könne", ließ er den Künstler wissen. Dabei konnte sich der Macher eine kleine Portion Stolz über das eigene Konterfei auf dem Produkt nicht verkneifen: "Jetzt hab ich einen weiteren Spiegel", sagte Rapp. Er selbst, der seit Anfang der 1970er Jahre in die Produktion des Kappedeschle involviert ist und die Hauptarbeit seit dieser Zeit bis heute klaglos erledigt, möchte dennoch in der näheren Zukunft seinen Abschied einleiten.

Kappedeschle geht online – und will zukunftsfähig werden

Zuvor jedoch möchte Lothar Rapp den Kappedeschle noch zukunftsfähig machen. Obwohl er selbst nicht mehr im Arbeitsleben steht, schwebt ihm eine moderne Konzeption für die Narrenzeitung vor. "Ähnlich wie in anderen Printmedien schwebt mir eine Online-Ausgabe des Kappedeschle vor. Das würde ich noch gerne einleiten. Ihr müsst also noch etwas warten, bis ich aufhöre", erklärte er. Das ist allen anderen nur recht. Denn eigentlich kann sich niemand bei den Narrizella vorstellen, dass Lothar Rapp den Kappedeschle nicht mehr redaktionell begleitet.

Spannende Geschichten aus der Stadt auf 80 Seiten

In dieser Ausgabe musste sich die Macher noch einmal richtig ranhalten. Auf 80 Seiten finden sich in der 51. Ausgabe wie immer tolle Geschichten und Begebenheiten aus der Stadt, die fastnachtlich aufbereitet wurden. Neben den Autoren und Helfern kann sich Lothar Rapp auf langjährige Begleiter an seiner Seite verlassen. Carmen Aschinger aus der Druckerei ist seit über 20 Jahren mit den Gestaltung der Anzeigen betraut und Rainer Alferi kümmert sich bis heute um die Anzeigenkunden in der Stadt. Carmen Aschinger erinnerte am Mittwoch an unkonventionelle Arbeitsmethoden der Narren. "Manchmal bekam ich die Anzeigen in Form von Papierschnipseln", berichtete sie. Die Zeiten sind vorbei und bei allen Beteiligten hat sich neben der erforderlichen Routine auch das Pensum der Arbeit erhöht. Daran wird sich wohl auch in Zukunft nicht viel ändern. Die Marschroute skizzierte Lothar Rapp am Mittwoch schon einmal. "Wir werden uns bemühen auch die 100. Ausgabe zu veröffentlichen", ließ er wissen.