Die Abendmarkt-Saison in Radolfzell ist gestartet und bringt noch bis Donnerstag, 8. September, Leben auf den Marktplatz. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren findet die Veranstaltungsreihe sowohl kleiner, als auch mit inhaltlichen Änderungen statt – so fällt die Musik leiser aus, um den Markt-Charakter hervorzuheben und den festlichen Aspekt zu reduzieren.
Auch in der neuen Form funktioniert der Markt gut, berichtet Nina Hanstein, die bis zum 15. August noch Geschäftsführerin der Tourismus- und Stadtmarketing Radolfzell GmbH (TSR) ist. Allerdings macht die Hitze Besuchern wie Beschäftigten etwas zu schaffen.
Musiker verlassen sogar die Bühne
„Die ruhigere Musik ist eine wirklich gute Änderung“, ist sich Hanstein sicher. Dadurch könnten die Besucher sich besser unterhalten. Generell sei der Markt gut besucht und die Stimmung bei Besuchern sowie Standbetreibern gut.
Dennoch gibt es einen Wermutstropfen: „Es ist einfach sehr heiß gewesen“, sagt Nina Hanstein. Anfang August habe das Hannoken-Sextett aufgrund der dortigen Hitze die Bühne sogar verlassen, um daneben weiter zu spielen.
Laut Sabine Hellner, Marketingleiterin bei der TSR, hätten die Temperaturen zwar keine negativen Auswirkungen auf die Besucherzahlen. Und dass es in diesem Jahr weniger Stände und damit weniger Enge gibt, bringe auch Entspannung. Allerdings habe sich der Andrang eher auf die Abendstunden verlegt: „Man merkt schon, dass es gegen 18 oder 19 Uhr voller wird“, so Hellner.
Lärmbelästigung soll vermieden werden
Das Problem: Die Möglichkeiten der TSR, am Konzept des Abendmarkts aufgrund der großen Hitze etwas zu ändern und damit womöglich für eine klimatische Verbesserung zu sorgen, ist laut Hanstein und Hellner begrenzt. So sei es schwer, den Abendmarkt zeitlich nach hinten zu verlegen. Denn auf die Anwohner müsse Rücksicht genommen werden.
Das gilt nicht nur, was Musik und Lärm vom Marktbetrieb allgemein angeht, sondern auch bezüglich des Abbaus danach. „Der dauert auch seine Stunden“, gibt Nina Hanstein zu bedenken. „Und wir können nicht ruhig abbauen.“ Zum Einsatz kämen nämlich unter anderem Lastwagen. Außerdem gehe es schließlich nicht nur um einen einzigen Termin, sondern um zehn.
Sabine Hellner nennt noch einen weiteren Grund, weshalb der Abendmarkt zeitlich nicht nach hinten verlegt werden soll: „Unser Konzept ist es, Leben in die Stadt zu bringen zu einer Zeit, in der Handel und Gastronomie noch geöffnet haben.“
„Wir werden den idealen Standort nicht finden“
Die Bühne zu entfernen, sei auch keine Lösung, findet Nina Hanstein: „Die Bühne ist dafür da, um Musiker und Instrumente etwa bei Regen zu schützen. Das funktioniert auch gut.“ Und verlegt werden könne die Bühne nicht so leicht, erklären Hanstein und Hellner.
Werde die Bühne beim Münster und damit auf der kurzen Seite des Platzes aufgestellt, verringere sich der Platz davor. Dadurch werde der Durchgang zu eng. Und vor dem Rathaus führe die Straße zum Bahnhof vorbei. „Wir werden den idealen Standort nicht finden“, ist Nina Hanstein überzeugt.
Und wie sieht es mit einer zeitlichen Verlegung in den Spätsommer hinein aus, wenn es kühler wird? Grundsätzlich könne die Anregung in Überlegungen mit aufgenommen werden, sagt Hanstein. Allerdings gebe es auch Gründe, weshalb der Abendmarkt im Sommer gut aufgehoben sei. „Wir machen das ja auch für Gäste, die im Sommer da sind“, erklärt sie. Und: „Wir stehen auch in Konkurrenz zu anderen Städten. Wir müssen im Sommer auch etwas bieten, sonst gehen die Leute woanders hin.“
Am heutigen Donnerstag, 11. August, geht der Abendmarkt von 16 bis 21 Uhr mit kubanischer Musik von „Son Tres“ aus Konstanz in die nächste Runde.