Radolfzell – Beim Zunfthaus-Sommer hat die Narrizella Ratoldi mit einer Stadtführung der besonderen Art überrascht. „Weine und Brunnen“ hieß die äußerst schmackhafte Tour für den Gaumen und Geist quer durch die Radolfzeller Altstadt. Für den Start des neuen Formats gab es nur ein begrenztes Kontingent an Karten. Kaum auf dem Markt, waren die Karten schon vergriffen. „Ihr seid die Auserwählten – herzlichen Glückwunsch“, kokettierte der Präsident der Narrenzunft, Martin Schäuble, bei der Begrüßung der 50 wissbegierigen Kostgänger vor der Zunfthaus-Remise. Schäuble sollte mit dieser Bemerkung recht behalten. Denn die Stadtführung mit sechs Weinproben war ein großer Erfolg und sorgte bei den Gästen für viel Geselligkeit.
Die Tour an drei Radolfzeller Brunnen startete bereits am Zunfthaus mit einem Pinot Rosé Sekt als Apéro. Er stammte von einem kleinen privaten Weingut am Bodensee. Den Besuchern wurden dort auch „Veschper Bägs“ mit Bauernbrot, Landjäger, Schmelzkäse, Kräcker und einem kleinen Trinkglas überreicht. Sie schlossen sich in Gruppen den Stadtführern Christof Stadler und Tobias Bauer an. Auf dem Weg zu den Brunnen mit den sechs Weinproben im Viertele-Glas erzählten die Guides lebendig vom lokalen Rebenanbau, dem Stellenwert des Weins, den Radolfzeller Gasthäusern samt Kneipen-Kultur in der Vergangenheit sowie von der Bedeutung der einst zehn Brunnen in der Kernstadt.
Urban Baum, Joachim Mayer und Hans Rebholz begrüßten die beiden Gruppen zeitversetzt am Ratoldus-Brunnen auf dem Marktplatz, am Kappedeschle-Brunnen in der Poststraße sowie am Handwerkerbrunnen am Untertor-Platz. Die Weinhändler Baum und Mayer und der einzig verbliebene Radolfzeller Winzer Rebholz servierten an ihren Ständen jeweils zwei gut gekühlte Weine – oftmals mit einem guten Nachschlag. Sie glänzten mit Fachwissen über die feinen Nuancen der Weine und ihrer Cuvées sowie über den heimischen Weinanbau mit all seinen Herausforderungen.