Was beim Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz nur mit Anstrengung gelingt, kann beim Anspruch auf Ganztagsgrundschule besser laufen, denn viele Angebote sind in Rielasingen-Worblingen schon da und es ist noch etwas Zeit. Eltern haben ab dem Schuljahr 2026/2027 ein Recht auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule. In Rielasingen-Worblingen gründeten Gemeindeverwaltung und Gemeinderat einen Projektausschuss, um Lösungen zu erarbeiten. An ihm waren auch die Schulleitungen und Fördervereine der Schulen beteiligt.

Der Rechtsanspruch sieht vor, dass jedes Kind von der ersten bis zur vierten Klasse der Grundschule einen Anspruch auf ganztägige Förderung in einer Tageseinrichtung hat, wie Heiko Regitz, beim Hauptamt zuständig für Schulen, erklärte. Der Rechtsanspruch werde stufenweise ab dem Schuljahr 2026/2027 eingeführt. Er umfasst acht Stunden an allen fünf Werktagen in der Woche, auch in den Ferien. Das Landesrecht könne allerdings eine Schließzeit von vier Wochen in den Schulferien regeln.

Einen anderen Rechtsanspruch auf Betreuung gibt es schon länger und die Gemeinden haben, oft aufgrund von Personalmangel, Mühe ihn umzusetzen: den Anspruch auf einen Kita-Platz. In Rielasingen-Worblingen führte das dazu, dass Eltern mit einer Klage drohten, weil sie keinen Platz bekamen.

Was die Gemeinde bisher bietet

Das Ergebnis des Ausschusses für die Grundschulbetreuung war, dass er dem Gemeinderat vorschlägt, nach einer Bedarfsumfrage die Hardbergschule in Worblingen auf das Ganztagskonzept für Grundschulen umzustellen. Der Gemeinderat stimmte dem mit einer Enthaltung zu. Dieses Angebot soll die bestehenden Möglichkeiten wie Ganztagsschule, die Betreuung im Rahmen der verlässlichen Grundschule, flexible Nachmittagsbetreuung an Schulen und die Kindertagespflege ergänzen.

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Heiko Regitz erläuterte den Stand der Betreuung in der Gemeinde: Die Ten-Brink-Schule hat ein verlässliches Ganztagsangebot, die Scheffelschule ist seit 2013 Ganztagsschule in Wahlform und an der Hardbergschule werden über den Förderverein und an der Hebelschule über die Gemeinde eine Kernzeitbetreuung sowie eine flexible Nachmittagsbetreuung angeboten. Viele Betreuungsangebote würden durch die Fördervereine gewährleistet, wofür sich Bürgermeister Ralf Baumert bei den Ehrenamtlichen bedankte.

Warum die Hardbergschule?

Die frisch sanierte Hardbergschule in Worblingen schlage die Gemeinde deshalb als Ganztagsschule vor, weil die Räumlichkeiten zum Beispiel mit einer Mensa dafür vorhanden seien, erklärte Heiko Regitz. 37 Kinder hätten dort Interesse an einer Ganztagsbetreuung, wie Laura Haase vom Förderverein der Hardbergschule im Ausschuss erläutert hatte. Das heißt, die Mindestgröße für eine Eingangsklasse mit 25 Kindern wäre auf jeden Fall gegeben.

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Gemeinderat Hermann Wieland (Freie Wähler) fragte nach, was der Unterschied zwischen einer Ganztagsschule und einer Ganztagsbetreuung sei. Franziska Nöthen, Schulleiterin der Scheffelschule, erklärte, dass die Ganztagsschule im Gegensatz zur Betreuung zusätzliche Lehrerstunden bekäme. Nadja Hennes (SPD) betonte, dass bei der Ganztagsschule in Wahlform keine Eltern verpflichtet würden, dieses Angebot anzunehmen. Außerdem könne man mit Vereinen Kooperationen eingehen, die ihre Angebote in die Ganztagsschule integrierten.