Es ist nicht mehr übersehbar: Der Anbau beim Pflegezentrum Sankt Verena in Rielasingen-Worblingen wächst langsam aber sicher in die Höhe. „Der Rohbau steht“, sagt Jürgen Stockmann als Vorstandsvorsitzender der Einrichtung bei einem Baustellenrundgang mit dem SÜDKURIER.

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Der Trägerverein St. Verena investiert 11,5 Millionen Euro in der das Pflegezentrum auf der Gänseweide. Etwas mehr als die Hälfte, etwa sechs Millionen Euro, kostet der Erweiterungsanbau. Der Rest wird laut Stockmann für die Umbau- und Sanierungsarbeiten im bestehenden Gebäude benötigt. „Wir haben dann im Neubau reine Pflegezimmer“, ergänzt Gisela Meßmer, die das Pflegeheim leitet.

Der Baufortschritt ist unübersehbar

Der Spatenstich für den millionenschweren Anbau erfolgte im März 2021. Und auf der Baustelle scheint es seitdem rund zu laufen: „Erfreulicherweise liegen wir mit den Bauarbeiten voll im Zeitplan“, sagt Gisela Meßmer. Auch die aktuellen Marktbedingungen, etwa mit der Knappheit von Baumaterialien, hätten zu keinen größeren Verzögerungen oder Problemen geführt, versichert sie. Die Rohbauabnahme erfolgte im Januar dieses Jahres. Jetzt beginnt der Innenausbau. „Aktuell erfolgt der Einbau der Fenster“, sagt Meßmer.

Die Kosten für den Anbau am Pflegezentrum St. Verena belaufen sich auf 11,5 Millionen Euro, eine Fertigstellung ist für Ende des Jahres ...
Die Kosten für den Anbau am Pflegezentrum St. Verena belaufen sich auf 11,5 Millionen Euro, eine Fertigstellung ist für Ende des Jahres geplant. | Bild: Tesche, Sabine

Im Hintergrund würden zudem Vorbereitungen und Planungen etwa für die Bemusterungen zur Elektroausstattung, den Sanitärbereichen, Malerarbeiten und Möbelauswahl laufen. Der viergeschossige Erweiterungsbau erfolgt in westlicher Richtung zum Bestandsgebäude. „Im Zuge des Anbaus sind am Bestandsgebäude noch einige bauliche Veränderungen vorzunehmen, einschließlich dem Bau einer Fluchttreppe“, erläutert Jürgen Stockmann. Parallel dazu werde im Frühsommer mit den Arbeiten für die Außenanlagen begonnen. „Die Fertigstellung des Bauvorhabens ist für Ende des Jahres vorgesehen“, so Meßmer weiter.

Pflegeheimleiterin Gisela Meßmer und Vorstandsvorsitzender Jürgen Stockmann beschreiben den Anbau im laufenden Betrieb als Kraftakt.
Pflegeheimleiterin Gisela Meßmer und Vorstandsvorsitzender Jürgen Stockmann beschreiben den Anbau im laufenden Betrieb als Kraftakt. | Bild: Tesche, Sabine

Danach sollen die Umbauarbeiten im Bestandsgebäude in Angriff genommen werden. Dieses ist bereits 26 Jahre alt. Auch hier rechnen Meßmer und Stockmann mit einer Bauzeit von etwa einem Jahr. „Unser Ziel ist es, dass der Bestand die gleiche Qualität wie der Neubau hat. Wir wollen keine Unterschiede in der Qualität haben“, betont Stockmann. Die große Herausforderung: das Sanieren im laufenden Betrieb. „Der Anbau, die Sanierung und der Umbau bedeuten ein Kraftakt für das Haus, aber auch für alle Mitarbeiter und nicht zuletzt auch für unsere Bewohner“, so Stockmann.

Der Grund für die Erweiterung

Laut Einrichtungsleiterin Gisela Meßmer sei der Erweiterungsbau notwendig geworden, nachdem im Jahr 2009 die neue Landesheimbauverordnung in Kraft getreten sei. Das Anliegen sei es gewesen, Vorgaben zur Verbesserung der Lebensqualität von alten und behinderten Menschen in Heimen zu schaffen. Für das Sankt Verena und alle anderen Pflegeeinrichtungen bedeutete dies: „Statt in Doppel- sollen unsere Bewohner in Einzelzimmern untergebracht werden, und die stationären Wohneinheiten sollen in überschaubare Wohneinheiten mit jeweils maximal 15 Bewohnern untergliedert werden“, erklärt Meßmer.

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Bisher umfasst das Angebot des Pflegezentrums 96 Heimplätze. Mit den zusätzlichen Räumen im Neubau werde diese Anzahl laut Meßmer auf 121 ansteigen. „Damit können wir 25 pflegebedürftigen Menschen mehr einen Pflegeplatz anbieten“, betont sie. Und der Bedarf nach diesen sei groß: Das Sankt Verena sei laut Meßmer in der Regel voll belegt und die Warteliste lang. Aus diesem Grund nehme das Pflegezentrum primär Bürger aus der Seelsorgeeinheit Aachtal auf oder enge Familienangehörige von Menschen, die in der Seelsorgeeinheit leben.

Finanzielle Unterstützung von der Gemeinde

Für Bürgermeister Ralf Baumert war das Pflegeheim Sankt Verena schon immer fit für die Zukunft. „Aufgrund der rechtlichen Vorgaben zur Auflösung aller Zwei-Bett-Zimmer war jetzt ein Erweiterungsbau unvermeidbar. Mit diesem Neubau ist das Pflegezentrum für die Anforderungen der Zukunft gerüstet“, betont er gegenüber dem SÜDKURIER. Das hat der Gemeinderat ebenso gesehen und einem Zuschuss in Höhe von 2,5 Millionen Euro zugestimmt. Laut Baumert stehe das gesamte Grundstück der Pflegeeinrichtung seit Bestehen in Erbpacht zur Verfügung. „Die Verwaltung hat in der Planungsphase bezüglich der Erstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes und bei der Straßen-und Parkraumumgestaltung kräftige Unterstützung geleistet“, so Baumert weiter.

Pflegezentrum genießt hohes Ansehen

Der Rathauschef der Hegauer Doppelgemeinde zeigt sich erfreut, dass in der Gemeinde ein so gut aufgestelltes Pflegezentrum seit Jahrzehnten existiere. „Das Pflegezentrum genießt ein hohes Ansehen im Landkreis und ist allseits für seine qualitativ hochwertige Arbeit bekannt“, sagt Baumert. Auch die Arbeit der großen Sozialstation in der Seelsorgeeinheit Aachtal sei für ihn von unschätzbarem Wert. Besonders günstig sei auch die räumliche Nähe der beiden Seniorenwohnanlagen zum Pflegezentrum. Laut Gisela Meßmer werde das Bauvorhaben neben der Gemeinde auch vom Erzbischöflichen Ordinariat mit zusätzlichen finanziellen Mitteln bezuschusst.