Die Qualität der Radwege in Radolfzell wird von vielen Radfahrern als eher durchwachsen wahrgenommen. An manchen Punkten in der Stadt existieren praktisch ideale Bedingungen und an anderen gibt es noch viel Besserungsbedarf. Leider lassen manche Umsetzungen lange auf sich warten, wie jetzt bei einer Präsentationsveranstaltung der Stadt Radolfzell deutlich wurde.
Dort kamen Personen zusammen, die im Mai dieses Jahres zusammen mit Oberbürgermeister Simon Gröger eine Radtour zu den neuralgischen Punkten des Radwegnetzes unternommen haben, um über mögliche Verbesserungen zu sprechen. Während einige der angesprochenen Wünsche bereits von der Stadt realisiert wurden – darunter zum Beispiel die Radfahrerampel an der Kreuzung Güttinger-/ Bismark- und Teggingerstraße –, gibt es für andere auch mittelfristig keine Lösung.

Stadt hat nicht überall Zugriff auf die Straßen
Dazu gehört die Radwegsituation am BEZ-Kreisel Richtung Moos. Dort teilen sich Radfahrer und Fußgänger einen viel zu schmalen Weg, der heute rechtlich nicht einmal mehr zulässig wäre, jedoch aufgrund des Bestandsschutzes weiterhin bestehen bleibt. Und das womöglich noch für mehrere Jahre, denn der Bereich liegt weder ausschließlich im Aufgabenbereich der Stadt, da es sich um eine Landesstraße handelt, noch hat die Stadt Zugriff auf die notwendigen Grundstücke.

Dort könnte sich erst nach einer gesamten Umgestaltung des Bereiches eine Möglichkeit ergeben, die Situation zu verbessern: „Das ist nicht optimal, aber wir können den Bestand nicht verbessern“, sagte die Mobilitätsmanagerin und in dieser Eigenschaft auch Radbeauftragte bei der Stadt Radolfzell, Lisa Kitschun. Immerhin werde man, wenn es die Wetterverhältnisse zulassen, eine Gefahrenstelle an dem Kreisel durch Beschriftungen auf dem Radweg entschärfen können. „Die Farbe ist bestellt, aber wir benötigen Temperaturen über fünf Grad“, erklärte Frank Mattes vom Ordnungsamt der Stadt.
Konfliktsituation zwischen Radlern und Fußgängern
Mit einer ähnlichen Lösung möchte man auch die Gefahrensituation für Fußgänger und Radfahrer im Bereich des Gleis 6 am Bahnhof in Radolfzell entschärfen. Dort kreuzen Fußgänger den Radweg, wenn sie den Bahnsteig Richtung See verlassen und kommen so schnell in Konflikte mit Radfahrern, die auf dem Bodensee-Radweg unterwegs sind.
Nachdem die notwendige verkehrsrechtliche Anordnung bereits erlassen wurde, wartet man auch hier auf die bestellten Schilder und Markierungen. Lieferungen wie Metallpfähle benötigen derzeit mitunter jedoch längere Zeit, weil die größte europäische Produktionsfabrik dafür in der Ukraine zu finden ist, wie Frank Mattes dem SÜDKURIER erklärte.

Ebenfalls auf der Agenda der Radbeauftragten steht die Prüfung einer möglichen Fahrradstraße im Bereich der Teggingerstraße. Dafür besteht immerhin ein Auftrag aus dem integrierten Radkonzept. Auch sonst hat die im Fachbereich 3 der Stadt Radolfzell angesiedelte Mobilitätsmanagerin in Zukunft noch viel zu tun. Denn die Wunschliste der Radfahrer ist weiterhin lang: Der Radweg nach und in Böhringen, der Radschutzfahrstreifen in Liggeringen und die Verbesserung der Radwegweisung stehen für die nächsten Monate an.
Sie selbst möchte zudem die Kommunikation mit den Radfahrern verbessern. „Wir wollen Aufklärungsarbeit leisten und Informationen auf die Homepage der Stadt stellen“, sagte sie. Dazu gehören unter anderem Hinweise, wo man fahren darf und kann, wie die Radverkehrsführungen sind und welche Eigenschaften bestimmte Radwege wie zum Beispiel der Haselbrunnsteg haben. Die Aufklärungen werden in Kooperation mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) ausgearbeitet.