Gerald Jarausch

Die diesjährige Fastnacht ist aus Sicht des Narrizella-Präsidenten Martin Schäuble eine besonders gelungene gewesen, wie er im Gespräch mit dem SÜDKURIER resümiert: „Das war eine wunderbare Fastnacht mit echtem Wetterglück„, sagt er. Dabei wurde die Einschätzung der närrischen Zeit gleich zu Beginn auf eine echte Probe gestellt. Die Polizei musste am Folgetag des Hemdglonkerumzugs einen starken Anstieg von handgreiflichen Auseinandersetzungen sowie Delikten mit Drogen vermelden. Sie alle hatten sich jedoch erst in den Nachtstunden zugetragen, nachdem der offizielle Veranstaltungsteil des Abends bereits beendet war.

Grundstimmung auf dem Marktplatz war positiv und friedlich

„Von unserer Seite ist es bis 24 Uhr friedlich zugegangen. Die Grundstimmung auf dem Marktplatz war angenehm, positiv und friedlich“, fasst Martin Schäuble das Geschehen zusammen. Generell will er eine zunehmende Zustimmung in der Bevölkerung für den Hemdglonkerumzug festgestellt haben: „Auch die Familien fühlen sich wieder hier wohl“, sagt er mit Blick auf die Vergangenheit, wo man angesichts der Auseinandersetzungen zwischen Besuchern sogar schon einmal Sperrgitter an den Zugangswegen aufgestellt hatte. Die Probleme will er damit nicht außer Acht lassen: „Es ist ärgerlich und tragisch, dass es immer wieder Verstöße gibt. Da müssen wir uns mit der Polizei und der Stadt noch einmal zusammensetzen“, kündigt der Narrenpräsident an.

Mit den Scheren wird der Narrenbaum mit reiner Muskelkraft in die Vertikale gebracht.
Mit den Scheren wird der Narrenbaum mit reiner Muskelkraft in die Vertikale gebracht. | Bild: Jarausch, Gerald

Positiv fällt auch seine Bewertung des Schmutzigen Dunstig aus: „Bei der Machtübernahme herrschte eine gute Stimmung auf dem Marktplatz“, sagt er. Das liegt seiner Ansicht nach auch an OB Martin Staab, der das närrische Treiben humorvoll ertrage: „Er ist wirklich ein Sportsmann. Wer austeilt, steckt auch ein“, befindet Martin Schäuble. Verbesserungsbedarf sieht er eher am Prozedere der Schülerbefreiung. „Das möchten wir gerne attraktiver machen“, sagt er. Nicht ganz ohne Eigennutz. Denn er würde gerne mehr junge Menschen bei der Machtübernahme der Narren auch dem Marktplatz sehen. Eine feste Bank hingegen sei das Narrenbaumstellen am Donnerstag. Dorthin fänden viele Familien den Weg. Besonders erfreulich sei in diesem Jahr das Narrennbaumstellen der Kinder vor dem Seemaxx und dem damit verbundenen Umzug gewesen. „Das war wirklich ein Highlight. Toll, wie sich diese Veranstaltung entwickelt hat“, befindet der Narrizella-Präsident.

Zahlreiche Musikgruppen präsent

„Die Straßenfastnacht hat in diesem Jahr wieder zugenommen. Daran haben auch die vielen Privat- und Familiengruppen einen großen Anteil“, sagt Martin Schäuble. Ein weiterer zentraler Punkt der Radolfzeller Fastnacht seien die zahlreichen Musikgruppen, die es in der Stadt gebe. Neben den Umzügen und anderen Ereignissen waren sie unter anderem am Montag auf dem Marktplatz präsent. Zum Abschluss der Fastnacht, die von bestem Wetter geprägt war, machte genau das jedoch noch einmal Sorgen: „Das Narrenbaumfällen und die Verbrennung waren schon ein wenig auf der Grenze. Aber wir haben entschieden, es doch zu machen“, sagt Martin Schäuble. Nicht zuletzt, weil alle Beteiligten sich gewissenhaft verhalten hätten, sei dann trotz viel Wind alles gut gegangen.