Darauf musste die Narrenzunft der Seifensieder aus Markelfingen lange warten: Nach sieben Jahren Bühnenabstinenz veranstalteten die Mitglieder und Gäste des Vereins nun erstmals wieder einen Bunten Abend. Zuvor hatten die Narren verzichten müssen, denn durch den Brand der alten Markolfhalle im Jahr 2018 fehlte bis zur Einweihung des Neubaus im Herbst 2023 lange ein Veranstaltungsort. Der Neuanfang nach der Zwangspause bereitete den Seifensiedern aber keine Probleme. Mit insgesamt zehn Aufführungen und Live-Musik blieben nicht viele Wünsche übrig.
Für viele das erste Mal auf der Bühne
Wie nach dieser langen Pause zu erwarten war, war die Halle mit ihren rund 600 Plätzen fast ausverkauft, wie Zunftpräsident Thomas Böttinger gleich zu Beginn der Veranstaltung zufrieden feststellte. Auch für ihn selbst war der Bunte Abend so etwas wie eine Premiere. Denn in seiner Funktion als Zunftvorstand stand er wie viele andere Akteure an diesem Abend tatsächlich das erste Mal auf der Bühne.

Davon war ihm und den zahlreichen Vereinsmitgliedern indes nicht viel anzumerken. Das Programm wurde offenbar bestens einstudiert, sodass es praktisch keine Pannen zu beklagen gab. In den zehn Programmpunkten, die man sich für diesen Abend vorgenommen hatte, waren alle Gruppen der Seifensieder vertreten.
Auch der Nachwuchs begeistert
Nach dem Einmarsch des Fanfarenzuges und den anderen Gruppen zeigte der Nachwuchs in einer ersten Aufführung, was in Zukunft von ihm zu erwarten ist. Der Narresamen und die Jungseifensieder beschäftigten sich vornehmlich mit dem Dorfgeschehen, um abschließend „Wir sind zurück“ zu skandieren. Gekonnt ging es auch beim Twirling zu, bei dem junge weibliche Mitglieder federleicht die Stäbe tanzen ließen.
Wie alte Märchen in der Neuzeit klingen könnten, zeigten im Anschluss die Hexen der Seifensieder, bevor die Riedunken mehrere Gesangsnummern zum Besten gaben. Nach einer kurzen Pause folgten dann mehrere Tanzdarbietungen. Jeweils ein Frauenballett und ein Männerballett verdeutlichen die sportlichen Fähigkeiten der Markelfinger Zunftmitglieder.
Nach der Pause ging es mit den „Markelfinger Engelchen“ und den „Markelfinger Mastbrüdern“ weiter, die sowohl ihre tänzerischen als auch ihre akrobatischen Fähigkeiten zeigten.
Es braucht manchmal keine Worte
Viel Beifall bekam die wohl stillste Nummer des gesamten Abends. Die Brauchtumsgruppe mimte einen Abend im imaginären Kino „See(neplex)“. Dort gerieten sechs Gäste in einer Sitzreihe wortlos und sehr gestenreich aneinander. Nicht minder eindrucksvoll war ein Auftritt des Fanfarenzugs, der noch einmal ganz andere Fähigkeiten der Musiker offenbarte. Als „Markelfinger Stricher“ flogen sie förmlich über die Bühne und sorgten für viel Bewegung vor dunklem Hintergrund.
Lob vom Landvogt: „Toll gemacht“
Lob bekamen die Seifensieder auch von einem, der es wissen muss. Manfred Knopf ist als Landvogt bei der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee für die Landschaft Höri-Bodanrück zuständig und ließ es sich nicht nehmen, nach der langen Pause in die neue Markolfhalle zu kommen, um verdiente Mitglieder der Zunft zu ehren. „Das habt ihr wirklich toll gemacht. Das ist eine schöne Halle“, urteilte er.
Neben den Ehrungen durch den Landvogt bekam dann auch Alfred Schwarze als langjähriger Präsident und Ehrenpräsident noch einmal die verdiente Aufmerksamkeit. Dazu überreichte Nachfolger Thomas Böttinger seinem Amtsvorgänger einen Narrenstab, der ihn in seiner 29-jährigen Amtszeit begleitet hatte. „Ich werde mir einen neuen schnitzen lassen. Aber diesen darfst du behalten“, erklärte er bei der feierlichen Übergabe auf der Bühne.