Nach Jahren der gewohnten Konstellationen im Gemeinderat von Rielasingen-Worblingen hat die Kommunalwahl nun Bewegung in das Gemeindeparlament gebracht. Mit zwei Fraktionen mehr müssen sich künftig die Ratsvertreter 18 Sitze im Gemeinderat von Rielasingen-Worblingen teilen (hier alleaktuellenzahlen zum Wahlergebnis). Alle zur Wahl angetretenen Listen haben es in das Ratsgremium geschafft – auch die Alternative für Deutschland (AfD), die mit lediglich vier Kandidaten zur Komunalwahl in der Gemeinde angetreten ist. 7,2 Prozent der Stimmen gab es – daraus resultiert ein Sitz, wie Joachim Nolden von der Gemeindeverwaltung nach Auszählung der Stimmen mitgeteilt hat.
Für Bürgermeister Ralf Baumert (SPD) dürfte sich die Arbeit im neuen Gremium verändern, müssen doch Mehrheiten künftig mühsamer konstruiert werden. Als stärkste Fraktion haben die Freien Wähler (FW) mit 29,2 Prozent die CDU, die nach 37,6 Prozent bei der Kommunalwahl 2014 nun noch 26,5 Prozent erreicht hat, abgelöst und dabei auch nominell zulegen können: Ihr Stimmenanteil wuchs von 23 570 auf 25 391. Die CDU verlor über 3000 Stimmen auf 23 096. Beide Fraktionen werden im neuen Rat jeweils fünf Vertreter an den Ratstisch entsenden – für die CDU bedeutet dies ein Minus von zwei Mandaten, bei den Freien Wählern fällt ein Mandat weg. Neu in den Rat gewählt wurde Nadine Hahn für die CDU. Der vor fünf Jahren für die CDU gewählte Klaus Rohr hat bei dieser Wahl den Sprung in das Gremium für die Freien Wähler geschafft. Philipp Fröhlich bleibt der Platz als Nachrücker.
Einen großartigen Erfolg können die Grünen in Rielasingen-Worblingen verbuchen, die aus dem Stand 20,7 Prozent der Wählerstimmen einsammeln konnten und dafür vier Ratssitze erobert haben. Saskia Frank, Dagmar Eisenhart, Jana Akyildiz und Jakob Ditschler ziehen in das Gremium ein. Die drei Grünen-Frauen erhöhen die Frauenquote im neuen Gremium. Statt bisher drei Damen sind künftig fünf der 18 Ratsmitglieder weiblich – mehr als ein Viertel.
Bei der AfD hat Axel Politz am meisten Stimmen erhalten. Das ehemalige CDU-Gemeinderatsmitglied Reinhard Pröll, das nach seinem Austritt aus dem Gemeinderat als Spitzenkandidat der AfD zu dieser Kommunalwahl angetreten ist, hat es nicht auf Anhieb zurück in den Rat geschafft. Er ist erster Nachrücker auf der AfD-Liste.
SPD und CDU verlieren
Die SPD verliert über zehn Prozentpunkte von 28,6 auf 16,4 Prozent der Wählerstimmen – in absoluten Zahlen muss sie ein Minus von über 5600 Stimmen auf nur noch 14 265 verbuchen. Die Sozialdemokraten werden künftig nur noch mit drei Abgeordneten im Gemeinderat vertreten sein: Jutta Gold, Karlheinz Möhrle und Reinhard Zedler. Für Nadja Hennes hat es nicht gereicht, Gudrun Breyer ist nicht mehr angetreten.
Die Wahlbeteiligung steigerte sich von 44,1 auf 54,9 Prozent. Knapp 300 Wahlberechtigte mehr als 2014 haben ihren Stimmen abgegeben. Unter den knapp 5400 Stimmzetteln waren 123 ungültige. Insgesamt waren 9825 Menschen in Rielasingen-Worblingen zur Wahl aufgerufen.
Unangefochtener Stimmenkönig ist erneut CDU-Kandidat Rudolf Caserotto, der wieder über 4000 Stimmen erhalten hat. Bei den Freien Wählern hat Hermann Wieland mit nahezu 3500 Stimmen den größten Erfolg eingefahren, Jutta Gold für die SPD mit über 2500 Stimmen. Saskia Frank von den grünen erreichte über 2000, Politz für die AfD knapp 1800.
Punkten konnte die CDU vor allem bei den Briefwählern mit rund 30 Prozent, die Freien Wähler haben ihre Hochburg in Worblingen mit bis zu 36,4 Prozent im Wahlbezirk Glockengasse, die SPD konnte in Arlen ihren Bestwert mit 19,1 Prozent erreichen, die AfD war in Rielasingen überdurchschnittlich stark mit 9,4 Prozent im Wahlbezirk Scheffelschule. Für die Grünen war der Wahlbezirk Ten-Brink-Schule am Erfolgreichsten. Hier holte die neue Liste 24,5 Prozent.
Ein Großteil der Ratsmitglieder bleiben aber bekannte Gesichter: Zwei Drittel der Gewählten waren auch schon im aktuellen Gemeinderat aktiv. Bei Freien Wählern und SPD kommt sogar gar kein neuer Kopf dazu. Für frischen Wind sorgen also in der künftigen Legislaturperiode vor allem die beiden neuen Fraktionen im Ratssaal.