Die Tennishalle auf der Mettnau hat einen neuen Pächter, der ein neues Konzept mitbringt. Denn zum Ende des Jahres läuft der Vertrag mit dem derzeitigen Erbbaurechtsnehmer, dessen Namen die Stadt aus Datenschutzgründen nicht nennen möchte, aus. Nach 40 Jahren möchte der den Vertrag nicht verlängern. Die Stadt hat daher nach einem Nachfolger gesucht – mithilfe eines aufwendigen Fragenkatalogs, den die Interessenten ausfüllen mussten. Damit wollte die Stadt sicherstellen, dass das neue Konzept passt und auch die örtlichen Vereine gut einbindet.
Zwei Interessenten hatten sich beworben – die Entscheidung ist nun in der jüngsten Gemeinderatssitzung gefallen. Laut den Unterlagen zur Sitzung schied der zweite Bewerber für die Vergabe aus, da die in der Ausschreibung festgelegten Mindestansätze in Hinblick auf den Erbbauzins und die Gebäudewertentschädigung unterschritten werden. Dennoch habe die Stadt die Bewerbung anhand der Bewertungskriterien geprüft.
Zwar habe die Bewerbung durch ein gutes Konzept und sehr gute Referenzen überzeugt. Doch den verlangten Erbbauzins von jährlich etwa 26.000 Euro erfüllte sie nicht. Zudem wollte der Interessent soll aus Gründen der Wirtschaftlichkeit den Ablösebetrag von 214.000 Euro an den bisherigen Erbbaurechtsnehmer für die Gebäude nicht bezahlen, informiert die Stadt.
Angebot überzeugt mit Einbindung der Vereine
Den Zuschlag erhielt daher der erste Bewerber, der aus Datenschutzgründen ebenfalls anonym bleibt. Aus Sicht der Verwaltung eignet dieser Kandidat sich besonders gut, da er bereits Eigentümer und Betreiber einer Tennishalle in der Region sei. Auch im Bereich Gastronomie und Fitness seien entsprechende Referenzen vorhanden.
Die Bewerbung konnte laut Stadt in der Bewertungskategorie Nutzungskonzept vor allem mit einer guten Einbindung der Vereine und einer sehr guten Planung bezüglich der Öffnungszeiten überzeugen, die ganzjährig sein sollen – auch an Feiertagen und während der Wintermonate.
Die zukünftige Nutzung der Wohnungen auf dem Gelände sei neutral bewertet worden, da seitens der Verwaltung nicht bekannt ist, ob die Erwartung des Bewerbers im Hinblick auf die Tätigkeit der Mieter im Betrieb der Tennishalle erfüllt werden kann. Grundsätzlich sei die Intention zur Fortführung der Mietverhältnisse aber erkennbar und zu begrüßen, so die Stadt weiter.
Neuer Betreiber verspricht Sanierung der Halle
Zudem konnte der Kandidat mit geplanten Maßnahmen zur Sanierung der Halle punkten. Die Umstellung der Beleuchtung auf LED soll zeitnah umgesetzt werden, den Tennisboden will er erneuern und die Halle energetisch sanieren und dämmen, so das Versprechen. Zuvor hatte dieser Punkt noch im Ausschuss für Kritik gesorgt, da unklar war, inwieweit der Kandidat das Dach sanieren wird.
Die Beschlussvorlage im Rat war daher dahingehend geändert worden, dass die Räte Einblick in den Vertrag erhalten und prüfen können, welche Sanierungen der neue Pächter plant. Die Nutzung einer Photovoltaik-Anlage auf der Tennishalle mache der Bewerber davon abhängig, ob das Dach asbesthaltig ist. Zudem wird er den Mindesterbbauzins leisten.
Das bestehende Gastronomieangebot möchte der neue Pächter übernehmen und weiterentwickeln. Dazu plant er, mit dem aktuellen Pächter zusammenzuarbeiten. Das Outdoor-Angebot plant der neue Pächter zu erweitern, beispielsweise durch Padelplätze und Fitnessbereiche im Freien. Zudem seien Trainings und Turniere im Freien geplant. Priorität habe zwar zunächst der Ballsport, man wolle jedoch auch den Fitnessbereich ausbauen
Vereine können Sportanlagen ausgiebig nutzen
Noch im Frühjahr hatten einige Gemeinderäte Angst, die Vereine könnten künftig zu kurz kommen. In seinem Angebot präsentierte der neue Erbbaurechtsnehmer aber detailliert, wie er die Vereine künftig einbinden möchte. So können die Vereine weiterhin die Anlage für Trainings und Wettkämpfe nutzen und man werde Turniere ausrichten. Zudem werde man ihnen einen Trainerraum für Bälle und Materialien zur Verfügung stellen. Und bereits in Sportanlagen in Konstanz und Allensbach habe man mit Vereinen zusammengearbeitet.
Nun stimmte eine klare Mehrheit von 22 Gemeinderäten dafür, das Angebot anzunehmen. Dem Bewerber bietet die Stadt nun einen Erbbaurechtsvertrag an. Details zur Finanzierung, die er aus Eigenkapital und Krediten stemmen möchte, sowie deren Bestätigung und zur geplanten Sanierung müsse er vor Vertragsabschluss allerdings noch vorlegen.