Unter dem Motto „Jeder kann sich wehren“ konnten 20 Stahringer Grundschulkinder der dritten und vierten Klasse in einem Selbstbehauptungskurs wichtige Verhaltensweisen erlernen. „Der Selbstbehauptungskurs wurde vom Förderverein der Grundschule initiiert“, berichtete Monja Gessendorfer, Schriftführerin des Vereins. „Der Kurs fand an drei Nachmittagen statt, wobei die elf Jungen und neun Mädchen getrennt von einem Kursleiter betreut wurden“, so Gessendorfer.
Gefördert wird der Selbstverteidigungskurs durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Grenzüberschreitungen von scheinbar harmloser Art, aber auch deutliche Gewaltanwendungen gegenüber Kindern kommen täglich vor. Im Kurs lernten die Teilnehmer, Situationen richtig einzuschätzen und Grenzen zu setzen und erfuhren, welche Möglichkeiten der Selbstverteidigung es gibt.
„Feuer!“ wirksamer als „Hilfe!“
Im Kurs der Mädchen spielte ein Notfallkoffer eine Rolle, anhand dessen Kursleiterin Bianka Neußen Verhaltensweisen demonstrierte, mit welchen Mitteln die Mädchen sich zur Wehr setzen können. Besonders wichtig waren dabei Rollenspiele, in denen Neußen in die Rolle eines Angreifers schlüpfte und die Mädchen sich lautstark mit „Lass mich in Ruhe!“ oder „Finger weg!“ und mit vollem Körpereinsatz zur Wehr setzten. Überraschend war für sie die Erkenntnis, dass sie im Notfall mit dem lauten Ruf „Feuer“ mehr Aufmerksamkeit erreichen als durch einen „Hilfe“-Ruf.
Ein besonderer Höhepunkt waren die drei Therapiehunde, die Bianka Neußen in ihrem Kurs einsetzte. Sie waren ein wichtiges Hilfsmittel, um den Mädchen zu demonstrieren, wie entscheidend die innere Entschlossenheit und die daraus resultierende Körperspannung ist. „Der Kurs beinhaltet auch einen Elternabend, denn es ist wichtig, dass die Eltern die Verhaltensweisen kennen, die die Kinder hier erlernen“, erklärte Bianka Neußen, die den Abend gemeinsam mit Thomas Colberg, Kursleiter der Jungen, gestaltete.