Die Haushaltsberatung der Stadt Radolfzell und des Gemeinderates am Dienstag, 31. Dezember, wirft seine Schatten voraus. Eingebracht hat die Verwaltung den Ausbau der Schulsozialarbeit an Radolfzeller Schulen. Vier Halbtagsstellen sollen in den Stellenplan aufgenommen werden.

Damit solle der Bedarf abgedeckt sein, der seit 2009 von Schulleitern und Schulsozialarbeitern gemeldet wurde. Der Gesamtelternbeirat Schule unterstützt diesen Vorschlag seitens der Verwaltung. „Dies ist ein Schritt in die richtige Richtung“, schreibt der Vorstand des GEB Schule in einer Presseinformation.

Der Bedarf an Schulsozialarbeit ist groß

Aber eigentlich sei der Bedarf an Schulsozialarbeit viel höher, sind sich die Vorsitzenden des GEB einig. Unterzeichnet ist der offene Brief an die Verwaltung von Antje Groll, Verena Mohr, Elena Scharmacher und Pratyusha Potturi. Es bräuchte mehr Stellen, um den tatsächlichen Bedarf abzudecken.

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Die vier 0,5-Stellen sind vorgesehen für den Einsatz in den Klassen 9 bis 11 des Friedrich-Hecker-Gymnasiums, eine halbe Stelle soll die Entwicklung zur Ganztagesschule an der Gerhard-Thielcke-Realschule fördern, eine halbe Stelle ist den Grundschulen Stahringen und Liggeringen gemeinsam zugesprochen und eine halbe Stelle ist für die Grundschule der Ratoldusschule vorgesehen.

Krisen hinterlassen ihre Spuren

„Wir schlittern von einer Krise in die nächste“, schreibt der GEB Schule. Erst Corona, dann Ukraine-Krieg und Kostenexplosion in allen Bereichen würden das tägliche Leben belasten. Und Kinder seien die größten Verlierer. All diese Dingen würden sich deutlich im Schulleben abzeichnen. „Die zunehmenden Probleme im zwischenmenschlichen Bereich und vermehrte Auffälligkeiten im Sozialverhalten geben Anlass zu großer Besorgnis“, so die Meinung des GEB-Vorstandes. Dies belege auch die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die eine psychologische Beratung oder Therapieplatz benötigten.

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Auch der Kita-Notstand würde die Situation nur verschärfen, da die Defizite in der frühkindlichen Betreuung durch Fachpersonal für weitere Probleme in der Grundschule sorgen würden. „Es werden Kinder eingeschult, die noch gar nicht schulfähig wären“, heißt es in der Mitteilung. Aus diesen Gründen bräuchte es die Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter, die Auffälligkeiten frühzeitig erkennen würden und Schüler vertraulich beraten und als Ansprechpartner zur Verfügung stehen.

Stadtverwaltung will mehr in Schulsozialarbeit investieren

Auch die Stadtverwaltung sieht den erhöhten Bedarf an Unterstützung für Schülerinnen und Schüler. Gründe hierfür seien eine heterogene Schülerschaft, ein erhöhter Unterstützungsbedarf, der aus den Belastungen in der und durch die Corona-Pandemie resultiert sowie die Veränderung von Schulprofilen, wie die Umwandlung in eine Ganztagesschule.

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Seit 2013 gibt es laut Information der Stadtverwaltung an allen Schulen eine Schulsozialarbeit. Die sieben Vollzeitstellen werden seit 2014 angeboten. Noch muss die Erhöhung der Stellen vom Gemeinderat in der kommenden Haushaltsberatung genehmigt werden. Das städtische Budget ist in diesem Jahr knapp wie selten zuvor.