Über Wochen wurde gemunkelt, wen die drei Gemeinderats-Fraktionen FGL, CDU und SPD als Gegenkandidat zu Amtsinhaber Martin Staab aufstellen wollen. Simon Gröger hat den Bachelor in Wirtschaftswissenschaften an der Universität Stuttgart Hohenheim erworben, war jahrelang Projektleiter im Bereich Städtebau bei der Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH in Ludwigsburg und ist seit 2016 Wirtschaftsförderer der Stadt Tuttlingen. Simon Gröger ist verheiratet mit Anita Gröger, das Paar hat zwei Kinder, die dreijährige Jana und den siebenjährigen Levin.

Wahlprogramm soll noch wachsen

Radolfzell kennt der gebürtige Stuttgarter von zahlreichen Besuchen in der Vergangenheit. Bei ersten Gesprächen in der Stadt am See habe er „stolze Radolfzeller kennen gelernt, die Tradition schätzen und denen Ökologie wichtig ist.“ Sein Wahlprogramm möchte er im Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern weiter anpassen und verändern. Politisch ist der Wirtschaftsförderer bis heute noch nicht aktiv gewesen.

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Er tritt parteilos an. Warum er sich den Job als OB der Stadt dennoch zutraue? „Ich habe ausreichend kommunale Erfahrung und bin beruflich in den letzten Jahren an den Herausforderungen gewachsen“, sagt Gröger. So habe er die Projektleitung eines der größten Infrastrukturprojekte in Tuttlingen, „die Bahnhofsentwicklung“, übernommen.

Seine Werte, die er und das Bündnis hinter ihm betonen, sind Vertrauen und Verlässlichkeit, wertschätzendes Miteinander sowie Ehrlichkeit und Loyalität. Im Wahlprogramm spricht er sich für ein nachhaltiges Radolfzell aus, er möchte ein neues Klimaschutzkonzept erarbeiten, eine Wohnungsbaugesellschaft gründen „und Radolfzell wieder einen“, wie er sagt. Den Rathausmitarbeitern verspricht er ein sensibles und wertschätzendes Miteinander, die Bürger möchte er mit einbeziehen.

Bündnis möchte frischen Wind in Radolfzell

Das Bündnis für „frischen Wind“ in Radolfzell, wie der Zusammenschluss der drei Gemeinderatsfraktionen und Ortsverbände sich selbst getauft hat, steht geschlossen hinter dem 36-Jährigen. In einem mehrstufigen Verfahren habe man Gröger ausgewählt, erklärt Anne Meßmer, Vorsitzende des SPD-Ortsvereins. Das Verfahren sei in „guter Zusammenarbeit“ und „auf Augenhöhe“ abgelaufen.

Werte und Stadt passen zusammen, sagen die Fraktionen

In Gröger und seinen Werten habe sich jeder aus dem Bündnis wiedergefunden, sagt Siegfried Lehmann, FGL-Fraktionsvorsitzender. Er bringe vor allem die Kompetenz mit, Prozesse zu steuern. Norbert Lumbe hofft, dass Simon Gröger „mit seiner Person die Defizite auffüllt, die in der Stadt entstanden sind“. Bernhard Diehl, Fraktionsvorsitzender der CDU betont das „Wir“, das hinter Simon Gröger stehe: „Er steht für Werte, für die auch unsere Stadt steht, für die auch wir stehen“.

Ausgewählt wurde Gröger von einer Jury aus neun Personen, vier davon Frauen, die zu gleichen Teilen aus Mitgliedern der Gemeinderatsfraktionen und der Ortsverbände bestand. Der Kontakt zwischen dem Bündnis und dem 36-Jährigen entstand über einen Berater, wie er während der Pressekonferenz erzählte. Danach folgten viele Gespräche, wegen Corona meistens über das Internet. „Ab jetzt werde ich mit voller Motivation in den Wahlkampf starten“, kündigt Gröger an.