„Deutschlands bekanntester See trocknet aus“, „Niedrigwasser und Gestank“ – Schlagzeilen wie diese können für Verunsicherung sorgen. Besonders bei Urlaubern, die die sonnigen Monate am Bodensee verbringen wollen. Schließlich wollen sie alle Freizeitaktivitäten, die der See zu bieten hat, nutzen: Schifffahren, Tretboot-Fahren oder gar Schwimmen.

Die Saison geht am Bodensee gerade erst los. Wie blicken Touristiker auf den niedrigen Wasserstand und das überregionale Interesse? Machen die Entwicklungen Sorgen?

Nicht das erste Mal Niedrigwasser

Regina Brüsewitz ist Geschäftsführerin der Tourismus- und Stadtmarketing Radolfzell GmbH. Sie sieht der diesjährigen Tourismus-Saison noch entspannt entgegen. „Wir machen uns bisher keine Sorgen“, erklärt sie. Schließlich sei es nicht das erste Mal, dass am Bodensee Niedrigwasser herrscht und die Alpenschmelze habe gerade erst begonnen.

Tische und Stühle der Seebar sind nun weiter entfernt vom Wasser.
Tische und Stühle der Seebar sind nun weiter entfernt vom Wasser. | Bild: Marie Scharmann

Dennoch beschäftigt die überregionale Berichterstattung so mancher Boulevardzeitungen die Touristiker am See. Verschiedene Tourismus-Organisationen hätten sich bereits zusammengesetzt und eine Pressemitteilung veröffentlicht, in der sie auf die Vorzüge dieses Naturschauspiels und des aktuell sonnigen Wetters hinweisen. So gebe es ganz neue Ansichten auf den See und man könne ihn durch das Niedrigwasser ganz anders nutzen. Besucher könnten etwa Wege begehen, die sonst unter Wasser liegen.

Vereinzelte Urlauber sind besorgt

Vereinzelte Anfragen von besorgten Urlaubern habe es zwar gegeben, sagt Büsewitz. Denen könne man aber die Sorge, dass der Bodensee austrocknet, schnell nehmen. Brüsewitz habe auch schon bei einigen Hoteliers am See nach der aktuellen Lage gefragt. Und auch dort sei es ruhig. Es habe noch keine Stornierungen gegeben.

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Bei der Schifffahrt sei es allerdings etwas schwieriger. Da sind Auswirkungen des Niedrigwassers schneller spürbar. Doch auch von dort habe es noch keine Meldung von Einschränkungen gegeben. Allerdings geht es da auch gerade erst los. Der Radolfzeller Hafen sei aktuell noch befahrbar. Brüsewitz sagt: „Wir können mit Negativ-Schlagzeilen umgehen und auch unsere Gäste können das.“

Kaum Auswirkungen für Touristen

Das aktuelle Niedrigwasser sei sicher nur vorübergehend, meint auch Ute Liedigk von der Tourist-Information in Moos. „Das gibt‘s immer wieder“, sagt sie. Und sie muss es wissen, denn sie lebt schon seit 60 Jahren am See.

Ihr ist bewusst, dass Touristen denken könnten, ein Besuch am Bodensee würde sich aufgrund des Niedrigwassers nicht lohnen. Doch gerade jetzt, wo die Badesaison noch nicht begonnen hat, habe der Pegelstand keine Auswirkungen für die Touristen.

Dieses Boot steht bereits auf dem Trockenen. Es zu See zu lassen, ist aber weiterhin kein Problem.
Dieses Boot steht bereits auf dem Trockenen. Es zu See zu lassen, ist aber weiterhin kein Problem. | Bild: Jennifer Moog

Um den negativen Schlagzeilen entgegenzuwirken, hat die Region bereits Beiträge in den sozialen Medien veröffentlicht, Moos im Speziellen aber noch nicht. Bisher habe Liedigk auch noch keine Anrufe von besorgten Urlaubern erhalten.

Sabine Giessler, Leiterin der Tourist-Information in Gaienhofen, hatte bereits mitgeteilt, dass die Berichte überregionaler Boulevardzeitungen für vereinzelte Anfragen hinsichtlich des Niedrigwassers geführt hatten. Und auch sie ist der Meinung, dass die aktuellen Wetterbedingungen durchaus ihre guten Seiten haben. Denn aktuell gingen die Gäste sowieso eher wandern oder radeln und da habe der Wasserstand ohnehin keine Relevanz.