Wer derzeit über den Inseldamm auf die Reichenau fährt, fährt langsam. Und das nicht nur, um die Natur zu bewundern. Immer wieder sind aktuell Schwäne auf und an der Straße, denn durch die regenreichen vergangenen Monate ist die Wasserlinie des Bodensees zeitweise bis fast an die Straße gerückt. Zwar sind die Schwäne Wasservögel. Trotzdem müssen sie während der Mauser – der Zeit, in der sie ihre Federn wechseln – an Land, um ihr Gefieder zu pflegen.
Die Straßenverkehrsbehörde des Landkreises Konstanz hat dementsprechend bereits kürzlich reagiert und, auch auf Hinweis vom Nabu-Bodenseezentrum, die Höchstgeschwindigkeit im Bereich der Schwäne auf Tempo 30 reduziert. Mittlerweile steht an der entsprechenden Stelle auch ein Schild, das vor Wasservögeln warnt.
Tempolimit bleibt vorerst
Sowohl Geschwindigkeitsbegrenzung als auch Warnschild werden wohl noch einige Zeit bleiben. Denn auch wenn der Pegel des Sees wieder etwas gesunken ist: „Bei dem Auf und Ab, was wir dieses Jahr beim Wasserstand haben, bleiben die Schwäne wohl noch eine Weile“, erklärt Jens Böbinger von der Straßenverkehrsbehörde. Dementsprechend müsse der Schutz für Mensch und Tier gewährleistet sein, bis der Wasserstand sich so weit zurückziehe, dass die Schwäne sich in ihren Ursprungsbereich zurückziehen könnten.

Viele Nester sind dem Hochwasser zum Opfer gefallen
Eberhard Klein vom Nabu-Bodenseezentrum vermutet, dass, selbst wenn die Uferlinie einige Meter zurückgehe, viele Schwäne sich weiterhin an der Straße aufhalten würden: „Die Schwäne haben Brutdruck, sind verzweifelt, weil viele ihrer Nester schon vom Hochwasser weggespült wurden. Die, die jetzt Nestbau an der Straße produzieren, die bleiben auch da, wenn das Wasser zurückgeht.“ Das sei im Endeffekt wie beim Menschen, sagt Klein, „wenn man verzweifelt ist, macht man Blödsinn“.
Zu Schaden gekommen ist trotz der verkehrstechnischen Einschränkungen noch niemand. Laut einer Sprecherin des Polizeipräsidiums Konstanz habe es bislang keinen Zusammenstoß zwischen Auto und Schwan auf dem Inseldamm gegeben.