Hat Martin Schäuble einen Knick in der Optik? Von einem Handwerker und erfahrenen Narrenpräsidenten wird viel erwartet, vor allem auch ganz praktische Dinge wie die Größe des Narrenbaumes einschätzen. Oberholzer Andreas Fiedler stellte nämlich den diesjährigen Stolz der Holzhauer vor, den Narrenbaum mit einer Länge von 31 Metern und 31 Zentimetern.

Martin Schäuble, Präsident der Narrizella Ratoldi, schätzte die stattliche Größe des Baums auf 55,55 Meter. Knapp daneben. Vermutlich waren die Erfrischungen bei der Froschenzunft, die ebenfalls im Altbohlwald ihren Narrenbaum am Mittwochmorgen vor dem Schmutzigen Dunschtig geschlagen hatte, zu gut. Da kann man dann schon einmal durcheinander kommen. Wie groß deren Baum ist, kann allerdings Schäuble auch nicht mehr so genau sagen, wieder muss er schätzen. „Kleiner“, soweit ist sich der Narrizella-Präsidenten zumindest sicher.

Kleiner und leichter ist der Baum in diesem Jahr

Mit Axt und Kettensäge bearbeiten die Holzhauer den Narrenbaum.
Mit Axt und Kettensäge bearbeiten die Holzhauer den Narrenbaum. | Bild: Schneider, Anna-Maria

Etwas kleiner als im vergangenen Jahr ist der Baum 2024 schon. Damals maß der Baum 33,5 Meter. Doch ist Oberholzer Fiedler mehr als zufrieden mit seinem Team. „Das hat heute gut geklappt, keine Komplikationen“, so sein Fazit.

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Fast mühelos stemmen ihn die Holzhauer auf den Wagen, der den Baum aus dem Wald bewegen soll. „Ach, den können wir auch so tragen“, schlägt einer vor. Alle lachen, heben ihn dann aber doch auf den Wagen, der von einem Traktor bewegt wird. Man muss sich seine Kräfte schließlich einteilen.

Den Feinschliff des Narrenbaums übernimmt Felix Schafhäutle mit seiner Kettensäge.
Den Feinschliff des Narrenbaums übernimmt Felix Schafhäutle mit seiner Kettensäge. | Bild: Schneider, Anna-Maria

Am Lagerfeuer wurden dann noch ein paar Brettle an die Lokalprominenz und Ehrenmitglieder verteilt. In diesem Jahr ziert eine Zeichnung von Hanjo Ehmann zu Ehren des verstorbenen Bruno Epple das Holz der Holzhauer. Epple hatte in der Vergangenheit immer wieder einmal Verse und Ideen für die Gestaltung der Holzhauer-Brettle gegeben. Nun ziert er als Kappedeschle das Brett mit der Widmung: „Der seet dr wie me Fasnet macht – unvergessen Bruno Epple 2024“.

Ein Erste-Hilfe-Set für OB Simon Gröger (rechts) gibt es von Oberholzer Andreas Fiedler.
Ein Erste-Hilfe-Set für OB Simon Gröger (rechts) gibt es von Oberholzer Andreas Fiedler. | Bild: Schneider, Anna-Maria
Das Schnitzwiib 1. Klasse in Gold ist Peter Zabel (links) überreicht worden. Narrizella-Präsident Martin Schäuble drückt den Geehrten ...
Das Schnitzwiib 1. Klasse in Gold ist Peter Zabel (links) überreicht worden. Narrizella-Präsident Martin Schäuble drückt den Geehrten richtig fest. | Bild: Schneider, Anna-Maria

OB soll sich selbst um medizinische Versorgung kümmern

Einen besonderen Orden gab es für Oberbürgermeister Simon Gröger. Der wurde, jetzt ohne laufendes Krankenhaus, zum Oberarzt der Radolfzeller ernannt. Für das Wohl der Holzhauer sorgt die Stadt bereits bestens, dankte Andreas Fiedler an dieser Stelle für die jährlich großzügige Kräuterlikör-Spende. Nun soll Gröger sich also auch um die anderen Närrinnen und Narren kümmern. Ein Erste-Hilfe-Set gab es dazu.

Früh übt sich, wer in den Fanfarenzug möchte.
Früh übt sich, wer in den Fanfarenzug möchte. | Bild: Schneider, Anna-Maria

Eine weitere Auszeichnung hatte die Narrizella an diesem Vormittag vor dem Schmutzigen Dunschtig zu machen. Das Schnitzwiib in Gold 1. Klasse wurde Peter Zabel überreicht – ein Verdienstorden, der nur selten vergeben werde, wie Martin Schäuble betonte. Zabel sei nicht nur Gründungsmitglied des Fanfarenzugs gewesen, sondern auch seit mehr als 40 Jahren bei den Holzhauern, Zunftdrucker, Mitglied des Narrenrates und des Fördervereins.

Die Kinder des Waldkindergartens und des Kinderladens Seehund haben für die Holzhauer und anderen Gäste im Wald einen Narrenspruch gelernt.
Die Kinder des Waldkindergartens und des Kinderladens Seehund haben für die Holzhauer und anderen Gäste im Wald einen Narrenspruch gelernt. | Bild: Schneider, Anna-Maria

Aufgestellt wird der 31,31 Meter hohe Narrenbaum dann am Schmutzigen Dunschtig auf dem Marktplatz um 15.30 Uhr. Ein großes Thema beim Narrenbaum-Einholen im Altbohlwald war das Wetter. Narren scheuen sich weder vor Nebel, Frost noch Schnee. Doch die Aussicht auf eine verregnete Fasnacht ließ den ein oder anderen besorgt in den Himmel schauen. Vielleicht hat der Gott der Narren ja Nachsicht.