Der Gemeinderat von Rielasingen-Worblingen hat den Weg für das Aufstellen einer Leichtbauhalle zur Unterbringung von geflüchteten Menschen freigemacht. Bei der Bewältigung der aktuellen Flüchtlingswelle hatte der Landkreis bereits vor Kurzem angekündigt, dass er fünf dieser Leichtbauhallen im gesamten Landkreis aufstellen werde. Eine davon könnte nun, nach dem einstimmigen Beschluss des Rielasinger Gremiums am Mittwochabend auf dem Festplatz neben der Talwiesen-Halle gebaut werden.

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Laut Bürgermeister Ralf Baumert fand eine Erstbegehung der Fläche bereits statt. Und der Platz sei für gut befunden worden, wie er in der Sitzung ausführte: „Der Festplatz wird das ganze Jahr über kaum genutzt. Zudem haben wir hier bereits Strom- und Abwasseranschlüsse.“ Damit der Landkreis die Fläche nutzen könne, soll laut dem Rathauschef der Hegauer Doppelgemeinde ein Vertrag mit einer Laufzeit über zwölf Monate demnächst fixiert werden.

Weitere Leichtbauhalle in Hilzingen, Tengen oder Steißlingen

Die Leichtbauhalle soll Platz für 400 Menschen schaffen. Sie könnte, so Baumert weiter, noch in diesem Jahr aufgestellt werden. „Aktuell stehen dem Landkreis drei Hallen zur Verfügung. Eine davon mit 400 Plätzen soll in Konstanz aufgestellt werden, eine gleich große könnte bei uns entstehen“, sagt Baumert. Für eine kleinere mit 200 Plätzen suche man derzeit noch ein Grundstück. Laut Baumert kämen dafür die Festzeltplätze in Hilzingen und Tengen oder ein Grundstück in Steißlingen in Frage.

Die Ten-Brink-Halle bietet nach deren Umfunktionierung in eine Notunterkunft Platz für 150 Menschen.
Die Ten-Brink-Halle bietet nach deren Umfunktionierung in eine Notunterkunft Platz für 150 Menschen. | Bild: Marinovic, Laura

Ten-Brink-Halle soll im Oktober bezogen werden

Ein weiterer Baustein zur Bewältigung der Flüchtlingskrise ist die Nutzung der Ten-Brink-Halle als Notunterkunft. Bürgermeister Baumert gehe aktuell davon aus, dass diese noch im Oktober belegt werden soll. „Nachdem der Landkreis bereits sämtliche Kreissporthallen zu Notunterkünften umfunktioniert hat, soll durch Leichtbauhallen oder Umbau geeigneter Immobilien weiterer Raum geschaffen werden“, sagt Baumert.

Bürgermeister Ralf Baumert: „Die Kommunen werden so gut wie möglich helfen, aber das Ende der Fahnenstange ist nun erreicht.“
Bürgermeister Ralf Baumert: „Die Kommunen werden so gut wie möglich helfen, aber das Ende der Fahnenstange ist nun erreicht.“ | Bild: Picasa

Er spricht aber deutlich von einem vorübergehenden Zeitraum: Laut Baumert könne die Gemeinde nicht länger als vier Monate auf die Ten-brink-Halle verzichten, auch dies werde schriftlich fixiert. „Die Kommunen werden so gut wie möglich helfen, aber das Ende der Fahnenstange ist nun erreicht“, betont er.

Baumert macht aber auch deutlich, dass die Kommunen das letzte Glied in der Kette wären und nun alle Lösungen erbringen müssten. „Wir haben Kapazitäten, aber es darf nicht dafür sorgen, dass wir überfordert werden“, so Baumert weiter. Deshalb müsse der Landkreis schauen, dass er die Hallen der Kommunen schnellst möglich wieder frei bekomme. „Das kann über die Leichtbauhallen geschehen“, so Baumert.

Jana Akyildiz (Grüne) lobt in der Sitzung die große Solidarität in der Gemeinde. Volker Brielmann (CDU) und Hermann Wieland (FWV) äußern in einer gemeinsamen Stellungnahme ihre Bedenken: „Wir sprechen uns nicht gegen die Aufnahme von Flüchtlingen aus. Aber da die Ten-Brink-Halle über ein Notstromaggregat verfügt, ist sie als Notunterkunft oder Wärmehalle für unsere Bürger vorgesehen.“ Sollte der Ernstfall eintreten, dann hätte die Gemeinde nur wenige Möglichkeiten, ihre Bürger unterzubringen.

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Für Reinhard Zedler (SPD/UL) ist die vorgeschlagene Lösung eine gute. „Uns steht es gut zu Gesicht, wenn wir Menschen in solch einer Notsituation helfe“, sagt er. Dagmar Eisenhart (Grüne) sieht das ähnlich: „Wir haben Corona, einen Krieg und eine Energiekrise. Diese schweren Themen müssen wir lösungsorientiert entgegentreten – und das tun wir mit diesen Vorschlägen.“

Bürgermeister sorgt sich um Kita-Plätze

Bürgermeister Baumert gibt andere mögliche Probleme zu bedenken, gerade mit Blick auf die Betreuung von Kindern. „Was passiert mit den Kindern, die in die Kitas dürften oder kurz vor der Einschulung stehen, wenn sich die Zahlen weiter so entwickeln“, sagt er. Aktuell würden wöchentlich etwa 100 geflüchtete Menschen aus der Ukraine in den Landkreis Konstanz ziehen.