Das klingt verlockend: Mit 100 Euro im Spielwarenladen nach Herzenslust einkaufen, die einzige Vorgabe lautet: Es sollen Brettspiele sein. Wie gut, dass der Einkauf mit nur einem Kind erledigt wurde. Sonst wären vermutlich noch mehr Diskussionen darüber entstanden, für was wir uns entscheiden. Die Mutter stellte sich eher Lernspiele aus Holz vor. Oder Spiele, bei denen man strategisch vorgehen muss.

Der Sohn wollte aber lieber etwas Interaktives. Brettspiele, für die man ein Smartphone benötigt? Das geht nach meiner Ansicht als Mutter gar nicht. Die Wahl fiel am Ende auf Pictures, Monsterstarker Glibberklatsch und eine klassische Spielesammlung mit „Mensch ärgere dich nicht“. Beim Bezahlen mit dem Hundert-Euro-Schein erhielten wir 17,03 Euro zurück. Auch wenn dies für eine Familienpizza in der Spielpause nicht ausreichte, gingen wir zufrieden aus dem Geschäft.
Es ist ein heißer Tag – ein zu heißer Tag, um sich im Freien aufzuhalten. Also ran an die neuen Spiele in unserem Heim in Rielasingen.
Zu Beginn wird es glibberig
Die nächste Diskussion ist entfacht: Was wird als erstes ausgepackt und gespielt? Also gut, der Vierjährige gewinnt mit einem ausdrucksstarken Manöver. Der „Monsterstarke Glibberklatsch“ für Kinder ab fünf Jahren überzeugt nur im ersten Moment. Schon beim ersten Betrachten der glibbrigen Spielhände, mit denen man schwungvoll Karten abklatschen muss, trennen sich Glibberhand und Griff.

Spielen geht trotzdem, die Qualität des Spieles enttäuscht jedoch. Zu viert wird gespielt, das älteste Kind siegt mit Ruhe und gutem Zielen. Den meisten Spaß haben jedoch die jüngeren Kinder. Denn sie versuchen neben den ausgelegten Karten auch Chips und ähnliche Leckereien, die sich auf dem Tisch befinden, abzuklatschen.
Bei „Pictures“ geht es um Kreativität
Als nächstes wird „Pictures“ ausgepackt. Empfohlen wird dieses Spiel ab acht Jahren. Ausschlaggebend für den Kauf war der Kritikerpreis „Spiel des Jahres 2020“ und dass die Spielregeln auf den ersten Blick einfach erscheinen. Dies bestätigt sich beim Durchlesen der übersichtlichen und gut verständlichen Spieleanleitung. Bei diesem Spiel geht es um Kreativität. Man muss aus verschiedenen Gegenständen vorgegebene Bilder nachlegen. Die Mitspieler müssen diese dann erraten. Nach fünf Runden werden Punkte gezählt – der mit den meisten hat gewonnen.
So viel kann hier schon verraten werden: Dieses Spiel ist eindeutig unser Gewinner des Familienchecks. Es ist ein einfaches und dennoch herausforderndes Spiel und gut für eine Spielerunde in der Familie oder mit Freunden geeignet.
Über 100 Spiele in einer Sammlung
Bevor es an die Spielesammlung geht, sind erst einmal eine Verschnaufpause und etwas Bewegung für die jüngere Generation angesagt. Über 100 Spiele verspricht die Verpackung. Am verlockendsten sind daraus aber Kniffel, Mikado, ein Leiterspiel, Mühle und zuletzt der Klassiker „Mensch ärgere dich nicht“.
Erstaunlich, wie gekonnt der Zwölfjährige alle beim Mühlespiel besiegt und wie aufregend „Mensch ärgere dich nicht“ sein kann. Bei letzterem war es teils sogar schwer, die Tränen zu unterdrücken. Für dieses Spiel brauchen alle Mitspieler Nerven wie Drahtseile, sonst steht man dieses nicht bis zum Ende durch.

Am Ende des kleinen Spielemarathons räumen alles gemeinsam auf und sind sich einig: „Schön war es“. Aber wohl doch etwas viel auf einmal. Wir spielen in der Familie lieber ab und zu gemeinsam, gerne auch mal ein Kartenspiel, als so viel an einem Tag. Aber „Pictures“ wird auf jeden Fall in das feste Spieleprogramm aufgenommen.