Wird es den gelben Sack auch künftig noch geben oder sind sie ein Auslaufmodell? Zumindest zum Teil geht es ihm an den Kragen: Reichenau und Allensbach verfolgen so das Ziel, die gelben Säcke durch die gelbe Tonne zu ersetzen, auch in Singen und weiteren Hegau-Gemeinden wird das angestrebt. Gründe sind dabei unter anderem, dass gelbe Säcke vom Wind weggeweht und von Tieren aufgerissen werden.

Aber wie sieht es in Radolfzell aus? Schon in der Vergangenheit kam das Thema im Ortschaftsrat Böhringen auf, noch immer aber wird in Radolfzell der gelbe Sack zur Entsorgung von Verpackungsmüll genutzt. Nur für größere Einheiten wird nach Absprache mit dem Abfuhrunternehmen eine Ausnahme gemacht, wie die Stadtverwaltung erklärt. Soll sich das in Zukunft ändern oder hält man weiterhin am gelben Sack fest?

Gelbe Tonne hat Nachteile

Tatsächlich will die Stadtverwaltung nicht dem Beispiel anderer Gemeinden folgen: Wie sie auf Nachfrage berichtet, habe sie sich im vergangenen Jahr intern zwar mit der Möglichkeit, die gelbe Tonne einzuführen, beschäftigt – dann allerdings dagegen entschieden. Denn es gebe mehrere Nachteile: So würde die gelbe Tonne laut der Stadt in großen Wohnanlagen mit vielen Wohneinheiten zu Platzproblemen führen, da sie neben den bestehenden Restmüll-, Papier- und Biomülltonnen untergebracht werden müssten. „Auch in der Innenstadt besteht ein Platzproblem, welches sich durch die gelbe Tonne noch verschärfen würde“, so die Stadt.

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Ebenso seien gelbe Säcke besser einsehbar, sodass Abfall, der darin eigentlich nichts verloren hat, besser erkannt werden kann. Das sei bei der gelben Tonne nicht so: „Da die gelbe Tonne nicht einsehbar ist, steigt die Gefahr, dass darin vermehrt Abfälle landen, welche dort nicht hingehören. Dies hat wiederum negative Auswirkung auf den Recyclingprozess“, erklärt die Stadt.

Gibt es Bürgerbeschwerden?

Um den Publikumsverkehr im Rathaus zu reduzieren, führte die Stadt 2021 im Zuge der Corona-Pandemie einen Automaten ein, an dem gelbe Säcke im Innenhof des Rathauses abgeholt werden können. Dieser werde mittlerweile gut angenommen.

Wie die Verwaltung mitteilt, erreichen die Stadt allerdings Bürgerbeschwerden, da die gelben Säcke immer wieder vergriffen seien. Der Verbrauch der gelben Säcke sei in Radolfzell leider anhaltend sehr hoch – insgesamt wurden in den vergangenen vier Jahren im Schnitt rund 504.970 befüllte gelbe Säcke pro Jahr in Radolfzell eingesammelt. „Auch für uns als Stadtverwaltung ist die Situation nicht zufriedenstellend, da immer wieder Lieferprobleme bestehen und wir die Bürgerinnen und Bürger vertrösten müssen“, erklärt die Stadt.

Probleme sollen gelöst werden

Und wie sieht es bei allgemeinen Beschwerden zum gelben Sack aus? Im Hegau hatte die schlechte Qualität der gelben Säcke für Ärger bei den Bürgern gesorgt. In Radolfzell gebe es allgemeine Beschwerden über den gelben Sack nicht, so die Stadtverwaltung. Das Problem, dass gelbe Säcke in der Stadt herumfliegen, trete lediglich bei Sturmereignissen auf. Allerdings verspricht die Verwaltung: „Wenn es an einem Ort vermehrt zu Problemen kommt, wird vor Ort nach einer passenden Lösung gesucht.“