Was sich in der Lebenswelt der Menschen längst etabliert hat, nämlich die Digitalisierung, soll nun an den Radolfzeller Schulen weiter vorangebracht werden. Als Basis dient der Medienentwicklungsplan, den jede Schule in Zusammenarbeit mit dem Kreismedienzentrum erstellt. Darin wird festgehalten, welche Bedürfnisse es vor Ort gibt und welche Dinge tatsächlich benötigt werden.
Die Liste ist aufgrund der zögerlichen Haltung in der Vergangenheit mittlerweile lang. Gleichwohl sind in der jüngsten Zeit bereits einige Maßnahmen umgesetzt worden. Damit kommt Oberbürgermeister Simon Gröger seinem Wahlversprechen einer zügigen Digitalisierung an den Schulen nach. „Es ist unsere Aufgabe, unsere Kinder und Jugendlichen für ihr späteres Leben möglichst gut vorzubereiten“, sagte er jüngst auf einem Pressetermin im Friedrich-Hecker-Gymnasium (FHG).
Schulalltag wird moderner und lebhafter
Dort wurden die aktuellsten Neuerungen an der Schule vorgestellt. Dazu gehören unter anderem neue Displays und Endgeräte, die den Schulalltag erleichtern und ihn gleichzeitig „moderner und lebhafter“ machen, wie der zuständige IT-Experte am FHG, Marc Bornmann, erklärte. Zudem können nach seiner Aussage „komplexere Sachverhalte besser vermittelt werden“.
Laut Claus Massier, dem Abteilungsleiter für digitale Fragen am FHG, ergibt sich aus der Digitalisierung eine „unheimliche Zeitersparnis“. Mit der Einführung der Geräte werde zudem die Interaktion zwischen den Lehrern und Schülern erhöht. So besteht die Möglichkeit, die Daten mühelos untereinander auszutauschen. Für die ganz schnelle und Plattform-übergreifende Präsentation stehen die Schulen unter anderem Dokumentenkameras in den Klassenräumen zur Verfügung.
Die Maßnahmen gehen ins Geld
Um die technischen Geräte überhaupt sinnvoll nutzen zu können, verfügen mittlerweile alle Schulen über einen Glasfaseranschluss. Gleichzeitig werden alle Unterrichtsräume mit WLAN ausgestattet. Insgesamt ist man laut Brigitte Reichmann, Leiterin der Abteilung Bildung, Jugend, Sport bei der Stadt Radolfzell, bei rund der Hälfte der Umsetzungsmaßnahmen angekommen. Die gehen durchaus ins Geld. Die Gesamtkosten werden laut OB Simon Gröger auf rund 2,1 Millionen Euro geschätzt.
Knapp 1,25 Millionen Euro können aus dem jetzigen Topf zum Digitalpakt finanziert werden. Davon entfallen 1,04 Millionen Euro auf das Land und 208.260 Euro auf die Stadt Radolfzell.
Dutzende Geräte wurden schon angeschafft
Bisher wurden allein am Friedrich-Hecker-Gymnasium 19 große Displays angeschafft, zwei PC-Räume erneuert, 30 iPads, 60 Tablets des Typs Surface Go und mehrere Ladekoffer angeschafft. Displays und Beamer gibt es ebenso an der Gerhardt-Thielcke-Realschule, der Storchenschule Böhringen, der Grundschule Markelfingen und der Grundschule Güttingen.

An allen anderen städtischen Schulen ist man aktuell in der Umsetzung. Für dieses und nächstes Jahr sind die Anschaffung von insgesamt 388 weiteren Tablets sowie entsprechender Ladekoffer geplant.
Kein Ende in Sicht: „Das wird eine Daueraufgabe“
Damit ist es aus Sicht von Bürgermeisterin Monika Laule nicht getan: „Das wird eine Daueraufgabe“, sagte sie während der Präsentation. Das gilt auch in finanzieller Hinsicht: Die Pflege und Erneuerung der Geräte wird laut der Bürgermeisterin eine „finanzielle Herausforderung für die Stadt“.
Immerhin gehen die Schüler nach Beobachtung der Lehrer sehr pfleglich mit den technischen Geräten um, die ihnen zur Verfügung gestellt werden. Zumindest für die nächsten Jahre sollten sie ihren Dienst tun: Martin Richter, der bei der Stadt für die IT zuständig ist, schätzte die Einsatzbereitschaft der Geräte auf mehrere Jahre.