Die Radolfzeller Stadtverwaltung hatte es vorgeschlagen, jetzt ist es beschlossene Sache: Etwa 3099 Quadratmeter der Mirabellenwiese am Krankenhaus werden zu einem geringeren Kaufpreis an einen unbekannten Investor verkauft als ursprünglich vereinbart. Eigentlich hatte der Kaufpreis bei 1406,50 Euro pro Quadratmeter gelegen, insgesamt hätte der Spitalfond damit etwa 4,36 Millionen Euro eingenommen. Nun soll der Investor nur noch 1340 Euro pro Quadratmeter zahlen müssen, das senkt den Kaufpreis insgesamt um 206.083,50 Euro.
Der Radolfzeller Stiftungsrat, identisch mit dem Gemeinderat, hat dem in seiner jüngsten Sitzung bei einer Enthaltung und einer Gegenstimme zugestimmt. Dabei bräuchte der Spitalfond aktuell eigentlich jeden Cent. Denn der Pflegeheimneubau auf der Mettnau dauert nicht nur länger, sondern kostet mittlerweile mit rund 27 Millionen Euro auch deutlich mehr als ursprünglich geplant.
Keine Zweitwohnungen sind kein Argument
Als Grund für die gewünschte Preisminderung hatte der Investor vor der Sitzung unter anderem die verschlechterte Marktsituation mit gestiegenen Baupreisen und gesunkener Nachfrage angegeben.
Wie in der Sitzung betont wurde, liegt der geringere Kaufpreis allerdings nicht unter dem Mindestgebot. Und Siegfried Lehmann (FGL) hob zudem die Notwendigkeit hervor, dem geringeren Kaufpreis zuzustimmen. Zwar könne die gescheiterte Absicht des Investors, die Zulässigkeit von Zweitwohnungen zu verhandeln, nicht als Argument für eine Preisminderung angeführt werden. Dieser Punkt war nämlich laut der Verwaltung bereits in der Ausschreibung des Grundstücks ausgeschlossen worden.
Doch der Bieter habe die Möglichkeit, eine Änderung des Preises anzubieten. Und die Stiftung befinde sich in einer prekären Situation, denn das Geld wird benötigt. Dem stimmte auch Dietmar Baumgartner (Freie Wähler) zu.
Eine weitere Teilfläche der Wiese, die laut Sitzungsunterlage für die verkehrliche Erschließung benötigt und voraussichtlich etwa 185 Quadratmeter groß sein wird, wird für 335 Euro pro Quadratmeter verkauft. „Dieser Verkaufspreis entspricht der gängigen Praxis der Wertermittlung von einem Viertel des Wohnbauflächenwerts bei Erschließungsanlagen“, heißt es in den Unterlagen.