In die Leichtbauhalle auf dem Festplatz an der Talwiese in Rielasingen-Worblingen sollen in Kürze die ersten Geflüchteten einziehen. Laut Landratsamt Konstanz können in der Notunterkunft bis zu 350 Menschen untergebracht werden. Bevor es allerdings soweit ist, haben Landratsamt und Gemeindeverwaltung zu einer Informationsveranstaltung ein.

Und scheinbar hatten die Veranstalter nicht mit so großem Interesse aus der Bürgerschaft gerechnet. Kurz vor Beginn der Veranstaltung mussten noch etliche Stühle in den Festsaal der Talwiesenhalle gebracht werden und dennoch mussten ein paar der rund 260 Besucher der über zwei Stunden andauernden Veranstaltung im Stehen folgen.

Bürgermeister findet Informationsmöglichkeit wichtig

Über den vollen Saal freute sich Bürgermeister Ralf Baumert, wie er zu Beginn sagte und ergänzte: „Jeder, der sich heute nicht informiert, der hat die Chance vertan sich über dieses Thema von erster Stelle informieren zu lassen“. Es sei ihm wichtig, dass jeder die Möglichkeit habe, sich einen Überblick über die Leichtbauhalle verschaffen zu können. So solle es kurz vor Bezug der Geflüchteten einen Ortstermin für alle Interessierten geben.

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Der Abend war gefüllt mit Informationen über den baldigen Einzug von Geflüchteten in die Leichtbauhalle und den geplanten Betrieb dort. Aber auch von Sorgen und Ängsten der Bürger, etlichen Zwischenrufen sowie vielen Fragen zu großer Bundespolitik und grundsätzlichen Fragen zu Asyl- und Flüchtlingspolitik. Teils sorgten Grundsatzdiskussionen und unsachliches Gemurmel für Unmut im Publikum, etliche Menschen verließen nach lang andauernder Diskussion den Saal.

Platz für bis zu 350 geflüchtete Menschen

Im ersten Teil des Abends wurden von Monika Brumm, Leiterin des Amts für Migration und Integration des Landratsamt Konstanz und Martina Lohr, Regionalbereichsleiterin Sozialer Dienst, ein Überblick über die allgemeine Fluchtsituation und den Ablauf bei der Aufnahme von Geflüchteten gegeben. Und dann ging es an die Fakten zur Leichtbauhalle, die bald einzugsbereit sein und für bis zu 350 Geflüchteten Platz bieten wird, sowie auf eine Nutzungsdauer von zwölf Monaten ab Bezug festgelegt ist.

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Laut Martina Lohr wird es einen Heimleiter, eine Sekretariatskraft, einen Hausmeister und zwei Sozialdienstmitarbeiter für die Notunterkunft geben. Diese seien ausschließlich für diese Unterkunft zuständig. Und was den Besuchern scheinbar besonders Sorgen bereitete, war die Sicherheit in der Gemeinde. Hierfür werden nach Lohrs Ausführungen rund um die Uhr Sicherheitskräfte sorgen. „Wir werden immer da sein und für Sicherheit und Ordnung sorgen“, fasste sie zusammen.

Umzug von den Kreissporthallen geplant

„Vermutlich wird Anfang Mai mit der Nutzung der Leichtbauhalle begonnen“, erklärte Monika Brumm. Laut Planungen würden die aktuellen Bewohner der belegten Kreissporthalle in Stockach nach Rielasingen-Worblingen umziehen. Das seien momentan 37 Asylsuchende. Darunter drei Familien aus Syrien, Afghanistan und aus der Ukraine und 17 Einzelpersonen aus Afghanistan, Georgien und Tunesien. Man gehe davon aus, dass weitere Bewohner kommen werden. Bei der Belegung würde man immer auf eine Trennung zwischen Geflüchteten aus der Ukraine und sonstigen Asylsuchenden achten.

So ist die Lage

„Dem Gemeinderat fiel die Entscheidung nicht leicht“, blickte Bürgermeister Ralf Baumert zurück auf einen Brief vom Landrat mit der Information, dass man kommunale Hallen mit Flüchtlingen belegen wolle. Zuerst wäre die Schulsporthalle der Ten-Brink-Schule belegt worden, dann die Hardberghalle in Worblingen. Beide wären dann nicht mehr für den Schul- und Vereinssport zur Verfügung gestanden. „Die Leichtbauhalle ist eine Notlösung und nicht die Integration, die man leben sollte“, so Baumert.

Kinderbetreuung ist ein Thema

Man wolle für die Kinder, die in die Leichtbauhalle einziehen werden, ein Bildungs- und Betreuungsangebot schaffen, merkte Jenny Frankenhauser, Leitern des Kinder- und Jugendförderteams der Gemeinde, an. Wie das aussehen wird, konnte sie noch nicht sagen. Erst mit dem Tag des Einzugs wisse man, wieviel Kinder und Jugendliche da sein werden und welches Angebot man installieren wolle. Auf der Warteliste für die Kinderhäuser im Dorf würden geflüchtete Kinder jedoch zunächst nicht geführt werden.

„Wir sind sehr dankbar, dass uns das Grundstück auf dem Festplatz angeboten wurde“, so Brumm. Dieses sei zu einem Zeitpunkt gekommen als man wusste, dass viele Menschen kommen würden und es klar war, dass auch die letzten Kreissporthallen bald belegt sein würden. Die Kommunen seien sich einig gewesen, dass eine Leichtbauhalle als Notunterkunft besser sei als gemeindeeigene Hallen zu belegen.