Gerald Jarausch

Lange hat es gedauert, jetzt war es endlich soweit: Die politische Führung der Stadtverwaltung Radolfzell hat die Bengelschiesserzunft in Böhringen gemeinsam besucht. Pünktlich zum 50-jährigen Bestehen der Hänselegruppe gesellten sich OB Martin Staab, Bürgermeisterin Monika Laule und Ortsvorsteher Bernhard Diehl zum närrischen Publikum in die Mehrzweckhalle Böhringen. „Das hat es in 777 Jahren Böhringen und 110 Jahren Bengelschiesserzunft noch nicht gegeben“, sagte Vereinsvorstand Thomas Giesinger erfreut.

Besuch aus Herdecke

In der voll besetzten Halle hatte sich neben befreundeten Zünften und vielen Bürgern auch eine kleine Abordnung der 1. Großen Karnevalsgesellschaft aus Herdecke (bei Dortmund) eingefunden. Sie waren im vergangenen Jahr erstmals mit dabei. Uwe Peters, einer der beiden Karnevalisten aus dem Ruhrgebiet, verrät: Es sei die alte Heimatverbundenheit: „Ich bin hier aufgewachsen.“ Zusammen mit Reinhard Reissen ließ er es sich nicht nehmen, gemeinsam mit den Lustigen Hannoken ein Lied zu singen, das im Saal viel Anklang fand.

Die Bengelschiesser hatten ein Programm aus acht Punkten zusammengestellt, das jede Menge Unterhaltung und gute Laune bot. Den Auftakt machten die Holzer, die ganz praktisch vormachten, wie eine Bierflasche auf sieben verschiedene Arten geöffnet werden kann. Die Varianten reichten von simpel bis technisch aufwändig, sogar eine Kettensäge kam zum Einsatz.

Das Lied vom verschwundenen Narrenbaum stimmten die Holzer mit allen Besuchern gemeinsam an. Lokalkolorit gab es im Böhringer Dschungelfunk der Marketenderinnen zu hören. Dazu gehörte das Malheur eines Mitglieds, das seinen Ehering nach einer Woche Ehe im Mülleimer eines Flugzeugs versenkte. Oder die Geschichte, wie beim Narrenbaumstellen versehentlich eine Gasleitung angezapft wurde.

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Im zweiten Teil des Programms sorgten vor allem sportliche Einlagen für Begeisterung. Die Tanzgruppe „Move it“ des Turn- und Sportvereins Böhringen durfte ebenso wenig wie die Männertanzgruppe des Narrenvereins Welsbart Möggingen ohne eine Zugabe von der Bühne gehen.

Lokales gab es dann noch einmal in der Nummer „Blitzlicht-Milieu“. Dort unterhielten sich die zwei Böhringer Blitzgeräte am Straßenrand über lokalpolitische Dinge. Ihre eigene Daseinsberechtigung sahen sie in der Finanzierung des städtischen Haushalts. „Mit uns könnte man sogar die Seetorquerung finanzieren“, bilanzierten Kim Wiegand und Nico Winter.

Den Abschluss bildeten das Äffle und das Pferdle mit der Nummer „Hoimweh“, in dem sie den Bananen- und Haferblues anstimmten.

Finale mit der Froschenkapelle

Noch musikalischer wurde es dann beim großen Finale mit der Froschenkapelle, die noch einmal für richtige Fasnachtsstimmung sorgte. Mit Tobias Franz an der Spitze, der in Böhringen aufgewachsen ist, besteht eine enge Verbindung zwischen Froschenkapelle und den Bengelschiessern. Die Gemeinsamkeit in der Fasnacht ließ Publikum und Besucher zum Ausklang noch einmal freudig Singen und Tanzen. Im Anschluss begann das närrische Treiben rund um die Bar im Saal mit viel Musik und guter Laune.