Solch eine Fasnacht ist eine echte Herausforderung. Auch eine gedankliche. Dafür zuständig ist – wir sagen nicht wieder einmal – der Radolfzeller OB. Doch es ist keine fasnächtliche Untertreibung, wenn man Martin ­Staab hin und wieder intellektuelle Spitzfindigkeit unterstellt. Deshalb bleibt es angeraten, über manch seiner Aussagen zwei Mal nachzudenken, bevor man glaubt, man wisse, was er meint. Also hat der gerade nicht herrschende OB bei der Amtsenthebung durch die Narren auf dem Marktplatz zur Froschenpräsidentin Annette Wrzeszcz gesprochen: „Von Froschen geküsst zu werden, dafür könnt ich mich schon erwärmen.“ Hm. Das ist irgendwie der eingesprungene Umkehrschluss von allen bisher überlieferten Froschkuss-Szenarien.

Normalerweise küsst die Prinzessin den Frosch und der wird dann ein Prinz. Aber was passiert, wenn der Frosch den OB küsst? Wird dann aus Martin Staab – sagen wir ohne irgendwelche Hintergedanken – ein Mitarbeiter der Technischen Betriebe, der auf dem Friedhof die Hecken schneidet und in der Karl-Wolf-Straße die Hundeeimer leert? Sicher ist solch eine Idee für einen OB verlockend. Statt selbst beim Morgenappell die Befehle auszugeben, wäre auf einmal ein Chef da, der einem sagt, was zu tun ist. Oder wird der OB, wenn er vom Frosch geküsst wird, selbst zum Frosch? Vorausgesetzt der küssende Frosch ist eine Fröschin. Dann könnte man die Entsprechung ziehen: Prinzessin küsst Frosch, Frosch wird Prinz – Fröschin küsst OB, OB wird Frosch. Das muss Staab gemeint haben, so verlockend beschrieb er ein Getränk: „Seid geladen zu einem Froschenpunsch mit Fliegen und Insekten so fein.“ Da hat sich einer gut auf sein Leben als Frosch vorbereitet.