Man hätte meinen können, dass das Thema Streuhau und Seeufer in Radolfzell mehr Menschen zum Wahlkampftermin von Martin Staab lockt. Wird doch seit Monaten die mögliche Bebauung des Areals in der Stadt heiß diskutiert. Doch nur ein Duzend Interessierte kamen zum Spaziergang von OB-Kandidat und Amtsinhaber Martin Staab, um sich über die Pläne am hinteren Radolfzeller Seeufer zu informieren. Vor dem Bora-Hotel ließ Staab dann die durchaus lange Geschichte der Hotelerweiterungsplanung Revue passieren.

Bebauung im Streuhau ist ein „ausgewogener Kompromiss“

Zum Schluss verteidigte er die Pläne, das Feriendorf im Streuhau zu bauen. „Es ist ein ausgewogener Kompromiss, nur zehn Prozent des Streuhaus zu bebauen“, so Staab über die jüngsten Pläne von Investor Bernd Schuler, die im Juli im Gemeinderat vorgestellt wurden. Den Vorschlag seines Konkurrenten Simon Gröger hält Staab für „nicht genehmigungsfähig“. Dieser hatte vorgeschlagen, das Hotel in dem kleinen Wäldchen rechts neben dem bestehenden Bora-Hotel zu bauen und weiter rechts davon das Feriendorf zu platzieren, um das Streuhau und den Bodenseereiter komplett unter Landschaftsschutz zu stellen.

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Die Wiese zwischen Parkplatz und dem Vereinsgelände des Wassersportclubs Wäschbruck sei bereits als Ausgleichsfläche verplant, unter anderem für das Fora-Areal, erklärte Staab. In dem kleinen Wäldchen befänden sich zudem Biotopstrukturen. Diese gebe es laut Staab im Streuhau nicht. Um diese Klein-Biotope überhaupt bebauen zu dürfen, müsse das Landratsamt eine Genehmigung erteilen.

Staab sieht alternativen Pläne nicht „genehmigungsfähig“

Und selbst wenn es alle Genehmigungen geben sollte, würde es zu erheblichen Interessenskonflikten mit den umliegenden Vereinen, dem Skateplatz und dem Lokal Tanke – Haus am See kommen, war sich Staab sicher. „Es wird gerade diskutiert, ob der Skateplatz vergrößert wird und eine Flutlichtanlage kommt. Das passt nicht mit einem Feriendorf zusammen“, sagte Staab. Außerdem liege auch diese Wiese im Hochwasserschutzgebiet.

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Der weitere Spaziergang führte an die Wiese beim Yachthafen, die in den vergangenen Jahren mit viel Bürgerbeteiligung neu gestaltet wurde, wie Staab den Teilnehmern erklärte. Die Karl-Wolf-Straße müsse ebenfalls saniert werden, dies sei aber nicht ohne Förderung des Landes möglich. Die Allee aus Bäumen, die bis zur Mole reiche, stehe unter Denkmalschutz. So wie das Konzertsegel, was eine eigentlich notwendige Sanierung ebenfalls sehr teuer mache, wie Martin Staab erklärte.

Was die Stadtverwaltung allerdings bereits fest geplant habe, sei eine Neugestaltung des Eingangs der Bahnhofsunterführung auf Seeseite. Diese solle im nächsten Herbst saniert werden. Die Unterführung selbst werde mittlerweile täglich gereinigt, ein Mal die Woche mit einem speziellen Reinigungsgerät.