Gleich sechs Urgesteine der Böhringer Fasnet erhalten hohe Auszeichnungen der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee. So viele verdiente Hochkaräter wie dieses Jahr gab es bei einer Ordenssitzung der Bengelschiesser-Zunft Böhringen noch nie. Zum einen sind solche Ehrungen vor großer Mitgliederkulisse während der Pandemie verschoben worden, zum anderen kann sich die Zunft trotz eines Generationswechsels noch über Ehrenmitglieder freuen, deren Herzen auch nach mehr als 50 Jahren noch für die Böhringer Fasnet brennen.
Allesamt sind es Narren, die immer noch gerne in ihr Häs schlüpfen und aktiv dabei sind. Ein Grund mehr für Landvögtin Ulrike Wiese, trotz kurzer Fasnet und engem Terminkalender diesen Urgesteinen der Böhringer Zunft die verdiente Goldene Ehrennadel der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee persönlich zu verleihen. In ihrer gewohnt launigen Art, trug sie für jeden der Jubilare eine Laudatio vor, die den närrischen Lebenslauf der Einzelnen herrlich erfrischend wiedergab. Etwa den von Uschi Seleger, die jahrelang Herz und Motor der Hänsele war, viele Jahre dem Elferrat angehörte und die Häsverwaltung innehatte, als Ansagerin auf der Narrenspielgel-Bühne stand, heute noch eine prägende Figur der Mottogruppe „Straßenfrauen“ ist und nach wie vor eine gefragte Ratgeberin für die Zunft.
Für nicht weniger Erheiterung sorgte die Erzählung der Laufbahn von Bruno Schmidt, der sich nicht nur als Elferrat der Zunft verdient gemacht hat, sondern eine Weile auch als Vorstandsmitglied der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee. Besonders hob Ulli Wiese seine völlig eigene Art hervor, die er beispielsweise bei einem Narrenspiegelauftritt auslebte. In der Szene einer Gerichtsverhandlung spielte er einen Zeugen. Viele erinnerten sich noch daran, wie er seinen Spickzettel nicht lesen konnte und abweichend vom vorgegebenen Text mehrmals antwortete: „I sag nix.“ Damals grölte das Publikum vor Lachen, in der Zunftsstube bei der Laudatio entsprechend die Mitgliederschar.
Ebenfalls ein Original: Gottfried Graf, langjähriger Elferrat auch in schwierigen Zeiten, wie Ulli Wiese betonte, „aber auch langjähriger Vorsitzender des Fördervereins, begnadeter Vereinskoch und Wurschtsalat-Meister, kreativer Kopf auf der Bühne, zum Lachen ansteckender Schauspieler und wichtiger Ideengeber“. Seine Frau Ursel, seit 1970 engagiertes Hänsele und Straßenfrau im Verein, hat ihm über viele Zeiten den Rücken freigehalten, ihn auf seinen närrischen Wegen unterstützt und sich selbst beim Nähen im Kreise der Straßenfrauen ins Zeug gelegt.
Auch die Stillen im Hintergrund, die überall helfen, wo jemand gebraucht wird und auf die auch nach 50 Jahren noch Verlass ist, sind für die Zunft unverzichtbar. Marketenderin Annemarie Keller und Hänsele Anni Graf gehören dazu. Auch sie sorgen immer wieder für närrischen Gesprächsstoff, von dem die Landvögtin einiges Revue passieren ließ. In 50 Jahren kommt viel zusammen. Schließlich bekam Alessa Mengele den silbernen Verbandsorden Hegau-Bodensee für 15-jährige Mitgliedschaft verliehen. Sie gehört seit acht Jahren als Schriftführerin auch dem Elferrat an.