Das spanisch-italienische Restaurant La Oliva ist einer der angesagtesten Gastro-Betriebe in Radolfzell. Im Herbst vergangenen Jahres wurde dann bekannt, dass der Betreiber Eladio Rodriguez mit seinem Lokal vom alten Standort in der Höristraße an die Uferpromenade ins Vereinsheim des Eisenbahnersportvereins (ESV) umzieht. Nun ist endlich so weit: Das Bodenseeufer in Radolfzell hat einen weiteren Gastronomiebetrieb hinzugewonnen. Seit einigen Wochen sind die Türen am neuen Standort im frisch renovierten ESV-Vereinsheim geöffnet.
Doch um an diesen Punkt zu gelangen – das sei sehr viel Arbeit gewesen, berichtete Kai Genter, der Schriftführer des Vereins. Denn um den baulichen Anforderungen gerecht zu werden, musste vieles angegangen werden: der Umbau der Toiletten sowie die Anhebung der Terrasse für die Barrierefreiheit, eine neue Dämmung, ein neuer Fettabscheider und eine neue Lüftungsanlage. Zudem wurde die Seesicht durch größere Fenster erweitert.
Das Gebäude sei nach neusten Standards kernsaniert worden. „Hier stand nichts mehr“, berichtet Genter. Die ganzen Anforderungen seien für einen Verein aber nur schwer zu erfüllen gewesen.
Viel Arbeit für den ESV
Schlussendlich hat doch noch alles geklappt – und das ohne Erhöhung der Mitgliedsbeiträge, berichtet Kai Genter stolz. Aber: „Das hat uns echt viel Zeit gekostet.“ Denn, um die hohen Kosten stemmen zu können, sei ein Großteil in Eigenleistung saniert worden – etwa 80 Prozent, schätzt Genter. Insgesamt habe der Verein 5800 Arbeitsstunden in das Projekt gesteckt.
In den letzten zweieinhalb Jahren seien sie alle an ihre Grenzen gegangen, so Genter. Er und andere Vereinsmitglieder hätte teilweise über Wochen hinweg nach der Arbeit noch bis 10 Uhr abends bei den Umbauarbeiten mit angepackt.
Mitte Mai, nach rund zweieinhalb Jahren Arbeit, konnten die Räumlichkeiten endlich an den neuen Restaurantbetreiber übergeben werden. „Wir hoffen, dass wir einen langfristigen Pächter gefunden haben“, berichtet Kai Genter. Die bisherige Zusammenarbeit mit dem neuen Betreiber Eladio Rodriguez sei sehr professionell abgelaufen.

Ein Traum wird wahr
Doch wie kam es überhaupt zum Einzug vom La Oliva ins ESV-Vereinsheim? Es sei ein Zufall gewesen, so der Restaurantbetreiber Eladio Rodriguez. Es sei immer ein Traum von ihm gewesen, einmal ein Restaurant am See zu führen. Mit dem Gedanken hätte er aber eigentlich schon abgeschlossen gehabt.
Doch dann seien eines Tages ESV-Mitglieder bei einem Besuch in seinem Restaurant auf in zugekommen und hätten ihn gefragt, ob er jemanden kenne, der ein Restaurant am See führen wolle. Daraufhin habe er sich selbst vorgeschlagen und das Vereinsheim besichtigt. Um das zu verstehen, „muss man nur durch die Fenster schauen“, meint Rodriguez. Gemeint ist der schöne Ausblick auf den Bodensee.
Ein glücklicher Zufall
Für den ESV ein Glücksfall: „Das Beste, was und passieren konnte, war eine Gastronomie aus Radolfzell, die gut läuft“, erzählt Kai Genter. Es habe auch andere Initiativ-Bewerbungen gegeben, berichtet er. „Wenn hier so etwas neu entsteht, spricht sich das herum.“ Ein Interessent habe unter anderem angeboten, die Speisekarte nach den Wünschen des Vereins zu erstellen. Doch das kam für den ESV-Vorstand nicht infrage: „Wir wollten jemand, der Herzblut reinsteckt und der eine Vision hat“, sagt Genter. Das scheint bisher zu funktionieren: Die Resonanz der Gäste seit der Eröffnung sei super ausgefallen, so Genter.
Außerdem hätte eine Ausschreibung und ein möglicherweise unbekannter Pächter ein Risiko für den Verein bedeutet, erklärt der ESV-Schriftführer. Die Entscheidung sei deshalb relativ schnell gefallen. „Wir wollen keinen Wechsel alle zwei Jahre“, erklärt Michael Techel, Kassier des ESV. Die Wirtschaftlichkeit des neuen Betreibers müsse sicher gegeben sein. Das sei man als Vereinsführung den Mitgliedern schuldig – schließlich müssen die Kosten für den Umbau auch finanziert werden. Mit Eladio Rodriguez habe der Verein nun einen solventen und erfahrenen Pächter gefunden, der sein Geschäft verstehe.
Positive Resonanz
Darüber hinaus sei es dem Verein wichtig gewesen, den Radolfzellern auch etwas bieten zu können und das gastronomische Angebot am See zu erweitern, ergänzt Genter. Das Restaurant mit spanisch-italienischer Küche reiht sich in eine Reihe bereits bestehender Gastronomiebetriebe am Bodenseeufer in Radolfzell ein: Denn neben dem La Oliva gibt es bereits einige Anlaufstellen wie etwa das Restaurant im Anglerheim, Steg 11 oder das Bistro Bootshaus.
Das gastronomische Angebot am Radolfzeller Seeufer wächst somit weiter. Bereits im April vergangenen Jahres eröffnete etwa das Restaurant Mole. In den ersten Monaten erregte das neue Restaurant viel Aufmerksamkeit – nicht nur positive, sondern auch negative, unter anderem wegen der hohen Preise.
Doch damit nicht genug: Die Stadt hat im April dieses Jahres eine Fläche für einen Eiswagen an der Karl-Wolf-Straße neben dem Spielplatz an den Gleisen vergeben. Der Pachtvertrag läuft noch bis Ende Oktober. Doch der mobile Eiswagen soll keine Dauerlösung sein. Künftig soll dort eine neue Eisdiele entstehen. Die endgültige Entscheidung der Stadt steht aber noch aus.
Noch nicht ganz fertig
Auch wenn der Ausbau im Erdgeschoss des ESV-Vereinsheims abgeschlossen ist und der Restaurantbetrieb schon läuft, ist die Arbeit für den Verein noch nicht beendet. Denn die Clubräume im ersten Stock des Gebäudes sind zwar bereits nutzbar, aber noch nicht vollständig umgebaut. Deren Fertigstellung habe der Verein erst mal zurückgestellt, erklärt Kai Genter: „Wir haben den Fokus auf unten gelegt, damit es dort losgehen kann.“
Doch auch der erste Stock soll in absehbarer Zeit fertiggestellt werden. Mit den neuen beheizten Clubräumen im Obergeschoss soll das Vereinsleben in Zukunft auch während der Winterzeit in den eigenen Räumen stattfinden können – inklusive Theoriefortbildungen und Jugendarbeit.